Der Ranger und der Fischreiher

...und es begab sich dereinst,
in einer abgelegenen, ursprünglichen und wilden Gegend im Sauerland, dass ein Naturbursche, der in dieser kargen Gegend vom Ertrag seines kleinen Fischteiches lebte, schmerzlich erfahren musste, dass ihm wiederholt der Fischreiher einige Forellen aus dem Teiche stahl.
Er ersann eine besondere Taktik und stellte einen Fischreiher, gemacht aus erlesenen Polyvinylchloriden und weiteren ausgesuchten Kunststoffen an den Teich, auf dass der (echte) Fischreiher dünke, hier sei wohl nichts zu holen.
Aber, -ach- , die Taktik ging nicht auf. Alsbald hatte der Kunststofffischreiher sein Ebenbild aus Fleisch und Blut zum Mahle geladen. "Wehe dir, du diebisches Aas," mag der junge Forellenzüchter gedacht haben, "jetzt bist du dran!".
Flugs ins Haus gerannt, den Karabiner (KK natürlich) geschultert und nun geht es dem Reiher die, -äh-, an den Kragen!
Wohlan, wie ein Apache auf Schleichgang pirschte der Ranger sich an den Teich, an welchem der Reiher sich gerade an seinen Forellen gütlich tat. Der Jagdinstinkt trieb ihn voran. Das Gewehr angelegt, mit ruhigem Blick das Ziel fixiert, der Reiher steht direkt vor ihm am Ufer des Teiches, und - "Bumms" - abgedrückt.
Verwundert sah der junge Jägersmann wie der Fischreiher sich erhob und zwar vom anderen Ufer des Teiches. - Was war geschehen? Das konnte ihm der Kunststofffischreiher nun wirklich nicht erklären.

Denn der war ja tot. Loch im Hals. So ist das Leben.

Das der andere, der echte Fischreiher sich inzwischen totgelacht hat, das ist wohl eine Legende . . .

Literaturnachweis: www.oxrox.de