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Der Küppelturm
Der 26 Meter hohe Küppelturm ist das Wahrzeichen Freienohls. Es handelt sich um einen Aussichtsturm auf dem Freienohler Hausberg Küppel, der erstmals 1932 erbaut wurde. Seit einigen Jahren leuchtet zur Osterzeit ein von weither sichtbares Kreuz und vor Weihnachten ein hell strahlender Stern von der Turmspitze hinunter. Zudem ist die Turmspitze ganzjährig von einer in den Freienohler Farben "blau-weiß" gehaltenen und mit dem Ortswappen versehenen Wetterfahne geschmückt. Er ist ein seit jeher beliebtes Wanderziel. Er hat als einziger von ehemals sechs Aussichtstürmen im Gebiet der Kreisstadt Meschede die Zeiten überdauert; ein Verdienst in erster Linie der SGV - Abteilung Freienohl, die sich zu allen Zeiten um "ihrem" Turm gekümmert hat.
Die Turmgeschichte
1932 - Bau des 1. Küppelturmes
Anlässlich des 40jährigen Bestehens der SGV-Abteilung Freienohl (damaliger Vorsitzender: Wilhelm Kerstholt, Sparkassenrendant) konnte am 9. Juni 1932 in Gegenwart von rund 600 Gästen der 21 Meter (andere Quelle 23 Meter 1) hohe, sechs Stockwerke umfassende Küppelturm eingeweiht werden. Die Festrede hielt der Orts-chronist Lehrer Franz Kroh. Der Küppelturm konnte zum großen Teil durch Eigenleistung und Holzspenden gebaut werden. Die Idee stammte damals von Dr. Josef Hatzig. Das Holz fuhr der Land- und Gastwirt Siepe mit seinem Pferdefuhrwerk hinauf. Der Turm kostete damals 3.500 Reichsmark (andere Quelle 3.000 Reichsmark 3). Er wurde mit Spendengeldern in Höhe von 780 Reichsmark und einer Holzspende von 15 Festmetern der Gemeinde in Eigenleistung nach den Plänen des Duisburger Architekten Herbert Weber gebaut 2. Im Parterre gab es eine Schutzhütte. Der Turm ging im Jahr 1934 in das Eigentum der Gemeinde über. Im Laufe der Jahre wurde er jedoch morsch und baufällig, dass 1955 seine Sperrung verfügt werden musste, sehr zum Leidwesen vieler Wanderer.
1959 - Errichtung des 2. Küppelturmes 3
Im Rat der Gemeinde war man sich bald sehr klar, dass ein neuer Turm erstellt werden musste. 1957 befasste man sich dann mit Neubauplänen. Der Architekt Ferdinand Stark wurde mit der Erstellung eines Entwurfes beauftragt. Er legte eine Zeichnung für einen Holzturm vor. Als Alternative hierzu schuf er ein Modell für einen Betonturm. Die Gemeindevertretung entschied sich für einen Holzturm, der ja auch besser in die Landschaft passte.
Am 23.01.1959 zogen dann die Gemeindearbeiter, ausgerüstet mit Beil und Säge und einem Unimogkran zur Küppelhöhe um den morschen Turm abzureißen.
Im Mai des gleichen Jahres begannen dann die Arbeiten zur Errichtung eines neuen Turmes. Die Mauerarbeiten führte die Firma Pöttgen durch. Die Zimmerarbeit wurde von der Firma Josef Winterhoff durchgeführt. Der Turm wurde vom alten Standort aus gesehen etwa 15 m höher aufgebaut, da der WDR mittlerweile einen 35m hohen Umsetzer in unmittelbarer Nähe installiert hatte.
Die Arbeiten konnten bei gutem Wetter zügig ausgeführt werden. Auf vier Betonsockeln erhebt sich stabile Holzkonstruktion und ist mit seinen 26 m Höhe in 10 Etagen aufgeteilt. 126 Stufen führen bis zur Höhe auf der eine blauweiße Wetterfahne aus Metall die Windrichtung anzeigt. Sie ist ein Geschenk des damaligen Bürgermeisters Kuno Humpert.
Die Gesamtkosten des Turmes beliefen sich auf 58.000 DM wovon die Gemeinde 46.000 DM aufbringen musste. Am 30.08.1959 wurde dann der Turm, der eine herrliche Aussicht auf die sauerländischen Berge und das Ruhrtal zwischen Arnsberg und Meschede bietet, für die Öffentlichkeit freigegeben. Zu seinem Erhalt muss das Bauwerk alle zwei Jahre mit Holzschutzfarbe gespritzt werden.
1983 Bau des 3. Küppelturmes
Der 26 m hohe Turm mit seinen 10 Etagen wurde im Jahr 1983 von Grund auf neu aufgebaut. Den Aufbau übernahm die Zimmerei-Holzbau Hoff GmbH aus Sunden-Endorf. Dabei wurde die ursprüngliche Konstruktion nach den Bauplänen von 1959 komplett in Eichenholz mit Stahlverbindungsteilen wiederhergestellt. 2004 mussten einige marode Holzteile ausgetauscht werden. 2013 wurden nochmals sämtliche Stahlteile durch einen Handwerksbetrieb von Korrosion befreit und neu lackiert.
August 2015 - Sicherheit geht vor: Die Stadt Meschede sperrt den Küppelturm 4
Bei einer Untersuchung eines Ingenieurbüros wurde festgestellt, dass einer der vier Haupttragwerksstiele durchgefault und der Küppelturm im oberen Bereich deshalb nicht mehr standsicher ist. Die Stadtverwaltung hat noch am gleichen Tag reagiert und den Turm sowie das Umfeld gesperrt.
Mitarbeiter der Stadtverwaltung, die Fachleute für Holzbauwerke sind, hatten den Küppelturm in regelmäßigen Abständen untersucht - im Schnitt viermal pro Jahr. Nach der letzten Sichtprüfung im Frühsommer wurde nochmals das Ingenieurbüro um eine intensivere Expertise gebeten. Dabei hat sich bei Bohrungen herausgestellt, dass der süd-östliche Eckstiel in einer Höhe von 17 Metern so geschädigt ist, dass eine Standsicherheit nicht mehr gegeben ist. Die Schädigung ist von außen nicht erkennbar.
Die Stadtverwaltung hat daraufhin sofort entschieden, den Küppelturm sowie das Umfeld zu sperren.
Die Sperrung des Küppelturms sei wegen der hohen Bedeutung für Freienohl bedauerlich, so Bürgermeister Uli Hess - dennoch dürfe man beim Thema Sicherheit keine Kompromisse machen: „Gerade weil es sich um ein Freienohler Wahrzeichen handelt, muss ausgeschlossen werden, dass hier möglicherweise sogar Menschen zu Schaden kommen.“
Engagierte Freienohler Bürger und Bürgerinnen und Freienohler Vereine versuchen derzeit gemeinsam mit der Stadt Meschede finanzierbare Lösungen für einen Neubau des Küppelturmes zu finden.
Zusammengestellt von Karl-Heinz Kordel, Stand: August 2017
1 Westfälische Rundschau ,31.12.1987
2 Dieter Wiethoff, Meschede
3 Mescheder Stadtanzeiger, 01.09.1989
4 Stadt Meschede, 28.08.2015
Bildnachweis: Karl-Heinz Kordel, 2001
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