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Das Klärwerk Arnsberg-Wildshausen
Unter den Reinehaltemaßnahmen an der oberen Ruhr kommt dem Klärwerk Arnsberg-Wildshausen eine besondere Bedeutung zu. Nachdem durch den bau der Kläranlage Arnsberg-Neheim eine wesentliche Verbesserung der Ruhrwassergüte unterhalb von Arnsberg erzielt werden konnte, wurde mit dem neuen Klärwerk Wildshausen für den Ruhrabschnitt von Meschede bis einschließlich Oeventrop ein zukunftsweisendes Konzept des Gewässerschutzes verwirklicht.
Das Einzugsgebiet des neuen Klärwerks umfasst rd. 1.700 ha. Das Abwasser wird dem Klärwerk über einen Sammler zugeleitet, dessen Nennweiten bis über 2 m betragen, so dass er auch für die Zwischenspeicherung bei Regenwetter genutzt werden kann. Die Abwässer aus Oeventrop werden dem Klärwerk über ein Pumpwerk zugeführt. Das Klärwerk ist im Endausbau für 65.000 EZ + EGW (Einwohner und Einwohnergleichwerte) bemessen. Die nach modernsten Gesichtspunkten konzipierte Anlage behandelt dann bei Trockenwetter rund 360 l/s und bei Regenwetter rd. 1.070 l/s Abwasser. Die Tageswassermenge wir rd. 20.000 m3 betragen. Für das Klärwerk werden insgesamt rd. 7 ha Fläche beansprucht.
Verfahrenstechnisch ist die Anlage als mechanisch-biologisches Klärwerk einschließlich Stickstoffelimination und dritter Reinigungsstufe zur Phosphorelimination ausgelegt. Nachgeschaltet sind als Feinreinigungsstufe Schönungsteiche mit einem Inhalt von 23.000 m3 . Sie sind landschaftsgerecht gestaltet und werden sich erfahrungsgemäß zu einem wertvollen Biotop für Pflanzen und Tiere entwickeln.
Die Schlammbehandlung erfolgt in zwei Faulbehältern, denen eine maschinelle Entwässerungsanlage nachgeschaltet ist. Das bei der anaeroben Stabilisierung anfallende Faulgas (Methangas) wird zur Stromerzeugung in zwei Blockkraftheizwerken verwendet. Ein weitgehend störungssicherer Betrieb der Anlage wird dadurch gewährleistet, dass alle für den Betrieb wichtigen Prozesse zweistraßig ausgelegt wurden. Die Steuerung der Prozesse wird in einer modernen EDV-gestützten zentralen Warte vorgenommen.
Aus Gründen des Hochwasserschutzes war es erforderlich, die Anlage vollständig einzudeichen. Damit auch bei Hochwasser der Ruhr ein Betrieb der Anlage möglich bleibt, wird das Abwasser im Zulauf des Klärwerks um fast fünf Meter durch ein Schneckenpumpwerk gehoben.
Die Gesamtkosten des Klärwerks betragen 42,5 Mio. Euro und teilen sich auf in einen Anteil von ca. 20 Mio. Euro für den Bauhauptauftrag, 17,5 Mio. Euro für Maschinen- und Elektrotechnik sowie 5 Mio. Euro für Grunderwerb, Infrastruktur, Ingenieurleistungen und sonstige Kosten. Für den Bau des Anschlusssammlers Meschede waren Aufwendungen in Höhe von weiteren 7,5 Mio. Euro notwendig.
Literatur: Ruhrverband, 45128 Essen, 2000-1-0595