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Pfarrer Theodor Dolle, * 08.06.1896 in Eversberg, + 18.10.1965 in Freienohl
Über 40 Jahre war Pfarrer Dolle Diener der Kirche. Die 40. Wiederkehr des Tages, an dem er im Dom in Paderborn durch den damaligen Bischof Dr. Klein die Priesterweihe empfing, konnte der Pfarrer Dolle auf Grund seiner Krankheit (Gelenkrheuma) nur noch im Ruhestand inmitten seiner Pfarrkinder in Freienohl begehen.
Nachfolgend die Stationen seines Wirkens:
08.06.1896 geboren in Eversberg
Studium in Paderborn und Freiburg
13.01.1924 Priesterweihe im Dom in Paderborn durch Bischof Dr. Klein
1924 - 1928 Vikar in Wenden bei Olpe
1928 - 1937 Pfarrvikar in Langscheid
1939 - 1949 Pfarrvikar in Hl. Geist (neu errichtet) in Iserlohn
20.11.1949 - 01.07.1960 Pfarrer in Freienohl
01.07.1960 wegen Krankheit (Gelenkrheuma) Verzicht auf die Pfarrstelle
18.10.1965 gestorben (beerdigt auf den Waldfriedhof in Freienohl)
Am 20.11.1949 wird Pfarrer Dolle feierlich in sein neues Pfarramt Freienohl eingewiesen. Zur Anfangszeit seiner Pfarrzeit, im Jahre 1950 gehörten zur Pfarrkirche Freienohl 3.115 Katholiken. Sonntäglich waren 700 bis 800 Kirchenbesucher zu zählen von den ca. 500 Personen zur Kommunion gingen.
In seiner Pfarrzeit fiel am 21. Juni 1953 das Fest des 200jährigen Bestehens der St. Nikolaus-Pfarrkirche. Es begann mit dem Levitenamt, dem Hochamt mit drei Priestern. Die Festpredigt hielt der Pfarrer Korte aus Dortmund, ein Freienohler.
Nach der hl. Messe wurde am Ehrenmal der in den Kriegen Gefallenen gedacht. Beim Festakt am Nachmittag in der "Volkshalle" (Schützenhalle) begrüßte Pfarrer Dolle die erschienen Priester, unter ihnen besonders die Freienohler Pfarrer Noeke aus Berge, Pfarrer Becker aus Drolshagen, Pfarrer Korte aus Dortmund und vor allem dem damalig 81jährigen Pfarrer Gerwinn.
Die Jubelfeier war umrahmt mit den üblichen kurzen und langen Glückwünschen, mit gesanglichen und musikalischen Darbietungen und am Schluss mit dem Choral "Großer Gott wir loben dich!". Außerdem gab es an diesem Tag "gesellschaftliche" Veranstaltungen: eine große Verlosung, ein Fußball-Pokalspiel, geselliges Beisammensein mit Lied und Volkstanz.
Mit der Amtszeit, 20.11.1949 des Herrn Pfarrer Dolle begann wie in vielen anderen Kirchen auch das große Ausräumen aus der Kirche. Zunächst verschwanden die Hl. Anna und der Hl. Antonius. Die Statuen "Herz Mariä" und "Herz Jesu" standen zunächst vor den verhängten Engeln (Künstler: Heinrich Repke) links und rechts vom Altar.
Anbau der Sakristei
Im Jahre 1953 versagte die alte Heizung der Kirche. Voraussetzung für eine neue Heizung war ein neuer Heizungskeller. Damit war verbunden eine Vergrößerung und Erneuerung der Sakristei. Erst 1958 erfolgt die amtliche Bauabnahme des Heizungskeller.
In dem Neubau der Sakristei wird ein dreiteiliges Fenster mit echtem Antikglas mit den Symbolen: Kreuz mit Dornenkrone, Ähren mit Hostie und Weintropfen mit Blutstropfen (Entwurf Akademischer Maler Wilhelm Rengshausen aus Lünen) zum Preis von 650 DM eingebaut.
Altar mit Tabernakel
Das Kreuz, das zuvor hinter dem Taufstein hinten an der Kirchen-Rückwand auf einem fast schwarzen Eichen-Kreuz gehangen hatte, wurde hinten am Tabernakel angeschraubt. Im Jahre 1959 verändern umfangreiche Umbaumaßnahmen die Innenansicht der Kirche. Mit Einverständnis des Generalvikariat wird der Hochaltar abgerissen. Wo die Altar-Reliquien der Gefährtinnen der Hl. Ursula geblieben sind (23.06.1753) ist nicht bekannt. Der Chorraum wird um drei Stufen erhöht und die Apsis um zwei weitere Stufen.
Der 2,700 x 1,20 m neue Tischaltar, der aus heimischen Dolomit - Erwitter Sandstein - errichtet wurde (Altarenwurf: Heinrich Stiegemann*1 aus Warstein) kommt ziemlich dicht an die Apsis-Wand. Das Kreuz, das zuvor hinter dem Taufstein hinten an der Kirchen-Rückwand auf einem fast schwarzen Eichen-Kreuz gehangen hatte, wurde hinten am Tabernakel angeschraubt. Der Chorpus des über 300 Jahre alten Kreuzes gilt als sehr wertvoll. Fachleute sind davon überzeugt, dass der Corpus noch aus der ganz alten Kirche stammt, aus "unserer Süstern Betthus" (Bethaus, gemeint ist die ganz alte Kirche).
Die alten faulen und blätternden Fußsandsteinplatten werden durch neue Solnhofer Platten ersetzt. Unter den Bänken werden Holzpodeste verlegt. Nach und nach werden neue Bänke angeschafft. Die nach außen gelegenen Windfänge an den Seitentüren werden abgerissen*2, neue Außentüre und innenliegende Windfänge eingebaut. Zwei neue Beichtstühle wurden in die Außenwände beider Seitenschiffe eingebaut.
Schließlich bekommt die Kirche einen neuen grau in grau getönten Innenanstrich und eine neu Kanzel mit Eisengeländer ohne Schalldeckel. Der große Kronleuchter im vordersten Vierungs-Joch des Hauptschiffs wurde für immer unauffindbar entsorgt und durch damals moderne vier große mit jeweils je 6 Neonröhren bestückte Leuchten ersetzt. An den Pfeilern montierte Neonleuchten erhellten die Kirche zusätzlich fast wie eine Fabrikhalle.
Nach der Renovierung der Kirche im Jahre 1959 wurde die unter Herrn Pfarrer Falter "entsorgte" alte Pieta, inzwischen als wertvolles Kunstobjekt ausgewiesen, von den Erben der Familie Peetz dem damaligen Herrn Pfarrer Dolle durch großzügiges Entgegenkommen unentgeltlich wieder zur Verfügung gestellt.
Im April 1960 schrieb der Landeskonservator Dr. Mühlen aus Münster, der von dem Freienohler Architekten Josef Schwefer um einen finanziellen Zuschuss gebeten hatte: "Gesichtspunkt der Denkmalpflege scheinen erst von dem Zeitpunkt an eine Rolle gespielt zu haben (um eine Finanzierungslücke zu schließen), bei der Gestaltung des Inneren sind sie nicht zu erkennen. Für sie wird das primäre Ziel gewesen sein, das Innere das Gotteshaus würdig wieder her zu stellen. Das ist durchaus gelungen, sofern man Fragen künstlerischer Problematik aus dem Spiel lässt. Angesichts der bereits vor Jahrzehnten durchgeführten umfänglichen östlichen Erweiterung (1886) und angesichts des Fehlens aller alten (!!) Ausstattungstücke werden Sie (Architekt und Kirchenvorstand) verstehen, dass meine nachträgliche Mitwirkung finanzieller Hinsicht leider nicht möglich ist. Doch möchte ich Ihnen empfehlen, für das Äußere einen hellen Kalkkellenputz zu nehmen, nachdem die Austrocknung der Wand durchgeführt ist. Auf diese Weise dürfte der barocke Altbau wenigstens in der Außenansicht noch etwa zur Wirkung kommen."
Am 18.10.1965 verstarb Pfarrer Theodor Dolle. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Waldfriedhof in Freienohl.
*1 Heinrich Stiegemann ist der Vater von Prof. Dr. Christoph Stiegemann, u.a. Direktor des Paderborner Dom-Museums; dieser Christoph Stiegemann hat für die großzügige Finanzhilfe zur Restauration des Repke-Kreuzwegs unterzeichnet.
*2 Der damalige Pfarrer Scholle erzählte bei der 250-Jahrfeier Herrn Pasternak, dass die Außen-Windfänge damals abgerissen und nach innen verlegt wurden, weil sich unter dem Regenschutz der Windfänge, die Männer damals zur Predigt-Pause bei einer Zigarette versammelten.
Der Bericht wurde zusammengestellt von Karl-Heinz Kordel.
Textnachweise:
1753-2003 - 250 Jahr Pfarrkirche St. Nikolaus Freienohl
Zeitungsausschnitt, 40 Jahre Diener der Kirche
Fotonachweise: Amtsachrchiv, Pfarrer Dolle (freundlicherweise von Herrn Pasternak zur Verfügung gestellt)