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Prof. Dr. Karl Neise - Universitätsprofessor und Heimatforscher
* 23.01.1928
Lebenslauf und Werdegang
Am 23 Januar 1928 wurde Karl Neise als drittes Kind seiner Eltern Juliana Köster und Hugo Neise, Eisenbahnbeamter, in Freienohl, Krummestraße geboren. Dort wuchs er im Kreise von fünf Geschwistern auf.
Nach dem Besuch des Kindergartens und der Volksschule ging er zum Gymnasium der Benediktiner nach Meschede, das 1940 vom nationalsozialistischem Staat enteignet und 1949 wieder zurückereignet wurde. 1949 legte er dort sein Abitur ab und studierte von 1949 - 1951 in Essen-Kupferdreh an der Pädagogischen Akademie mit dem Abschluss eines Volksschullehrers.
Die leitende Direktorin, Frau Professorin Helene Helming, Mitarbeiterin von Romano Guardini, führte ihn in die Montessori-Pädagogik ein. Der Philosoph Josef Pieper aus Münster forderte und beeinflusste seine geistige Entwicklung in hohem Maße.
Ende 1951 nahm er den Schuldienst an der Hilfsschule in Beuel auf, weil man dort einen Montessorilehrer suchte. Nach einem berufsbegleitenden Studium in Köln 1952 - 1955 legte er dort das Hilfsschullehrerexamen ab.
Nach sechs Jahren wechselte er zur Montessorischule in Köln, an der er drei Jahre unterrichtete.
1961 wurde er an das Heilpädagogische Institut in Köln abgeordnet mit der Auflage, an der Universität zu Köln Psychologie mit dem Abschluss einer Promotion zu studieren. 1969 promovierte er bei Professor Undeutsch zum Dr. rer.nat. Das war die Voraussetzung einer Dozentur am Heilpädagogischen Institut zur Ausbildung von Sonderschullehrern und Heilpädagogen.
Universitätsprofessor
1980 wurde die Abteilung für Heilpädagogik in die Universität zu Köln als eigene Fakultät eingegliedert. 1993 wurde er emeritiert.
Inzwischen war er zum Universitätsprofessor und leitenden Institutsdirektor ernannt Er vertrat den Lehrstuhl „Heilpädagogische Psychologie, Psychologie der Lernbehinderten und der Geistigbehinderten". Ein Schwerpunkt seiner Arbeit lag im Bereich der Menschen mit einem Autismus-Syndrom, sowohl in der Ausprägung nach Kanner als auch nach Asperger. Neben Lehre und Forschung in diesen Gebieten war für ihn die Arbeit mit Familien, in denen Autisten lebten, vorrangig, auch über seine Emeritierung hinaus.
Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat
Als Wissenschaftlicher Beirat des „Regionalverbandes Hilfe für das autistische Kind Köln-Bonn, Verein für die Förderung autistischer Menschen" konnte er helfend eingreifen bei der Entwicklung, Konzeption und Realisierung von zwei Wohnhäusern mit therapeutischen Werkstätten für erwachsene Autisten in der Umgebung von Köln. In diesen heilpädagogischen Einrichtungen leben Menschen mit schweren autistischen Schädigungen in einer Rundumbetreuung durch fachspezifische Kräfte.
Im April 1960 heiratete er in Paris Monique Ricouard. Berufsbedingt nahmen sie ihren Hauptwohnsitz in Köln. Die Familie Neise hat drei Kinder und fünf Enkelkinder im Alter von 2 - 21 Jahren.
Fast alle Beiträge zur Freienohler Kirchen- und Ortsgeschichte hat er mit seinem umfangreichen Fachwissen bereichert.
Familienforschung - Arbeitsgruppe Sippe Neise
Seine bevorzugte Freizeitbeschäftigung sind Gartenarbeiten und die Familienforschung im Rahmen der Arbeitsgruppe zur Aufhellung des Ursprungs des Neise-Hofes in Freienohl mit seinen Bewohnern im Laufe der Geschichte. In Zusammenarbeit mit Genealogen mit gleichen Ahnen konnte er bisher rund 7.500 seiner direkten Vorfahren erfassen.
Die Arbeitsgruppe der Neisen von Freienohl erstellte eine Sammlung von über 250 Neise-Familien, eine zugeordnete Fotosammlung, eine umfangreiche Aktendatei und ein Heft über die Geschichte des Neise-Gutes und seiner Bewohner vom 16. Jahrhundert bis 1813. Für diese Forschungsarbeiten bildeten Freienohl und Umgebung den Schwerpunkt mit einigen Erweiterungen in entfernteren Gebiete.
Der Austausch mit sauerländischen Forscherkollegen war und ist für ihn von unersetzlichem Wert für seine eigenen Forschungen.
Freienohler Geschichtsforschung
Darüber hinaus hat er sich auch um die Freienohler Ortsgeschichte und deren Dokumentation sehr verdient gemacht. Fast alle Beiträge zur Freienohler Kirchen- und Ortsgeschichte, die in den letzten Jahren veröffentlicht worden sind, hat er uneigennützlich mit den Ergebnissen seiner Forschungen und seinem umfangreichen Fachwissen bereichert. Wer über den Ort Freienohl forscht, hat in ihm einen hilfreichen und kompetenten Ansprechpartner.
Bericht: Karl Neise, Willi Staudinger
Fotos: Karl Neise und Manfred Mansfeld