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Heimat
von Tilly Pöpperling
Wie die Wellen sanft vergleiten,
schlankes Gras im Winde bebt,
sich von Hellen Ackerbreiten
goldnen Kornes Schimmer hebt!
Wie das Kirchlein auf der Halde
frommes Kinderstaunen trägt
und aus nahem Fichtenwalde
früher Glocken Echo schlägt!
Zieht es nicht wie großer Segen
durch das stille Heimattal?
Will sich nicht ein Freuden legen
um das Herz nach müder Qual?
Quellen springen auf im Grunde,
von der Heimat Kraft und Wert
künden sie zu ernster Stunde
Jedem, der die Heimat ehrt.
Denn aus Wort und Schrift und Liedern
wird lebendig hoher Sinn,
strömt zu allen Stammesbrüdern
gleichen Blutes Pulsschlag hin.
Sauerland ist harte Erde,
doch von Schönheit überblüht,
in der Berge Trutzgebärde
tief ein Herz voll Liebe glüht.
Lauter rauscht der Heimatbronnen,
Sang und Sage flüsternd wehn;
ganz in Glanz und Duft versponnen
alte Linden träumend stehn.
Und der Heil'ge auf der Brücke
hebt wie segnende seine Hand, -
und es ruhet tief im Glücke,
wer dich, Heimat, wiederfand!
Literaturnachweis:
entnommen aus dem Heimatkalender "De Suerlänner 1952"
Bildnachweis:
Karl-Heinz Kordel, 2003