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König Asten
von Heinrich Luhmann
Der Asten bin ich, ein König genannt,
herrsch übers grüne Sauerland.
Groß ist und hoch und weit mein Reich,
Was wär an Schönheit ihm wohl gleich?
Mein Thron in Wolken oben steht,
Wo schon der Atem Gottes geht.
Da ist die Sonne nah bei mir
Und nachts der goldnen Sterne Zier.
Vom Schnee mein Haar ist winterweiß,
Im Bart klirrt mir das blanke Eis.
Den Mantel webt das Himmelblau,
Doch oft umhüllt mich Nebelgrau.
Viele hundert Kinder, die sind mein:
Die Berge alle, groß und klein!
Und Ruhr und Lenne tief im Grund,
Die wecken sie zur Morgenstund.
Der Wind die Orgel spielt zur Nacht,
Dann schlafen sie - ich halte Wacht!
Ich wach in stiller Einsamkeit,
Hier schon seit Anbeginn der Zeit.
Vom Rhein zur Weser ist die Welt,
In meinem Schutz und Schirm gestellt.
So hat es Gott der Herr bedacht,
Als er zum König mich gemacht.
Zur Person des Dichters: Heinrich Luhmann wurde am 22. Dezember 1890 in Hultrop geboren und verstarb am 06. Mai 1978 in seiner Wahlheimat Hamm. Er war Pädagoge und Dichter. Von 1911 bis 1921 war er Lehrer an der Volksschule Kirchhundem. Von 1922 bis 1930 war er erst Rektor in Soest und anschließend in Münster. Ab 1930 war Luhmann als Kreisschulrat in Warendorf tätig. 1936 wurde der Oberregierungs- und Schulrat in Arnsberg.
Weiteres Gedicht von Heinz Luhmann: Westfalenland
Bildnachweis:
Ansichtskarte aus der Sammlung von Karl-Heinz Kordel