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Gasthof "Zur Post" und wie der Name "Hölle" entstand
Wilhelm Geissler vor seinem ehemaligen Elternhaus in der Bettenhelle (vor 1936) |
Der Gasthof "Zur Post" in den 70er Jahren mit seinem Biergarten |
Auf dem ersten Foto sieht man Wilhelm Geissler, den späteren "Höllenwirt" vor seinem Elternhaus in der Bettenhelle (Hohler Weg). Hier verkaufte er vor 1936 Dortmunder Flaschenbier. Mit seinem Wagen lieferte er das Bier aus. Im Jahre 1936 verkaufte er das Elternhaus und kaufte die Gaststätte "Zur Post" auf der Hauptstraße 34. Die Gaststätte "Zur Post" hatte ihren Namen zu recht, schließlich hielten hier früher die Pferdepostwagen.
Die Gaststätte wurde in den späteren Jahren im Volksmund auch als "Hölle" bezeichnet. Diese Bezeichnung kam aus einem alten Karnevalslied. In den 50er Jahren wurde in der Gaststätte Karneval gefeiert. Clemens Melnik dichtete das Karnevalslied "Nur noch einmal Freienohler Frauen". Der damalige Dirigent des MGV Cäcilia Johannes Kaiser schrieb hierfür die Musik. So heißt es im letzten Vers des Liedes: " Doch ruft mich zum Sterben der knochige Tod, ich bitt' um Verständnis: "o bitt schön mein Gott!" Der Himmel ist geschlossen, die Hölle ist voll." Und da die Gaststätte nicht nur zu Karneval immer voll war, kam es zum Umkehrschluss. Seitdem wurde die Gaststätte auch im Volksmund "Hölle" bezeichnet.
Die Gaststätte war ein sehr beliebter Gasthof in Freienohl. Der Gasthof war sehr gemütlich eingerichtet und war bekannt durch gepflegte Getränke. Ein großes Gesellschaftszimmer stand für Freienohler Vereine oder für Familienfeiern zur Verfügung. In den Sommermonaten wurde neben dem Gasthof ein kleiner Biergarten betrieben. In den früheren Jahren wurde dem Gast "Dortmunder Kronen" oder das "Dortmunder Actien Bier" angeboten. Später kam als zweite Sorte das "Veltins Pilsener" hinzu.
Der frühere Wirt Wilhelm Geissler (siehe Foto unten) bezeichnete sich selber als der "arme WILHELM". Sein Sohn Erwin Geissler übernahm den Gasthof im Jahre 1964. Nach den Amtssitzungen im Amtshaus Freienohl, das sich genau gegenüber dem Gasthof befand, trafen sich öfters die Freienohler Amts- oder Gemeindemitglieder zu einem gemütlichen Pläuschchen. Wurde in den Amts- und Gemeindesitzungen noch heftig gestritten, trat bei einem kühlen Glas Bier die Gemeinsamkeit wieder in den Vordergrund.
Im Jahre 1990 musste Erwin Geissler aus gesundheitlichen Gründen die Gaststätte schließen. Heute befindet sich in dem historischen Gebäude ein Wohnhaus.
Ein weiteres Foto von dem Gasthof finden Sie hier. Ein weiterer Interessanter Link ist: Gaststätten damals und heute.
Diese Visitenkarte, wo sich Wilhelm Geißler selbst als der "arme Wilhelm" titulierte, wurde sogar von ihm an das Finanzamt geschickt. Ob er deshalb von der Steuerzahlung befreit wurde, ist leider nicht bekannt geworden.
Fotos: Erwin Geissler, Freienohl