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Muttertag - und wie es dazu kam
In vorchristlichen Zeiten, bei den Griechen, Römern und Germanen hatten Frauen noch kein Problem sich zu feiern: Es gab in all diesen Kulturen zumindest eine Göttermutter, der ein Tag im Jahr gewidmet war. Bei den Griechen war es Hera, in Troja Kybele und bei den Germanen Freyja.
Die heutigen Weltreligionen haben jedoch die Frauen und Mütter als Göttinnen abgesetzt. Erst nach und nach setzte sich in der westlichen Kultur wieder ein Tag für die Mütter durch. Der Trend kam aus England, dort lässt sich die Tradition des Mothering Day bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen: Kinder und Enkel versammelten sich an diesem Tag um ihre Eltern hochleben zu lassen. Im Jahr 1644 wird der Tag in England zum ersten Mal urkundlich erwähnt.
In den USA wurde der Muttertag 1914 offiziell als Feiertag eingeführt. Präsident Woodrow Wilson unterzeichnete eine Resolution des amerikanischen Kongresses, in dem der zweite Sonntag im Mai als nationaler Ehrentag für Mütter erklärt wurde.
Deutschland wurde 1922 durch eine massive Initiative des Blumenhandels mit dem Muttertag beglückt und spätestens ab diesem Zeitpunkt hatte der kommerzielle Aspekt Oberhand. In der Weimarer Republik feierten die Deutschen erstmals 1923 ihre Mütter im Lande.In Deutschland hat der Muttertag einen braunfaden Beigeschmack bekommen, weil ihn die Nationalsozialisten in ihr rassistisches Gedankensystem eingebaut hatten. 1933, also gleich im ersten Jahr nach der nationalsozialistischen Machtübernahme wurde der Tag zum offiziellen Feiertag erklärt. Die Diktatoren konnten mit den Emanzipationsbestrebungen der Frauen in den wilden 20er Jahren wenig anfangen. Ihr Ziel war statt dessen, "die Familie wieder zu einem harmonischem Familienleben zurückzuführen". Dies sollte durch Feiertage wie den Muttertag erreicht werden. Frauen, die mehr als vier Kinder zur Welt brachten wurden ab 1939 mit dem Mutterkreuz - in Bronze, Silber und Gold - geehrt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg bürgerte sich der Muttertag am 2. Sonntag im Mai dann in Westeuropa nach und nach ein. Schon früh wurde es es üblich, die Mütter zu ihrem Ehrentag mit Blumen und kleinen Geschenken zu bedenken. Inzwischen ist dies nicht mehr auf Mütter beschränkt, sondern man dankt wenigstens einmal im Jahr auch Omas, Stiefmütter und Personen, die für jemanden "wie eine Mutter" sind. Neben kleinen Aufmerksamkeiten werden am Muttertag vorwiegend Blumen verschenkt
Gedicht an meine Mutter
So gern hätt‘ ich ein schönes Lied gemacht
von deiner Liebe, deiner treuen Weise;
die Gabe, die für andre immer wacht,
hätt‘ ich so gern geweckt zu deinem Preise.
Doch wie ich auch gesonnen mehr und mehr,
und wie ich auch die Reime mochte stellen,
des Herzens Fluten wallten darüber her,
zerstörten mir des Liedes zarte Wellen.
So nimm die einfach schlichte Gabe hin,
von ungeschmücktem Wort getragen,
und meine ganze Seele nimmt darin:
Wo man am meisten fühlt,
weiß man nicht viel zu sagen.
Annette von Droste-Hülshoff
Literaturnachweis:
www.wdr.de
www.religioeses-brauchtum.de