- Details
Mit Hallo und Halloh zum Weiterdenken Freienohler Hallo mit Friedrich Händel: Halleluja
Mit zwei Wörtern Hand in Hand im Sauerland mit der Ewigkeit: vom Hallo zum Halleluja und auf dem Halloh wohl noch leichter. Nicht-Sauerländer hören und meinen zunächst nur ein einziges Wort wahrzunehmen. Macht nichts.
Jetzt zu Halloh: das ist ein Flurname für einen feuchten Grund-Boden im Wald: Humus. Und zwar rund um die Halloh-Kapelle „Zur Schmerzhaften Mutter-Gottes Maria“ auf dem leichten Berg bei Calle, Wallen. Denkmal-geschützt. Hier machten auch die politisch einflussreichen und finanziell reichen Familien aus der Hanse-Stadt Soest einen Halt, auf dem Soester Totenweg, zur Beerdigung ihrer Verstorbenen auf dem Totenhof, dem Friedhof der Ur-Pfarrei Wormbach bei Schmallenberg. Der Platz der Halloh-Kapelle war vor 1686 die Richtstätte, der Gerichtsplatz mit einem Galgen und zur Hexen-Verbrennung. Nicht zu übersehen ist: „An der Stelle eines Scherbenhaufens: Zur Sühne und Erinnerung an das unendliche Leid, das hier Menschen von Menschen zugefügt wurde.“
Hierhin passt das Zitat zum Vortrag über Walburga und Edith Stein in Meschede (2018) von Prof. DDr. Hanna Barbara Gerl-Falkowitz: „Geschichte ist der Humus, auf dem die Zukunft wächst.“
Damit nun zum zweiten Wort, zum Gruß „Hallo!“: Ein spontaner, freundlicher, herzlich offener Gruß zum gut Bekannten, vertrauter als „Guten Tag“ und Hand in Hand; nicht so lässig wie „Tach auch“ oder „Moin“. – Ein damals, 1945, zwölfjähriger Junge erinnert sich: Der Zweite Weltkrieg ist zu Ende, in einem Dorf in Franken, neugierig stehen die Jungen am Dorf-Eingang, die Sieger kommen anmarschiert, ganz locker, Soldaten, Amerikaner. Der deutsche Junge hatte auf der Oberschule schon etwas Englisch gelernt, er Grüßte: „Good Morning!“ Die Sieger-Soldaten lächelten und antworteten: „Hallo“, „Hello“, „Heillou“. Und sie gaben den Jungen Kaugummi in ihre Hand. - Im Laufe der Jahre tauchten auf Verniedlichungen, Umleitungen, Ableitungen: Hallöchen, Hallihallo, Halligalli, Halotria… Und dann taucht die Frage auf: Woher haben die Amerikaner ihren Gruß „Hallo“? Was bedeutet „Hallo“ eigentlich, ursprünglich?
Nun vom Denk-Stopp zum Neu-Denken, nach dem Gruß-Wort „Hallo“ zum Grund-Wort „Halleluja“, zum Sprachgeschichtlichen: Im 6. Bis 8. Jahrhundert und im 11. Jahrhundert zogen zur Missionierung, heutzutage sagt man: Evangelisierung, aus Irland und Schottland Iro-Schottische Mönche über Island, auch gemeinsam mit Wikingern, nach Nordamerika. Am Ufer ein ungeahntes Ereignis: auf der einen Seite die Weißen, ihnen gegenüber die Roten, indigene Völker, Indianer. Feinde? Kampf? Krieg? Eine gemeinsame Sprache gab es nicht. Lanzen, Schwerter, Waffen wurden nicht erhoben, Stille. Schweigen. Da streckten die Iro-Scottischen Mönche ihre Arme, Hände in die Höhe und riefen laut: „Halleluja“! Atemlose Stille. Dieses Wort, diesen Gruß kannten die Indianer nicht. Doch neu-denkend, segensreich war ihnen zutiefst klar: Frieden! Ob die Kinder als erste zu den Missionaren hinliefen?... Usw. durch die Jahre.
Und jetzt zum Grund-Wort, zum Leit-Motiv: Halleluja. In der Bibel, in der Heiligen Schrift des Alten, Ersten Volkes Gottes, in den Psalmen steht 24 mal dieses exquisite Lob Gottes. Das hebräische hallél, mit der Betonung auf der zweiten Silbe, heißt „Lobt Gott!“. Darin steckt das hebräische Wort „Elohim“, mit der Betonung auf der letzten Silbe, auf Deutsch: „Gott, der Herr“. Dazu kommt die bekannte Ergänzung, Vollständigkeit: „Halleluja“, auf Deutsch: „Lobt Gott, lobt Jahweh!“. Das Wort Jahweh kann dreifach richtig ausgesprochen werden: 1. „ja-we“: erste Silbe betont; 2. „jach-wech“: zweite Silbe betont, ch als Rachenlaut gesprochen wie: Koch; 3. „je-ho-wa“: zweite Silbe betont, h wie bei: Hans. – Übersetzt heißt dieser Gottesname Jahweh im ursprünglichen Sinn und gründlich: „Ich war immer für euch da – ich bin immer für euch da – ich werde immer für euch da sein!“ Altes Testament, Exodus 3. – Wer mit „Hallo!“ grüßt, kann meinen: „Gelobt sei unser Gott Jahweh!“ Umfassender: Der Gegrüßte kann ermuntert werden, gemeinsam Gott – Jahweh zu loben. Im Grund ein verborgener sehr anspruchsvoller Gruß. Wenn so nicht, dann ist sinnvoll. „Guten Tag!“ Der Stumme Ochse von Köln, Thomas von Aquin lehrte das so: „Ich will das für dich Gute und ich tu das für dich Gute!“ – Auf geht’s: Freienohler beim Hallo mit Friedrich Händel: Halleluja!
Heinrich Pasternak, November 2023