Denken, Wissen, Fühlen, Handeln: Bausteine Freienohler
mit 10 Jahren, mit 17, mit 27, mit 37, mit 57 Jahren:
Was, wann, wo, warum? Und auch für Europa?

Auf dem Pausenhof mit 10 Jahren, in der Hand das Zeugnis vom Schluss der Grundschule und wohin jetzt?  kas : Konrad Adenauer-Schule: Gemeinschaftshauptschule in Freienohl. Oder Realschule, oder Gymnasium in Meschede oder Arnsberg…
Auf dem Pausenhof mit 37 Jahren:  „Hier macht kein Freienohler eine Pause. Was soll dieser Name?“ Ein 57-Jähriger antwortet: „Hier stand früher unsere Alte Schule. Neben unseren Familien unser äußerst gewichtiges Lern-Zentrum für unser Zusammenleben hier und für immer. Unsere Mitte.“ Siehe auch: Freienohler.de: Unsere Schule in Freienohl.

Was bedeuten diese Straßennamen für Europa?

Das fragt ein 27-Jähriger: Gerwinn Straße, zum Gedenken an einen Pastor? – Siehe: Freienohler.de: Texte HP: Shalom unserer Gerwinn-Straße! Shalom ist exquisiter Friedens-Gruß zu unseren jüdischen Schwestern und Brüdern.  Pastor Gerwinn hat dank seiner persönlichen und nächtlichen Hausbesuche unseren Freienohler jüdischen Familien pastoral-herzlich empfohlen, Freienohl sofort zu verlassen, bevor die Nazis mit ihrer Entführung in die KZ’s beginnen. Einige haben ihre Ausreise bis nach Amerika geschafft, einige leider nur bis Holland, die wurden dann entführt und ermordet in Auscchwitz. So gibt es in Freienohl keine Stolpersteine. Dank an Pastor Gerwinn auch aufgrund seiner kirchengeschichtlichen Gewichtigkeit, verbunden mit Papst Pius XI.; siehe und höre katholisch.de: Pius XI. – Einige Freienohler mögen, können sich erinnern an den Vortrag im Februar 2020 in St. Walburga in Meschede von Frau Prof. DDr. Hanna-Barbara Gerl-Falkowitz über die Jüdin – Christin – Edith Stein: Sr. Theresia Benedicta vom Kreuz OCD, geb. 1891, ermordet 1942 im KZ Auschwitz.

Twiete? Das ist doch Sauerländiscch und heißt auch Zweite-Straße. Wo ist denn die Erste-Straße? Das fragt ein 17-Jähriger.  So hört sich das an, trifft allerdings sprachgeschichtlich nicht zu. Für die heutige Sprechweise ungewohnt. Im 14. Jahrhundert meint twiete: eng, schmal. So wie heute und wie wohl immer. Die Bergstraße, die der Twiete auf der anderen Seite der Hauptstraße liegt, die hieß ganz früher und zuerst Erste Straße und als sie verkehrsmäßig nicht mehr so wichti, so gut und sinnvoll befahrbar war: Östliche Straße. Die Zeiten ändern sich, den Trampelpfad von der Twiete zum Hügel gibt es glücklicherweise nicht mehr.  
Auf dem Mühlenberg: Da ist doch keine Mühle. Da ist unser Haus der Musik und unten unsere St. Nikolaus-Kita, Kinder-Tages-Stätte, früher sagten wir: Kindergarten und noch früher Kinderbewahrschule. Zuerst war hier unser neues Schwesternhaus unserer Hiltruper Missionsschwestern… siehe Extrakapitel. Und die Kinder singen immer noch das Lied „Es klappert die Mühle am rauschenden Bach, klippklapp, klippklapp, klippklapp“ mit Klatschen und Trampeln, fast wie auf YouTube und mit Lesen auf Wikipedia. Denn zu Füßen des Mühlenbergs stand ganz früher eine Mühle, für das Jahr 1596 aktenkundig im „Lagerbuch“. Die Mühle wurde angetrieben, angedreht vom Obergraben der Ruhr, weggeschwemmt allerdings von einer Hochwasser-Katastrophe im Winter 1681 / 1682; insgesamt viermal, dann wurde die Mühle aufgegeben, so aktenkundig im „Feldbuch“ und „Lagerbuch“ im Amtsarchiv Freienohl im Stadtarchiv in Grevenstein.

Zwischen dem Obergraben der Ruhr und der Ruhr ist die Ochsenwiese. Hier lebten ein paar Ochsen, zweifach umzäunt, zum einen von der Ruhr, zum anderen von Menschenhand. Ochsen sind keine Stiere, sondern kastrierte Rinder. Echte Zugtiere. Zu langsam für schnelle Kutschen. Bestens stark für große Bollerwagen. Langweilig für Kühe. Zum Glück! Dummer Ochse! Schmunzelt ein Vrygenoler Ackersmann.

Auf zum Plastenberg: Unwetter, Regen, Sturm tobt von Arnsberg her über Freienohl, stoppt hinter der Plasterbrücke, - so hieß früher die jetzige Ruhrbrücke zwischen Breiterweg und Bahnhofstraße. Das Plästern hörte nicht auf. Der Berg lässt das Plästern nicht über sich weiter ziehen in Richtung Meschede. Etwas schon: im Jahr 1364 ist eine Wiese „hinter dem Plastenberg“; später, - 1637 -, „der Fischteich“, ein Geschenk von Graf Gottfried IV. von Arnsberg an den Gutsherrn von Bockum. - Genau also Plästerberg, Plastenberg! Echt Freienohlerisch. Die Folge vom Plästern ist dann Plantschen. Kinderfreude im sumpfigen Wasser. Auch sprachgeschichtlich korrekt. –„Jetzt wird es schwammig!“ So ein alter Latein-Lehrer. Er entfaltet, hier kurzgefasst: Im Namen Plastenberg und in der Erfahrung mit dem Plästern und Plantschen steckt die lateinische Vokabel „platea“, auf Deutsch „Kot“, der Abfall, - oder Ab-Fall -, der Zugtiere ihrer Fuhrwerke über den Plastenberg. Dazu gehören auch die „Militär-Umzüge“ vom Westen in den Osten und wieder zurück. Gedenkend sei erinnert an die Tochter des Wachtmeisters (1634), bestattet unter dem Josefs-Altar im rechten Seitenschiff unserer St. Nikolaus-Kirche (siehe auch Extrakapitel). Die Straßen-Namen zeigen die Geschichte: Casseler Chaussee, Arnsberg-Casseler-Chaussee, Arnsberg-Beverungener-Chaussee, Provinzialstraße, Adolf Hitler Straße, Von Steuben Straße, Hauptstraße. – Die Bahnhofstraße existiert erst seit 1870, der Bahnhof wurde eingeweiht im Mai 1893.

Unsere Mitte, - März 2023 -. Auf dem Pausenhof pausiert kaum jemand, schon seit langem nicht, leer. Auch in der Kirche sind während der Gottesdienste der Gemeinde viele freie Plätze. Leere. Unsere Alte Mitte. „Christus oder Chaos!“ So beginnt 1950 vor der Marien-Kirche im Stadtteil St. Georg in Hamburg (inzwischen Marien-Dom im Erzbistum Hamburg) seine Predigt der Jesuiten-Pater Johannes Leppich SJ (Societas Jesu: „Schlaue Jungs“ mit Schmunzeln) stehend auf dem dachfreien kleinen LKW im schwarzen Priester-Anzug mit dem Mikrophon in der Hand vor dem Lautsprecher und zahllosen Zuhörern. Er heißt „das Maschinengewehr Gottes“, „Hafenarbeiter-Pater“, der „Savonarola des 20. Jahrhunderts“, auch bei seinen Predigten im Stadtteil St. Pauli auf der Reeperbahn vor den zahllosen „Schönheitsköniginnen“; und auch im „Kohlenpott“. – Seit 2020 ist der Freienohler Jurist Alexander Becker der Verwaltungsdirektor des Erzbistums Hamburg, vorher Chef des Malteser-Hilfsdienstes in Hamburg; und als Junge bester Ministrant bei Pastor Werner Gerold in Freienohl. -  Zusammengefasst: Im Kirchenraum: allein, gemeinsam Gott anbeten mit Schweigen, Sprechen, Singen, Musizieren; Eucharistie-Feier: Heilige Kommunion. Auf dem Pausenhof im Konzept unserer Alten Schule: nicht oder kaum geeignet und praktiziert für soziale Kommunikation. 

Unsere Neue Mitte: Anfang 2023: der Anfang ist gemacht von Politik und Bauabteilung. – Clever ist: unsere Politiker und Freien im Ohl setzen sich immer wieder auf: die Brille „Entwicklungspsychologie“, blank geputzt mit der Erfahrung der ganz Alten Griechen, auf Deutsch, „Wissen lebt vom Denken“, denn unsere Mitte, unsere Alte Mitte, unsere Neue Mitte mit allem Drinnen und Draußen und Drum und Dran sehen und behandeln anders die 10-Jährigen, 17-Jährigen, 27-Jährigen, 37-Jährigen, 57-Jährigen, Seniorinnen, Senioren. An die Stelle unserer Neuen Mitte passt heutzutage, 2023: im Putin-Weltkrieg, der Name Cousolre-Platz. Dank der Entwicklungspsychologie behält unsere Cousolre-Straße ihren Namen. Zwei Erfahrungen machen das deutlich; nämlich die von Frau Prof. DDr. Hanna-Barbara Gerl-Falkowitz: „Geschichte ist der Humus, auf dem die Zukunft wächst.“ Wächst! Und von Ovid, gest. um 17. nach Chr., auf Latein: „Tempora mutantur, nos et mutamur in illis.“ Auf Deutsch: „Die Zeiten ändern sich und wir ändern uns in ihnen.“

Freilich kommt bei uns in Freienohl in unsere Mitte dazu: Cousolre-Platz. Am 13. April 1974 gelobten, vereideten wir gemeinsam mit Cousolre unser Bündnis der Europäischen Einheit. Im Jahr 1975 war unsere Cousolre-Straße mit ihrer Zeichensprache klein und ganz am Rand von Freienohl und auch europäisch gesehen weltgeschichtlich nicht so gewichtig wie jetzt 2023. – Aus der Gründungs-Urkunde ist hier zitiert nur der Haupt-Satz. Der ist kein rasch flüchtig huschendes Blabla und Geplapper. Sondern er ist ein kommunikatives Ineinander-Schmelzen von Hören plus Sehen plus Sprechen: „Wir geloben feierlich, die Bande, die unsere Kommunen Meschede-Freienohl und Cousolre bereits verbinden, aufrecht zu halten und den Austausch zwischen unseren Bürgerinnen und Bürgern auf allen Gebieten weiter auszubauen und durch ein besseres Verständnis das lebendige Gefühl der europäischen Zusammengehörigkeit zu verstärken, das seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges von den europäischen Kommunen ins Leben gerufene Werk stetig fortzuführen, da die Schaffung eines Europas für Bürgerinnen und Bürger als Hauptgrundlage der Europäischen Einheit.“  - 1974, 1997, 2007 und so weiter fand feierlich statt die Erneuerung des Verschwisterungseids. Der Cousolre-Platz ist in unserer erneuerten Mitte der Baustein, unsere beständige Erinnerung für Jung und Alt in Freienohl. – Mehr Infos: Texte und Fotos in Freienohler.de: Freienohl: Rund um Freienohl; Geschichtliche Texte von HP.

Eine 27-jährige Freienohlerin erinnert sich an ihren Prof an der FH-SWF Meschede; er: „Erst denken, dann wissen, dann fühlen, dann handeln.“ Und eine 57-Jährige ergänzt: „Diese Straßennamen sind mit ihrer Geschichte wie kleine oder große Bausteine für den Namen unserer neuen Mitte!“ Sofort hinterher einer der Bauleute: „Genau! Selbstverständlich: Cousolre-Platz! Für unser Europa für heute und morgen und für immer!“ Clever der 10-Jährige: „Damit ich das Alls kapiere: ich fang noch mal von vorne an mit Lesen!“ Ein paar Freienohlerinnen sind schon mittendrin in der Weiter-Rettung der Putin-Flüchtlinge aus ihrer Heimat Ukraine und anderer Geflohener von narzisstischen Terror-Gewalt-Politikern. Namentlich sind sie bekannt, doch hier nicht genannt: die von der Caritas und Diakonie, die ehemalige Lehrerin, Ärztin, Kindergartenleiterin: echt Freienohlerisch: denken plus wissen plus fühlen plus handeln: Europäisch: passt zum Cousolre-Platz.

Heinrich Pasternak, März 2023