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Stiftsweg, warum dieser Straßen-Name in Freienohl?
Wegen unseres Süstern Bethus noch vor unserer St. Nikolaus-Kirche und wegen der Vormünderinnen, den Leitungs-Frauen der Kirchen-Gemeinde, und für eine exquisite Grund-Lage für unsere ungewöhnliche und noch ungewohnte Entwicklung, Evolution, Praxis der Gemeinde-Leitung von Frauen in katholischen Bistümern in Deutschland: dafür zum Weiter-Denken und Weiter-Glaubenunser Stiftsweg in Freienohl!
Unser Stiftsweg, Süstern Bethus, unsere Vormünderinnen sind viel mehr als Gegenstände und Figuren.
Das Süstern Bethus in Freienohl und die Vormünderinnen
Zuerst nur einige Informationen, - kaum Neues. Oder: wie war das vielleicht mit dem Süstern Bethus? Auf Hochdeutsch: Schwestern-Bethaus.
Anfangen im Internet bei Wikipedia: Kloster Rumbeck.
Nun folgt eine nach Jahreszahlen geordnete Datensammlung mithilfe der bekannten Veröffentlichungen, die anders gegliedert sind. Vielleicht ergibt diese Gliederung nach Jahreszahlen einen noch überzeugenderen Blick frei auf die Wirklichkeit vom Süstern Bethus. - Interpretationen, Deutungen (von H.P.) sind kursiv geschrieben.
Zu den Quellen:
Literatur von heutzutage, 2020: Katharina Ganz: „Frauen stören… ohne sie hat Kirche keine Zukunft“, Echter-Verlag Würzburg, 2. Aufl. 2022, € 16,90. Schon etwas älter: Erik Homburger Erikson: „Identität und Lebenszyklus“, Springer-Verlag, 1959, dann Suhrkamp V., 1973.
Ausgang der folgenden Datensammlung sind die äußerst verdienstvollen Veröffentlichungen von Franz Kessler. Seinen Interpretationen schließen sich diese Daten an. Seine Deutung möge hiermit noch überzeugender sein.
Seine Quellen aus dem Freienohler Pfarrarchiv wurden verifiziert.
Die Veröffentlichungen von Franz Kessler und das „Festbuch“: Franz Feldmann (als der Ur-Freienohler text-kritische Begleiter) / Heinrich Pasternak (Buiterling, Aktenforscher, Texter): „1753 – 2003: 250 Jahre Pfarrkirche St. Nikolaus Freienohl“, (Herausgeber: Pfarrer Michael Hammerschmidt), 2003, 143 Seiten, sollten nachgeschlagen werden können.
Die benutzten Veröffentlichungen von Franz Kessler:
„Ein Sonderfall weiblicher Vormundschaft im Zeitalter der Reformation und seine Bedeutung im Rahmen der Freienohler Pfarrgeschichte“, Heimatborn, Monatsschrift für Heimatkunde für das Sauerland und die Soester Boerde, 8. Jg., Nr.1, Januar 1931, 1. Teil; Nr. 2, April 1931, 2. Teil; Nr. 3, Mai 1931; Nr. 4, Juni 1931, Schluss.
„Die gefälschten Urkunden des Freienohler Kirchenarchivs, Ein Beitrag zur Methode der Urkundenforschung“, Heimatborn…s.o., 9. Jg., Nr. 4, September 1932.
„Vom Kirchenbauen in früherer Zeit, Die Baugeschichte der Pfarrkirche in Freienohl“, Heimatborn… s.o., 10. Jg., 1933, Nr. 5.
Zu Kessler werden keine Seitenzahlen angegeben, weil außer den hier angegebenen Textausgaben noch andere vorhanden, veröffentlicht sind.
„Von den alten Eingesessenen der Freiheit Freienohl“, Ruhrwellen, September 1933
Hinzuzufügenist inzwischen noch:
EBAP = Erzbischöfliches Archiv Paderborn:
Verzeichnis: Visitationen XVIII B; Generalvikariat Paderborn Archiv Nr. 147: Förde, Fredeburg, Freienohl; Acta specialia 1836 – 1938.
Eine Klarstellung, damit keine Verwechslungen auftauchen:
Unser Süstern Bethus (gemeint ist das Wohnhaus der Süstern = Schwestern, englisch: sister; nicht eine Kapelle, nicht eine Kirche) war im gegenwärtigen Vergleich kein Nonnen-Kloster im kirchenrechtlich heutigen Sinn mit strenger Observanz (Regelung, Beobachtung) nach den „Evangelischen Räten“ in Verbindung mit den Feierlichen Gelübden: Armut (Anspruchslosigkeit), Gehorsam gegenüber den Ordensregeln und Jungfräulichkeit / Keuschheit; strenge Klausur (Abgeschlossenheit, Zurückgezogensein), Ordenstracht; zugerechnet den weiblichen sogen. Zweiten Orden, (weitere Unterscheidungen, etwa päpstlichen oder bischöflichen Rechts werden hier ausgeklammert). („Evangelische Räte“ = Ratschläge aufgrund des Evangeliums) Ein Beispiel: die Benediktinerinnenabtei St. Hildegard, Bingen, Rüdesheim.
Unser Süstern Bethus war kein Schwestern-Kloster vom sogen. Dritten Orden mit den o.a. Gelübden; aber die Schwestern verließen tagsüber zu bestimmten Zeiten ihre Klausur für ihre caritative und beruflich gründlich ausgebildete Arbeit im Krankenhaus, in der Schule, im Kindergarten, in spezieller Pfarr-, Stadt-, Großstadt-Seelsorge. Beispiel: die Franziskanerinnen in der Stadt Olpe, unsere Hiltruper Schwestern vom Heiligsten Herzen Jesu oder auch – früher – die Prämonstratenserinnen in Rumbeck.
Unser Süstern Bethus war gewiss auch kein klosterähnliches (zum Schutz gegen machtgierige …) Damenstift vornehmer und wohlhabender alleinstehender Frauen aus der näheren oder weiteren Umgebung mit einer gewissen Klausur, mit handwerklichem Arbeiten und mit oft hoch qualifiziertem spirituell ausgefülltem Tagesablauf (gemeinsames Beten in der Kirche). Gegenwärtiges Beispiel: Kloster Wienhausen bei Celle.
Unser Süstern Bethus mit einem Konvent von Beghinen gleichzusetzen, trifft wohl auch nicht zu. Namentlich diese Art zu leben war bekannt seit dem 12. Jahrhundert aus Belgien und den Niederlanden. Der feststehende Titel „Beghinen“ (Beginen) dürfte im Archivmaterial vorgekommen sein.
Unser Süstern Bethus war vielleicht ein Haus gemeinsamen Wohnens. Lebens, Verwaltens alleinstehender Frauen, die persönlich günstiger so lebten als in ihrer Herkunftsfamilie. Ihren Lebensunterhalt erarbeiteten sie sich mit fraulichem Handwerk und landwirtschaftlichem Können. Dabei legten sie besonderen Wert auf ein ausdrücklich religiöses Alltagsleben. So begründet sich wahrscheinlich auch ein gewisses Anrecht auf die priesterliche Seelsorge mit einer „Frühmesse“ (wie in Freienohl, s.u.). Eine ungewohnte Eigentümlichkeit mag die Rolle, Aufgabe der weiblichen „Vormünderinnen Unserer Lieben Frau“ bestehend aus Freienohler Bürgersfrauen sein.
Einleitung mit einem Blick auf das alte Freienohler Freiheitssiegel
Zitiert sei Franz Kessler: „Es hat noch ganz die harten und sprossenden Formen der Kunst des 14. Jahrhunderts und zeigt auf einem Wappenfelde zwei ineinander verbissene Fische, die mit den Flossen mächtig um sich schlagen. Die schöne S-förmige Linie ihrer Leiber versinnbildet vielleicht das Krümmungs-S der Ruhr und die alte Fischerei-Gerechtsame Freienohls. Darüber hinaus wird das tödliche ineinander Verkrampftsein der beiden Wappentiere zu einem tiefen Symbol für uns, die wir den Kampf um das Einswerden der beiden Gemeinden im Geiste miterlebten. Und die Zartheit dreier Lilienblüten, die den beiden Fischleibern entsprießt, ist wie ein Sang vom Sterben in Schönheit. Am Rande aber steht die Inschrift: + SIGILLVM + IN + VRIGENNOLE +“ (Kessler: Ein Sonderfall…; ganz am Schluss):
Nach 1460, nach der Femme-Urkunde mit ihrem Anliegen zur einen Bruderschaft mag die negativ gewichtete Interpretation heutzutage positiv so lauten: Es zeigt beim aufeinander Zukommen ihre sich mögende Nähe, zufrieden bewegt im glücklichen Tanz ihrer gleich schwingenden Leiber, eingefügt in das runde S der Ruhr durch Freienohl, bekränzt mit den stolzen Blüten dreier Lilien, wie ein Singen vom Aufleben in der Schönheit einer Bruderschaft. Und: unsere Ruhrwellen genießen genau diese ganz besonderen Ruhr-Forellen: die Äsche. Die beißen nicht, denn sie haben keine Zähne. Sie mögen sich, schätzen sich. Sie lieben sich aufgrund der Definition von Thomas von Aquin, dem „Stummen Ochsen von Köln“, so von seinen Studenten genannt (1225-1274): „Liebe ist: Ich will das für dich Gute und ich tu das für dich Gute.“ Freienohler mögen, sollen, wollen leben wie Äsche.
Die Datensammlung
Im Jahr 1236: Die (gefälschte!) Urkunde spricht von der „Kirche in Freienohl, die übrigens ein Bethaus für fromme Frauen“ war – „ecclesi(a)e in Vrienole qu(a)e alias devotarum oratorium erat“ (auch: von frommen Frauen; mit – eingedeutscht – Devoten sind nahezu immer Frauen gemeint). Weil die Freienohler – bereits – St. Nikolaus-Kirche aktenkundig erst seit 1628 einen Turm hat, kurz vorher gebaut, kann für das Oratorium Devotarum ein Dachreiter angenommen werden. (Kessler: Ein Sonderfall…) Wie bei den Kirchen der Bettelmönche, der Dominikaner und Franziskaner war auch bei einem Oratorium, bei den Devoten nur ein Dachreiter üblich. Bescheidenheit, Armut der sogenannten Bettel-Orden. Ein Dachreiter war ein Mini-Kirchturm mit einer kleinen Glocke.
1364: Graf Gottfried IV. von Arnsberg stellt Freienohl den Freiheitsbrief aus. Darin steht nichts vom Oratorium Devotarum.
1364: Die um Femmen Gut liegende Bauernschaft aber und das … Schultenohl sind völlig identisch, denn die Notiz eines Kirchenlagerbuches besagt, dass die Femmesche Wiese, der Gegenstand der Stiftung von 1460, unterhalb des Schultenhügels gelegen sei. Als das Schultenohl und sein Hofesverband im Jahre 1364 zerschlagen wurde zu Gunsten einer neuen gleichberechtigten Kommunität, da hatte auch für eine selbstständige Freienohler Pfarrei die entscheidungsvolle Stunde geschlagen. Doch erst 100 Jahre später fiel die ihr noch anhaltende Form jener alten, auf Hofesverband begründeten Eigenkirchlichkeit, weil nun durch den Tod des alten Femme und seine Kinderlosigkeit der Femmesche Hof aufgehört hatte zu sein. Die Pfarrgemeinde des Hl. Nikolaus bekam hierdurch einen so großen Kräftezustrom, dass sie schon nach 80 Jahren die Liebfrauengemeinde samt ihrem klösterlichen (!) Gotteshauses an sich gezogen hatte, während Johann Femme nur eine brüderschaftliche Annäherung der beiden Gemeinden für möglich hielt. (Kessler: Ein Sonderfall …)
1447: In einer Priesterliste: Sigfridus Nacke, Rektor der Curatkapelle in Freienohl“. Pfarrer Dolle (1949 – 1960) fügt in seiner Liste hinzu: „Vielleicht identisch mit Pastor Johann Syverde.“ Nach den Unterlagen für das Festbuch sind beide nicht identisch. Johann Syverde(s) ist 1417 „pastor to Freyenohle“. Mehr konnte bisher nicht entdeckt werden. Wenn auch die Ausdrücke „Rektor“ und „Curatkapelle“ neueren Datums sind, so können sie doch ein Hinweis, ein angenommener Beleg sein für ein Oratorium Devotarum und nicht für eine Pfarrerstelle. (Festbuch 130)
1460: Siehe oben: 1364. – Dann: Datum der Femme – Urkunde – Testament vor Pfarrer Tilmann (1460 – 1490) und Bürgermeister (ohne Namen) und Rat der Freiheit (ohne Namen). Die von Femme gestifteten „Wachsstäbe“ (= Kerzen) „zum Lob der Mutter Gottes“ und „zum Lob des Hauptherrn“ (= St. Nikolaus) könnten als aufgeteilt verstanden werden für das Oratorium Devotarum Unserer Lieben Frau“ und für die St. Nikolaus-Pfarrkirche. – Erst 1716 (s.u.) ist aufgelistet im Inventar der Kirche ein Seitenaltar zu Ehren der Mutter Gottes (1 Hauptaltar: St. Nikolaus, 2 Seitenaltäre: 1 St. Antonius von Padua). – In diesen Jahren stand noch die ganz alte Kirche (vor ihrem Abriss und dem Neubau zur alten Kirche 1750-53). Die war sicher schmaler als die alte von Pfarrer Pötgen gebaute Kirche. – Man könnte von 2 kirchlichen Körperschaften reden: von der Pfarrei und vom Süstern Bethus.
Um 1500, nach dem Kirchenregister von 1537: Die Verwaltung des Kirchenvermögens der Nikolaus-Gemeinde liegt in Händen von 2 Beamten: „kerckmeister“, „Kerckrichter“ (letzterer: Femme-Urkunde) und „Templer“. Die Rechenschaftsablage „Unserer Lieben Frau“ liegt in Händen von 2 „Vormünderinnen“ (sie werden später – s.u. – namentlich genannt). (Kessler: Ein Sonderfall …)
1523: Rechenschaftsablage, „Schuld Unserer Lieben Frau“ am Fest Kreuzauffindung. Ohne Nennen von Namen. (Kessler: Ein Sonderfall …)
1525 bis 1529, Jahr für Jahr: Rechenschaftsablage, „Schuld Unserer Lieben Frau“, - ohne Namen. (Kessler: Ein Sonderfall …)
1527: Es besteht eine Frühmess-Vikarie für Unsere Liebe Frau. Eine (von den Devoten ?) an einen Priester, Vikar extra bezahlte zumeist tägliche Früh-Messe (6 Uhr, 7 Uhr?) Festbuch 130.
1527: Pastor Johannes von der Becke (Brede), (1490 – 1527), „helder der vromysse“ – zuständig für die Frühmesse – wendet sich an den Junker Dietrich von Plettenberg, genannt „van der mollen“ – von der Mühle - , wohnhaft in Berge, am Fest Cathedra Petri – Petri Stuhlfeier – am 22. Februar - , dem Termin der Kirchenrechenschaft die genau angegebene (hier ausgesparte) erbliche Jahresrente „der Kirche“ (der St. Nikolaus-Kirche) zu geben. Dieser Dietrich von Plettenberg war „Hofeshöriger der Liebfrauen-Frühmesse“. Das bedeutet ein Aufhören vom Süstern Bethus. (Kessler: Ein Sonderfall…; Festbuch S. 130) Noch etwas anders:
1529: Im Kirchenregister von St. Nikolaus stehen ganz unterschiedliche und mehrere Angaben, u.a. eine „St. Nikolaus-Wiese“; immer mit ziemlich einheitlichem Betrag. Dagegen stehen im Kirchenregister Unserer Lieben Frau nur wenige Angaben, dabei ist nur 1 verpachtetes Haus und Garten und 1 „Liebfrauen-Wiese“. Im Liebfrauen-Kirchenregister wird „ein punt wasses“ – ein Pfund Wachs – (für Kerzen) aufgeführt. Im Kirchenregister von St. Nikolaus – allerdings von 1537 – werden 29 Pfund genannt. (Kessler: Ein Sonderfall…) Ein Süstern Bethus Unserer Lieben Frau mag es noch geben.
1533: Es gibt eine Schenkungsurkunde über eine Liebfrauen-Wiese an das St. Nikolaus-Patronat.. Damit kann eine Trennung der beiden Rechenschaftsablagen möglich sein. (Kessler: Ein Sonderfall…)
Um / bis 1533 wird in Freienohl abgerechnet „umb sant nicolauß unseß patronen dageß“ – um den Patronatstag St. Nikolaus herum (6. Dezember). Danach – 1537 – entstammen die Kirchenrentenregister der geübten Feder des kurfürstlichen Richters von der Kölner Kirchenverwaltung und zwar zum Fest Cathedra Petri, – am 22. Februar. (Kessler: Ein Sonderfall…) Ein Liebfrauen-Kirchenregister wird nicht erwähnt; die Liebfrauen-Gemeinde wird nicht mehr vorhanden gewesen sein.
1490 – 1527 (auch möglich: bis 1522): Pfarrer Johann up der Becke. Danach Vakanz.
1536 – 1542: Pfarrer Jürgen Schmidt aus Grevenstein.
Wohl erst ab 1535 ist Freienohl selbstständige Pfarrei, gehörte vorher zur Urpfarrei Calle.
(Festbuch S. 130, Pastorenliste)
1536 stiftet der Freienohler Johann Kaiser, Vikar an St. Patrokli in Soest, der Freienohler Kirche eine Jahresrente von 6 Schillingen für eine „Marianische Vesper“, die der Pastor und der Küster zu verrichten hat „yn der vorgeß kerken unser leyven vrouwen“ – in der ehemaligen (?) Kirche Unserer Lieben Frau. (Kessler: Ein Sonderfall…) Der Pastor und der Küster sollen das inhaltlich genau festgelegte Gebet verrichten; die Devoten mögen schon nicht mehr da gewesen sein.
1536 stiftet der Freienohler Johann Kaiser, Vikar an St. Patrokli in Soest, ein Ewiges Licht (das liturgische Gerät oder den Betrag dafür), „ein geluchte des H. sacramentß tag und nacht zu brennen“. Das Ewige Licht bedeutet den Anfang eines neuen innerkirchlichen Lebens. (Kessler: Ein Sonderfall…)
1537 macht Reckert Graeß eine Memorienstiftung; im Rentenregister der Kirche steht die zur Verwendung: „verbugget an deme Koere“ – zur Verwendung am Chor, d.h. im Altarraum / in der Apsis. (Kessler: Ein Somderfall…; Festbuch S. 9)
1537 stiftet Hynrich Fredrich 10 Goldgulden für einen Kelch. (Kessler: Ein Sonderfall…; Festbuch S.9) Ein indirekter Hinweis auf neue pfarrliche Verhältnisse.
1537 stiften ungenannte „fromme Leute“ gemeinsam 1 „currenter gulden“ für eine Monstranz. Und
1537 fand die erste (Urbanus- oder Fronleichnams) Prozession statt. (Kessler: Ein Sonderfall…; Festbuch S. 10; Chronik Kroh S. 106) Das können zwei Zeichen für eine Pfarrei sein, nicht mehr – damals – so sehr für eine klosterähnliche Gemeinschaft. Es handelt sich um eine Prozession, um eine – äußerlich gesehen – Fronleichnams-Prozession; für sie wird zur eucharistischen Anbetung eine Monstranz gebraucht. Der Begründer der Fronleichnamsfestes – 1264 - ist Papst Urban IV., 1261 – 1264; seit 1277 gibt es im Kurfürstlichen Erzbistum Kölb, dazu gehörte damals Freienohl, die Fronleichnamsprozession. In „Verbindung“ mit der geschenkten Monstranz im selben Jahr kann eine Fronleichnamsprozession gemeint sein. Das Fronleichnamsfest wird am Donnerstag nach dem Dreifaltigkeitsfest – am Sonntag nach Pfingsten – gefeiert, meistens im Juni. In Freienohl aber soll es sich am 25. Mai 1537 um die Urbanusprozession gehandelt haben, am Fest des Hl. Papstes Urban I. (!),222 – 230, (als Prozession auch gefeiert am nahesten Sonntag zum 25. Mai). Papst Urban I. ist der Patron der Winzer, darum mit Traube oder Weinstock abgebildet, vor allem im Rheingau gefeiert; sein Festtag am 25. Mai fällt mit dem Ende der Weingartenbestellung zusammen. Papst Urban I. ist auch der Beschützer vor Unwetter, passt also gut zur Freienohler Lobe-Prozession. – Papst Urban II. wird als Namenspatron der Urbanusprozession wohl nicht in Frage gekommen, wenngleich er auch terminlich passt: Papst Urban II., 1088 – 1099, hatte 1087 für den 9. Mai (nahe zum 25. Mai) das Fest Translatio Sti. Nicolai – Übertragung der Reliquien des Hl. Nikolaus von Myra nach Bari eingeführt. Ein kirchengeschichtlich und liturgisch wichtiges Ereignis: der Metropolit Ephraim von Russland befand sich da noch in der Gemeinschaft mit der Römischen Kirche und hatte diesen Gedenktag sogar zu einem öffentlichen Feiertag für die gesamten russische Kirche eingeführt. Inzwischen gibt es dieses Kirchenfest nicht mehr für die ganze Kirche. In der Freienohler Überlieferung taucht eine Beziehung zu diesem Papst Urban I, freilich nicht auf.
1539: Zwei Vormünderinnen werden namentlich genannt: Agatha Costerß und Elsa Keysers. – Vormünderinnen werden immer (ab 1537) genannt bei den Rechenschaftsablagen Unserer Lieben Frau; sie nehmen die Geschäfte der betreffenden Körperschaft wahr. Siehe auch oben: Um 1500! (Kessler: Ein Sonderfall…)
1542: Aufgrund des Rentenregisters von 1537 ist nach der Femmeschen Stiftung 1 Wiese der alleinige Besitz der Hl. Nikolaus (= die Nikolaus-Gemeinde): der eine Boden soll von beiden Gemeinden (St. Nikolaus + Liebfrauen-Gemeinde) gemeinsam benutzt werden und beide zusammenführen. Darüber entsteht 1542 ein Streit. (Kessler: Ein Sonderfall…) Der Streit steht ausführlich bei Kessler; hier sei nur wichtig: Wenn auch die Liebfrauen-Gemeinde nicht mehr besteht, so entsteht doch über einen schon gemeinsamen „Gegenstand“ Streit.
1545: Zwei Vormünderinnen werden genannt, hier namentlich unvollständig: (Grete) Bolmann und Styne (Geisler), Bolmann verwaltet den „kettel“ - Kessel und den „kerner / kerve“ - das Kerbholz zum Rechnen. (Kessler: Ein Sonderfall…)
1545 kauft der Pastor (namentlich nicht genannt, für dieses Jahr, diese Jahre auch unbekannt) von den beiden Vormünderinnen „dat grote myssael“ – das große Missale / Messbuch -, zugleich ein Hinweis auf die Zusammengehörigkeit von – noch – Frühmessvikarie, Liebfrauenrechenschaft und Pfarrei. (Kessler: Ein Sonderfall…)
1545 gelangt die Liebfrauen-Wiese als Pachtgut an die Küsterei; diese Wiese wird später nicht mehr genannt. (Kessler: Ein Sonderfall…)
1549: Jene (1545) beiden Vormünderinnen werden wieder aufgeführt, in Verbindung mit der Rechenschaft Unserer Lieben Frau. Genannt werden: Tonys (Antonius) Jürgen, Bürgermeister Johann Schillink, Johann Bolmann, seine „Hausfrau“ (Ehefrau) Grete Bolman und Styne Geisler, die beiden Vormünderinnen Unserer Lieben Frau. (Kessler: Ein Somderfall…)
1549: Aus der Freienohler Bürgerschaftsliste: Frau Grethe Froene in der Liebfrauen-Rechenschaft, ihr Mann: Claeß Froene. – Hermann Geißler, Schuldner der Liebfrauen-Rechenschaft von 1531 – 1556. – Achte / Agatha Koster(s), Vormünderin Unserer Lieben Frau, von 1539, Frau von Bernt Koster. – Elsa Kaiser, Vormünderin Unserer Lieben Frau von 1539; vielleicht Verwandte von Vikar Johann Kaiser. (Kessler: Von den alten…)
1552 bis 1558: Eine (im Pfarrarchiv A 1) zwölfseitige Rechenschaftsablage, „die Schult unser lewen frauwen“; immer am Fest Kreuzauffindung. (Kessler: Ein Sonderfall ..)
1553, am Fest Mariä Verkündigung, am 25. März, werden zwecks der „verwerer“ – Verwalter - des Braukessels die beiden Vormünderinen Unserer Lieben Frau genannt: Grete Bolman und Styne Geißler. (Kessler: Ein Sonderfall…)
1557: Eine Verschiebung der Machtverhältnisse zugunsten der Nikolaus-Gemeinde war vor sich gegangen. Während der Jahre 1530, 1540 war für die Liebfrauen-Rechenschaft noch eine verhältnismäßig große Zahl von Schuldnern namhaft da. Aber in den letzten Jahren wurden die Pachtschuldrechnungen immer weniger. 1557 ist es nur noch einer, der zwei Mark Kapital annimmt. Ihm aber wird bewilligt, dass er „unsere liebe Friu ein Schwein in die Mast treiben lasse“ auf Abschlag dieser zwei Mark. (Kessler: Ein Sonderfall…) Die „Lebenskraft“, die „Machtverhältnisse“ der Liebfrauen-Gemeinde hatte nachgelassen.
Vor 1612 bei einer Visitation nach den Truchsess-Wirren (Erzbischof Gebhard von Truchsess, 1595 – 1624) war „apostasiert“ – evangelisch geworden) wird im Bericht gerügt: „Unica domus in Coemiterio templo nimis vicina“ – Ein einziges / einzelnes Haus (steht) auf dem Friedhof der Kirche besonders nahe (auf dem Friedhof besonders nahe der Kirche). (EBAP, Vis. Freienohl, XVIII B 1 B; StaMs VII, 5704 b S. 192; Festbuch S. 10)
1628: Zum ersten Mal wird im Archiv-Material ein Kirchturm-Bau an der Kirche erwähnt, von Pastor Laurentius Pontanus (latinisiert von Brüggemann), 1616 / 1630 – 1650. (Kessler: Ein Sonderfall…; Festbuch S. 10) An der ganz alten Kirche, am Süstern Bethus gab es schon traditionsgemäß – weil ursprünglich keine Pfarrkirche – keinen Turm, allenfalls einen Dachreiter, wie bei den Kirchen der Bettelmönche (Dominikaner, Franziskaner).
1633: Im Kirchenbuch von Pfarrer Laurentius Pontanus steht: An den Hochfesten wird nach der Predigt in einem „gemeinsamen“ – allgemeinen Gebet der „Legatoren“ – Stifter für ihre Stiftungen an die Kirche gedacht. Die Legatoren sind – nach Femme – gleichsam die gemeinsamen Begründer der Pfarrei im Sinne der „Bruderschaft“. (Kessler: Ein Sonderfall…)
1652: An der Kirchenmauer wird tüchtig gearbeitet (ausführlich: Festbuch S. 11 + 12). Vielleicht sind neben, an der Kirchenmauer Gebäudeteile vom Süstern Wohnhaus entfernt worden, siehe 1688. Oder das „allzu nahe Haus“, das Süstern Wohnhaus scheint schon abgebrochen zu sein. Auch die hohe Kirchenrechnung ist zu beachten. (Kessler: Vom Kirchenbauen…, Ein Sonderfall…)
1688: Gewichtige Bauarbeiten: Gewölbe und Mauern, „eiserne Bänder“; Material ganz aus Rüthen. Wegen der Entfernung des Anbaus (Süstern Wohnhaus) scheint eine Verankerung der Kirche und ihres Gewölbes notwendig gewesen zu sein.(Kessler: Ein Sonderfall…, Vom Kirchenbauen…) Immer noch an der ganz alten Kirche!
1691; Aus der Kirchenrechnung: „vom 1. mart. biß 8. Mai zwei schreinerß der Kirchenbühn verfertigt“. (Heutzutage genannt: Orgelempore) – Pfarrer Caspar Erlmann (1797 – 1806) hat „aus Liebe zum Altertum“, - wie er selbst an einer Stelle notiert – (Pfarrarchiv B 3), die Geschichte der Freienohler Kirche durchforscht; er meint hier damit die ganz alte Kirche. Er berichtet, dass „nach Aussage alter Leute der Eingang oben herum, und wo jetzt die Bühn ist, ein Beth-Chor gewesen sein soll“. Diese alten Leute können dann noch die ganz alte Kirche – vor dem Neubau 1750 – 1753 – gekannt haben. Diese Überlieferung wird wohl richtig sein. Leider lässt sie sich durch Archiv-Material nicht nachweisen. So hätten die Süstern, vielleicht waren es drei oder zehn, einen nicht direkt einsehbaren, nicht direkt kontrollierbaren Gebetsraum, wie etwa in Oelinghausen oder in Wienhausen / Celle. Die Kirchenrechnung von 1691 kann auch so interpretiert werden: Das erste Bet-Chor (heutzutage sagt man Chorgestühl), die erste Kirchen-Bühne, ist inzwischen (seit etwa 1527) zu baufällig, abbruchreif geworden. Und es gibt noch eine Archiv-Notiz: „um 8 Plätze erweitert“. Eine neue Bühne mag notwendig geworden sein wegen der größer gewordenen Gemeinde. (Kessler: Ein Sonderfall…; Festbuch S. 12)
1703, 11. November: Pastor Caspar Hülsberg (1692 / 1696 – 1732) notiert in einem Kirchenlagerbuch von „einem absonderlichen brief bei des Kirchen Keßelß briefen“. Inhaltliches ist nicht notiert. Das Braukesselrecht kann so etwas wie eine Gemeinschaft, Genossenschaft, vorsichtig: Bruderschaft sinnvoll oder auch notwendig machen. Ein solches Recht wurde meist vom Landesherrn verliehen, von den Grafen in Arnsberg. So ist es in der – bekanntlich - gefälschten Urkunde von 1236. Und es ist höchst unwahrscheinlich, dass in den vier vernichteten Originalurkunden von einem Braukessel und dem Braukesselrecht, und verbunden damit von einer irgendwie gearteten, klosterähnlichen Gemeinschaft (etwa „Unserer Lieben Frau“) die Rede war. In der Frage nach dem Alter der Gemeinschaft und ihren „Vormünderinnen“ ist auf die verschwundenen Originale zurück zu verweisen; aber die sind verschwunden. (Kessler: Ein Sonderfall…; Die gefälschten Urkunden…)
1716, 24. Februar: Visitation in Freienohl, Auszüge aus dem Fragebogen mit 133 Fragen:
Kirchenpatron: St. Nikolaus (Von einer Liebfrauen-Gemeinde kein Wort). - Mauern, Wände, Säulen, Gewölbe, Dach, Fenster, Türen, Estrich: es ist nichts Nachteiliges notiert. – 1 Hauptaltar: St. Nikolaus, 2 Seitenaltäre: Marienaltar und St. Antonius von Padua. – Taufbecken: an der Nordseite, aus Holz mit Bildern. – Ein Beichtstuhl an der Südseite. – Glockenturm: im ordentlichen Zustand. – Es gibt keine Klöster und dergleichen in der Pfarrei. – Es gibt eine geweihte Kapelle Standort und Name sind nicht genannt; Rümmecke?). (EBAP Visitationen. Freienohl Band XVIII b 4, S. 227-237)
1716, 29. Mai: Visitation in Freienohl (gut 1 Jahr später, aber!). Inventar (dabei immer auf der Suche nach Notizen über das Süstern Bethus, freilich ohne ausdrücklichen Befund; Auszüge): 1 Marienstatue (nichts Genaueres),1 Bild St. Agatha, 1 Bild St. Nikolaus, 3 Kreuze für 3 Altäre. Ob gegenstandsgerecht unterschieden wurde zwischen Statue und Bild, ist unsicher. Aber im Vergleich zu 24.02.1716 und 20.08.1717: „Das Pflaster in der Kirche unter dem Gestühl an vielen Örtern ganz zerrottet … soll innerhalb eines Monats repariert werden.“ (EBAP, Visitationen Freienohl Band XVIII b4, S. 233)
1717, 20. August: „Cöln“ – die erzbischöfliche Behörde – ermahnt zur Pfarrkirche Freienohl: „Der Estrich in der Kirche soll binnen Monatsfrist repariert werden.“ (EBAP Visitationen Freienohl, Band XVIII b4,, S. 232)
1737, 26. Juni: Visitation in Freienohl: „Die Kirche selbst ist alt und ruinosa; ihre Mauern müssten mit vielem Gefüge und eisernen Klammern gegen den Zerfall vorgebaut (!) werden. Die Chorwände brachten zustande hinter dem Hochaltar beachtliche Fugen und Risse. Das Chor ist klein und eng.“ Aus dem Fragebogen: 3 Altäre: Hochaltar St. Nikolaus, Seitenaltar St. Agatha und Lucia, Seitenaltar St. Antonius und St. Sebastian. Taufbrunnen „aus Holz im nördlichen Teil vor dem kleinen Altar“. (EBAP Visitationen in Freienohl, Band XVIII. b 16, S. 193, 196)
1856, 29. März und 18. April: Erweiterung des Kirchhofes (gemeint ist der alte Friedhof bei der St. Nikolaus-Schule) durch Ankauf von 3 kleinen Gärten von 3 verschiedenen Eigentümern; ein neues Tor am Kirchhof. (EBAP Acta Specialia 1836 – 1933) Bei diesem Textteil war gehofft worden, irgendeine Notiz zu finden vom Kirchhof, Friedhof neben der Pfarrkirche, oder etwas vom Süstern Bethus. Es handelte sich noch um die Kirche von 1750 – 1753; die – jetzige - Kirche mit dem Erweiterungsbau, mit den beiden Seitenschiffen, war noch nicht da.
Als Schluss nichts Neues – bis auf wenige winzige Neuigkeiten
Das thematische Konzept der im Nachhinein bewundernswerten Arbeit von Franz Kessler ist beibehalten worden. Es wurde nur eine andere Gliederung vorgestellt: eine Datensammlung nach Jahreszahlen geordnet mit ein par kursiv geschriebenen Anmerkungen.
Deutlich sollte also bleiben: Das „oratorium devotarum“ – das Süstern Bethus – der gefälschten Urkunde und die weibliche Leitung - die „Vormünderinnen“ – der Liebfrauenrechenschaft ergänzen und stützen sich gegenseitig, verstärkt mit Ergänzungen aus der Baugeschichte und dem Kircheninventar.
Als „Fälscher“ hat Franz Kessler nachgewiesen den Freienohler Pfarrer Johannes Bartholdus Pötgen aus Meschede (1732 – 1775), den Bauherren des Neubaus der Freienohler Kirche: 1750 – 1753. Franz Kessler: „Zur allgemeinen Rechtfertigung der Tat gebe man dem Gedanken Raum, dass Pastor Pötgen sich durch seine Fälschungen keine neuen Rechte angemaßt, sondern nur alte Rechte in ihrer Geltung gehoben und gesichert hat. Er war also kein Fälscher im eigentlichen, heutigen Sinn des Wortes, da er durch seine scheinbar rechtswidrigen Fälschungen selbst wieder dem Rechte gedient hat.“ (Kessler: Die gefälschten …)
Aufgrund der mündlichen Tradition und der – leider – nur indirekt stützenden Archivmaterialien hat es direkt neben der jetzigen Freienohler St. Nikolaus-Pfarrkirche und zwar an der Südwand des hinteren Kirchenschiffs gegeben ein Süstern Bethus. Und der Straßen-Name Stifts-Weg stützt und hält hoch unsere Erinnerungs-Kultur für unsere Freienohler „Vormünderinnen“. Ganz deutlich:
Im Schlusskapitel zum Weiter-Denken, Neu-Denken, Weiter-Glauben,
zur Pflege, zum Hochhalten der Erinnerungs-Kultur, konkret am Beibehalten unseres Stiftsweges und damit auch zur Entwicklung, Evolution: Frauen stören, hören, hörbar machen, nun zur Zeit der „1968er Bewegung“
Eine Bewegung junger Akademiker, Studenten: Protest-Aktionen gegen Starrheit, geistige Unbeweglichkeit hin zur Entwicklung, Evolution; entstanden in den USA, aufgenommen in Europa, in Deutschland, in Frankfurt; siehe Internet bpb, Wikipedia…
Aus dem Religions- und Deutsch-Unterricht zwischen 1975 und 1995 im Berufs-Kolleg-Meschede: „Beten, dichten Frauen anders als Männer“ – „Ja! Natürlich!“
Spannend dank dieser Frauen: Roswitha von Gandersheim, um 935 – 980 (Bernhard von Clairveaux 1090 – 1153); Hildegard von Bingen, 1098 – 1179, ihre Viriditas und unser Küppel (Thomas von Aquin, 1225 – 1274, Uni-Prof in Köln); Annette von Droste Hülshoff, 1797 – 1948, ihre Reise von der Ruhr-Quelle, an ihr entlang bis na Hause, zeitgleich Sauerländer Dichter (siehe Zeitschrift „Ruhr-Wellen“ im Stadt-Archiv Meschede in Grevenstein); Edith Stein, 1891 – 1942, katholische Jüdin ermordet im KZ Auschwitz-Birkenau. – Infos und kurze Texte im Internet.
„Jesus und die Frauen um ihn herum“ war in der Zeit „der 68er“, rund um 1970, ein Thema auf den Oberstufen-Wochenenden in den Bildungshäusern Katholische Akademie Schwete, Jugend-Bildungsstätte Hardehausen und in der Alten Oase der Benediktiner-Abtei Königsmünster in Meschede, organisiert und bezahlt vom Erzbistum Paderborn, Referent H.P., aufgelockert von einem Liedermacher, Komponisten der „Jazz-Messen“ z.B. Peter Janssen. Echt christlich.
Der hierfür zuständige Erzbischof war der ND-Bundesbruder JoJo Degenhardt. ND: nd-netz.de. Aufgrund meiner Psychol-Diplomarbeit über Identität und Lebenszyklus wünschte er sich ein paar Informationen zu Zusammenhängen von Geschwisterkonstellation und Spiritueller Berufung zum „männlichen Klerikalismus“; diese jetzige Vokabel war damals noch unbekannt, der Inhalt nicht. Also, - denn „Frauen stören“ -: bis etwa 1930 kam in großen, kinderreichen gut katholischen Familien (positiv gewichtet!) dies vor: bei mehreren Schwestern wollte, „musste“ der kleine oder große Bruder Pastor werden, um auch etwas zu sagen zu haben und eine seiner Schwestern wurde selbstverständlich seine Haushälterin, fast ein „geistlicher Stand“. – Manchen Priestern ist unbekannt das in der zitierten Literatur so genannte Nacken Packen. Sie deuten die sexualisierende Geste als – vielleicht – christliche Geschwisterlichkeit.
Nun zur abschließenden Grundlegung dieses Gesamtkapitels: zunächst zum Lesen -, dank der Ordensfrau Franziskanerin Dr. Theol. Katharina Ganz, Generaloberin der Oberzeller Franziskanerinnen: „Frauen stören – Und ohne sie hat Kirche keine Zukunft“. Der Echter-Verlag bietet mit diesem Buch im Internet mehrere werbende Informationen an. Oder hier aus jeder Seite ein Zitat? Nein. Alle zehn Seiten ein Zitat? Auch nicht. Zum Buch-Kauf reichen diese Zitate: „In der Kirche geht es darum, die bleibende Gläubigkeit des Lebens und der Lehre Jesu Christi in die jeweilige Zeit, in individuelle und gemeinschaftliche Lebenssituationen und Kulturen hinein zu buchstabieren. Biblische Grundbotschaft, Tradition und Glaubenslehre müssen sich in den Kontexten verschiedener Epochen, gesellschaftlicher, wirtschaftlicher, globaler Herausforderungen und persönlicher Lebenslagen bewähren (vergleiche Gaudium et Spes, GS 1). Dazu gilt es, sich auf ihre Kernbotschaft, Sinnhaftigkeit und Überzeugungskraft, zu besinnen, sie weiterzuentwickeln und immer neu auszulegen….“ – Aus der Einleitung. Dann folgen 165 Seiten Entfaltung mit belegten Ereignissen und 20 Seiten Quellenangaben, teilweise mit Zitaten. Dieser Buch-Kauf dieser Frau-Autorin lohnt sich,- Ein deutlich jüngerer Freienohler sagt nach seinem Lesen dieses Buches, Papst Franziskus möge die Paderborner Katholiken bitten, diese Franziskanerin zu ihrem neuen Bischof zu wählen; er, Franziskus, werde diese exzellente Franziskanerin dann zu ihrem Bischof weihen. Das Wort des Jahres ist zwar in Deutschland „Zeitenwende“, aber noch nicht in Rom.
Zusammengefasst nach all unseren Vormünderinnen und dieser BeGEISTerung: Der Stiftsweg passt genau in unsere Mitte.
Heinrich Pasternak, Februar 2007, Dezember 2022