Freienohler Schuljugend verzaubet mit strahlender Freude ihre Fahr-Lehrer zu Fahr-Schülern!

Ja und umgekehrt!

„Fahr-Lehrer“ leben nicht in Freienohl. Sie wohnen anderswo, in der Nähe oder in einer Stadt. Mit ihrem Auto fahren sie zu ihrer Schule, Zur St. Nikolaus-Schule oder in die KAS. Ihre Schuljugend verzaubert sie mit ihren Fragen und macht sie neugierig. Die Fahr-Lehrer werden zu Fahr-Schülern.

Historisches und Geschichtliches, Fakten plus Interpretationen:

Die vielen Fragen und die Antworten, - mithilfe der erfahrenen Eltern -, verzaubern. Hier folgen nur die Fragen:

Was bedeuten die Straßennamen? Bergstraße / Twiete / Breiter Weg / Provinzial-Brücke / Alter Weg / Von Steuben-Straße / Arnsberg-Beverunger-Chaussee / Cousolre-Weg / Brunnen-Straße; warum heißt die Pestalozzi-Straße gerade an dieser Stelle so? Wo ist die Ochsenwiese, wo die Kaiserwiese, warum heißen die so?

Was bedeutet der Wortteil? …mecke bei Rümmecke, Bergmecke, Giesmecke / …siepen bei Katersiepen … / …ohl bei Freienohl / im Ohl …

Zur Alten Schule auf dem sogenannten Pausenhof: in „Fahr-Lehrer“ wusste schon das Sogenannte: Eine theatralische Kostümierung, eine politische Übertreibung, Schulalltags-Unwissen. Eine schon verzauberte „Fahr-Schülerin“ fast aus dem Ruhr-Pott traute sich hierzu in Frage-Form: Oligarchischer Narzissmus? Ein Schuljugendlicher nickte lächelnd. - Was befand sich genau in der Mitte des jetzigen Pausenhofs im Keller der Alten Schule? Das ein-zwei-drei Tage Gefängnis „vor“ dem richtigen Gefängnis in Arnsberg.- Was befand sich im Eckraum hinter der südlichen Keller-Tür, damals einmalig für den abendlichen Straßenverkehr? – So rund um 1910 war den Mädchen auf ihrem Pausenhof links vom Kirchen-Eingang verboten, sich am Geländer zur Hauptstraße sich festzuhalten; warum? Wer hatte das verboten? Warum wurde nicht die Seite gewechselt mit den (damals) Knabern? – Anfangs hatten die Mädchen- und Knabenklasse einen gemeinsamen Aufgang in ihr e Klassenzimmer. Warum eines Tages nicht mehr? Der Jungen-Eingang war später der Eingang zum Friseur-Salon Neise, danach für Frau Friseurmeisterin Brigitte Bornemann … - Welche Lehrerin hatte den auch schriftlichen Zorn des Ortsschulinspectors, de Pastors und des Bischofs erregt? –

Gaststätten, als es noch kein Fernsehen gab: Im Jahr 1889 gab es in Freienohl wie viele Gaststätten? 3? 6? 12? 18? Kommunikativ: bei manchen Häusern der Hauptstraße und Breiter Weg mit einem kleinen Stufen-Aufgang zur Wohn-Etage ist links und rechts draußen vor der Haustür eine Zwei-Sitze-Bank. Wofür damals? - Den Fräulein Lehrerinnen war wegen ihrer gesetzlich gereglten Ehelosigkeit (bis 1919, Weimarer Verfassung) verboten, Gaststätten zu besuchen. Darum gründete der Orts-Schul-Inspector in Freienohl das so genannte „Vereinshaus“. Hier konnten die Fräulein Lehrerinnen auch abends „einkehren“. Wer war der Herr? - Zum Vereinshaus hatte sich bereits aktenkundig informiert schon ein verzauberter Fach-Schüler: In der Schule an der Hauptstraße, im nachfolgenden ehemaligen Feuerwehr-Haus , wohnte rechts über dem Haus-Eingang eine Lehrerfamilie, darunter ein Fräulein Lehrerin. Sie war befreundet mit einm jungen Ingeneur aus Essen. Die Beiden trafen sich im Vereinshaus. Der Herr Lehrer von oben wollte immer wissen, hören, wann das Fräulein abends zurückkam. Also mussten sie die Wohnung wechseln. Das geschah auch. Nana!

In und rund um unsere St. Nikolaus-Kirche: Früher, als der ganz alte Friedhof noch Kirchhof hieß, direkt um die Kirche herum, da wurden die tot geborenen Kinder ohne Sarg ganz dicht an der Kirchmauer bestattet. Sie wurden genannt: Trauf-Kinder. Warum? - Nach dem Eingang in die jetzige Kirche, sofort rechts um die Ecke oder beim Hinausgehen links in der Nische, da steht die Figur des Hl. Franziskus von Assisi. Vorbild zum Eingang und Ausgang: Bescheidenheit und Macht-Verzicht. Keine Fragen. Nur eine Ergänzung von einem Elterteil: Der Stifter von diesem Denk-Mal war Pfarrer Werner Gerold, sehr beliebt, manchmal auch sehr geärgert. Die Quälerei machte ihn krank, er zo um nach Westenfeld. Dort starb er un wurde auch dort beerdigt. Vorher hatte er erhalten den Ehrentitel: Geistlicher Rat. – Vorne, links in der Kirche: die 7. Kreuzweg-Station: Vetonika recht Jesus das Schweißtuch. Von Heinrich Repke gemalt kurz vor 1933. Woran zu erkennen? – Früher die Zeit zur Sonntags-Messe: wer um 7 Uhr in die Frühmesse, wer um 9 Uhr uhr, wer um 11 Uhr ins Hochamt? – Früher: welches Problem hatten die Schulkinder auf ihrem Weg zur Schulmesse, wenn es sehr stark regnete? - Mehr als ein hoch geachteter Name in Freienohl: Pöttgen. Pfarrer Johannes Bartholdud Pöttgen (gestorben 1775) war der Baumeister unserer alten einschiffigen Kirche. Ganz spontan ein schon verzauberter Fach-Lehrer: „Die Pöttgens sind auch heutzutage Baumeister.“ Ein anderer ergänzt: „Nur mal durchblättern: die Bürger-Listen, Einwohner-Listen, Sterbe- und Heirats-Register.“ Wieder ein Verzauberter!

Ein Fahr-Schüler: „Wir müssen tanken!“ – Genau: bei freienohler.de! Da ist alles aktenkundig. Dann weiter:

Wie viele Vereine gibt es in Freienohl? Welcher Verein ist wohl älteste in Freienohl? – Zu 1.: Die exquisite und sicher vollständige Liste steht auf unserer Homepage Freienohler.de; außerdem gibt es Kaffee-Kränzchen der Frauen und Bier-Runden der Männer und die Besten Freundinnen der jungen Mädchen und Chöre und Orchester außerhalb von Freienohl (Kreis-Musikschule). Eine Fahr-Lehrerin sieht als sehr einfühlsam für unsere Tierwelt an unseren Imker-Verein und den Angler-Verein Äsche   – Zu 2.: Im Jubiläums-Buch von Willi Staudinger: „300 Jahre St. Nikolaus-Schützenbruderschaft Freienoh – 1702“ (2002) steht auf Seite 23-24 dazu das passende Gedicht. Eine andere Fahr-Lehrerin fragt weiter, ob auch Frauen zu den Schützenbrüdern gehören? Selbstverständlich als Küchen-Frauen; beispielhaft mit der spannenden Geschichte um 1909 zu dem einmaligen Hl. Messe-Kelch an den Herrn Pastor: Um 1907 wünschten sich sehr deutlich die Küchen-Frauen, also die Ehefrauen der Schützenbrüder, immer fließendes frisches Wasser zum Abwaschen der Biergläser und des Geschirrs, nicht das Wasser der Ruhr oder von zuhause in Eimern; also vom Mondsiepen von Auf’m Hahn (auch gennt Silbersiepen im Vergleich zum Goldsiepen vom Küppel). Handwerklich zu schaffen war das nur mit einem Extra-Rohr unter den Linneborns Graben und das nur bei seinem Stopp am Sonntag, auch beim Fehlen zur Zeit der Sonntagsmesse. Das erregte den lauten Zorn des Pastors. Der wurde erst beruhigt mit dem Geschenk des exquisiten Hl. Messe-Kelchs, - sichtbar im Hochamt des Schützenfestes.

Und so verzauberten sich die „Fahr-Lehrer“ in „Fahr-Schüler“: diesen Text ausdrucken, vervielfältigen, verteilen… ; dank der Erfahrungen der Eltern mehr als drei zauberhafte Schulstunden. Übrigens ohne Klausur; früher sagte man: Klassenarbeit.

„Das Rattern der Ruhr-Mühle unter dem Mühlenberg ist nicht mehr zu hören seit wohl 200 Jahren. Unwetter haben der Ruhr zerstörerische Wellen verschafft. Und viel Lärm und Zerstörung.“ Freudestrahlend antwortet die Musik unseres Tambour-Orchester im Haus der Musik Auf dem Mühlenberg! Eine Mutter ergänzt mit ihrer Erinnerung: „Vorbereitet haben diese Ausstrahlung unsere letzten Hiltruper Missionsschwestern in ihrem Neuen Schwesternhaus: Sr. Marialdis und Sr. Wilburgis; letztere mit dem St. Nikolaus-Kindergarten in der Grund-Lage (!) dieses neuen Hauses. Heute heißt er Familienzentrum, früher, ganz am Anfang im Alten Schwesternhaus an der Hauptstraße: Kinderbewahrschule. – Und Sr. Marialdis hat mit ihren Jahre langen un zahllosen Krankenbesuchen unsichtbare Dankbarkeit aus ganz Freienohl, von Jung und Alt mit in ihren Konvent gebracht. – Im Haus der Musik klingt Musisches un Musikalisches; mal mehr dies, mal mehr das. Das ganze Haus der Musik plu das St. Nikolaus-Familienzentrum ist musisch plus musikalisch. - Musik leben und lieben Freienohler sehr vielseitig, also sehr einfühlsam; darum ist die Aufzählung absichtlich unvollständig: in der „Harmonie“ singen Frauen, in der „Liedertafel“ Männer, junge Leute in Meschede in der „Wind-Band“ mit ihrem Ehren-Dirigenten Graham Ellis (die Kennzeichnung: Blas-Instrumente-Orchester klingt zu sachlich), und in der Musik-Schule Meschede und in der Musik-Akademie in Bad Fredeburg… Für Freienohler ist Musik etwas ganz Besonderes! - Eine „Fahr-Lehrerin“ meldet sich mit einer ganz neuartigen und auch passenden Frage. „Das Freienohler Tambour-Orchester möge doch mal spielen das Lied der „Aktion Mensch“: „Jeder Mensch ist anders und anders ist normal…“ (Stiftung Liebenau, Internet) - Genau jetzt passiert es, sichtbar, hörbar: die Verzauberung! Freilich nicht allein bei den „Fahr-Lehrern“, sondern alle strahlend und begeisternd bei der Schuljugend! Sie singt weiter: „ICH DU ER SIE – Das ist ganz egal: Jeder Mensch ist anders und anders ist normal!“ Die Alten und die ganz Alten schmunzeln: „Echt! Die neuen jungen Freien im Ohl!“

Heinrich Pasternak, April 2022