- Details
ND‘er-Rentner: 80plus-Christsein-Heute als Jesus-Projekt-Begleiter
Konkret und praktisch. Ohne das spirituelle, mystagogische Wort-Gewusel geistlicher Meditationen, kirchenamtliche Vokabular auch mancher Basis- und Ober-Hirten.
Aufstehen: 5.45 Uhr. Ich kann nicht länger schlafen, vielleicht aus Altersgründen. Draußen ist es so schön: manchmal höre ich die Ruhr, staune über die attraktive Viriditas, die Grünkraft SEINER Schöpfung im Sauerland – dank Hildegard von Bingen. Zum Kaffeetrinken gehört ein großes Glas Brennessel-Tee, um für alle um mich herum gesund zu bleiben, Nächstenliebe; inklusive die drei verschiedenen Tabletten, verschriebn vom Doktor Medicus, umsorgt von der Gattin. Dann Freude, die ist auch eine christliche Tugend, Tauglichkeit, nämlich beim Zeitung-Lesen zuerst auf der Seite der Kinderpost den Witz des Tages genießen. Jetzt in aller Ruhe das Morgengebet, im Sessel mit dem Blick zum Kreuz und den paar Familien-Fotos daneben, Nächstenliebe.
Was ich inhaltlich bete, das später. Nicht schildere ich, was ich tagsüber „arbeite“, gewiss etwas Sinnvolles für einen längst pensionierten Lehrer. Der eine macht dies, der andere macht das, bitte, hoffentlich.
Vor dem Mittagessen ins Internet zu: kath.de / katholisch.de / kath.net / Die Tagespost . Natürlich abends nochmal; dazu: Zdk / dbk.de / ekd.de; ktv; dann abwechselnd: Die neue Ordnung (Online-Zeitschrift), hinsehen.net / explizit.net / missio Aachen, München, Österreich (um nicht am Gemecker über die deutsche Kirche kleben zu bleiben); nd-netz.de / ksj-pb.de (oder die ksj im Lebens-Bistum).
Nun zum nd-Rentner-Christsein-heute als Jesus-Projekt-Begleiter: Manchmal vor, manchmal nach einer „Arbeit“. Ich schlage mir meine Bibel auf (die Einheitsübersetzung), im Neuen Testament das Evangelium und zwar die Fortsetzungs-Stelle dank des Lesezeichens (hinten liegt noch ein Lesezeichen zur Zeittafel zur Biblischen Geschichte). Jetzt das Markus-Evangelium. Und als Jesus-Projekt-Begleiter. Das bedeutet: ich begleite Jesus in seiner irdischen Lebenszeit. Dabei bleibe ich in meiner ganz persönlichen Jetztzeit rund um die Jahre 2020, selbstverständlich in meiner Person durch meine Lebensjahre mit ihrem Drum und Dran. Wegen der größeren Schrift: ERF Bibleserver.
Zur Zeit das Markus-Evangelium. Ich bin bei Mk 1,22 und weiter: „...Die Menschen waren voll Staunen. ... Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazareth? Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes. ... und einer fragte den anderen: Was ist das? Eine neue Lehre mit Vollmacht.“ – Ein Einschiebsel von mir: Hier steht kein Fragezeichen! Weiter: - „Sogar die unreinen Geister gehorchen seinem Befehl.“ – Jetzt ich, freilich mit Fragezeichen: Was ist das? Eine neue Lehre? Für heute, rund um 2020. Zunächst haben wir doch etwas von den Juden, dem Alten Volk Gottes, unseren älteren Brüdern und Schwestern: die Aufnahme des Kindes ins Volk Gottes, im Tempel, also im Heiligtum, die Wahr-Nehmung (extra so geschrieben!) Gottes als DEN Schöpfer durch und durch. - Darum haben wir Christen, das Neue Volk Gottes, unser Kind taufen lassen, auch als Geschöpf Gottes und damit aufnehmen lassen im Heiligtum der Kirche als Christen. Die Taufe, diese Aufnahme ist etwas ganz und gar Anderes als eine noch so hoch und so gesellschaftlich gewichtige Vereinsmitgliedschaft. Das Plus, das Neue ist die Nachfolge Jesu, dem Christus, Erlöser, dem Sohn der Heiligen Dreifaltigkeit: Gott Vater + Gott Sohn + Gott Heiliger Geist. – Ein Vergleich: christliches Glauben, christlicher Glaube ist etwas wesentlich (Wesen!) Anderes als Wissen, als vollständige, beste Metaphysik. – Ein knapper Exkurs: Für Christen ist Glauben eine göttliche, von Gott gegebene Tugend, die Tauglichkeit für eine entscheidende Lebensleistung. Diese Tauglichkeit kann dann vom Menschen entfaltet werden. Dazu gehört nicht und kann sogar als Gott und Menschen beleidigend erkannt und empfunden werden der Wort-Gebrauch: „o-goddo-goddo-god“, oder: „o-mein-Gott!“ – Der exquisite Wortgebrauch dieses Verbums „glauben“ bedeutet also nicht „meinen“ oder „überzeugt sein“. - Und dann ereignet sich besonders in Deutschland etwas geradezu Widersprüchliches: die zahllosen Kirchen-Austritte. Vor allem in der katholischen Kirche, nicht ganz so hoch in der evangelischen Kirche. Wie konnte das passieren? Ein Fehler wird gewesen sein so etwas wie eine Gleichsetzung, Identifikation von Katechismus-Auswendig-Wissen mit der Nachfolge Jesu... Sie haben das Sakrament der Firmung empfangen, die Kommunion mit Jesus Christus... Ich muss, werde mal mit ihnen reden. Aber wie komme ich an sie ´ran? Zum Zuhören, zum Diskutieren. Mit unserer ND-Gruppe zusammen. Ohne spirituelles, meditatives, geistliches, mystagogisches Vokabular, Wort-Gewusel. Wir laden ein: Hallo, Ausgetretene, diskutiert mal mit uns! Bitte!... -
Jetzt erstmal das Markus-Evangelium weiterlesen... 2,21: „Jesus...: Niemand näht ein Stück neuen Stoff auf ein altes Gewand; denn der neue Stoff reißt vom alten Gewand ab und es entsteht ein noch größerer Riss.“ Meine Gedanken gehen durcheinander. Die Vokabeln Bistum und Erzbistum lasse ich mal beiseite. Darum kümmern sich unsere Bundegeschwister im ZdK, im Zentral-Komitee der deutschen Katholiken. Und von unseren beiden Stamm-Wörtern: ND = Neudeutschland und nd = neu denken gehört keines zum alten Stoff. Nur ein Akzent gilt weiter: wir denken nicht nur neu, sondern wir handeln, leben neu für Deutschland und damit für unsere ganze Welt, für uns genauer: für SEINE Schöpfung.... Noch ein Exkurs nach Gesprächen mit Ausgetretenen: Unsere Eucharistiefeier an ganz gewöhnlichen Sonntagen und in ganz gewöhnlichen Pfarr-Gemeinden: einzelne Bausteine, Gebete erscheinen unverständlich; manchmal nuscheln manche Hirten (Orte und Namen werden hier nicht genannt) die Gebete betonungslos, bedeutungslos „einfach ´runter“. Überall wird Evolution wahrgenommen, praktiziert. Haben die Jünger Jesu, die Apostel, die ersten Gemeinden ihre Eucharistie mit Jesus so kommunikationslos gefeiert? Einer betonte noch: Klar, die Jazz-Messen für junge Leute um 1960, 1970 sind vorüber. Evolution. Wie geht´s weiter? Neu denken. Man tau!
Ich gehe auch weiter. Im Markus-Evangelium Kapitel 7, 31-37: Jesus heilt einen Taubstummen, einen Menschen, der nicht hören und nicht sprechen kann. Markus ist fasziniert: „ER hat alles gut gemacht. ER macht, dass die Tauben hören und die Stummen sprechen!“ – Da taucht bei mir eine dankbare Erinnerung auf. Gut 30 Jahre zurück. Reli-Lehrer in der Berufsschule, heute sagt man Berufs-Kolleg. Zwei, drei Klassen hatten gleichzeitig Reli-Unterricht: zusammengelegt unter sich die „Katholen“, die „Evangelen“ und die Muslime. Unerwartet sagte ein Schüler oder eine Schülerin: „Ich habe noch nie einen anderen Reli-Lehrer gehört, immer nur meinen. Muss das sein? Die können sich doch mal austauschen!“ Und das taten wir drei Reli-Lehrer. Spannend. Und wir schafften es noch interessanter: wir kam alle in einer „Stunde“ zusammen, belehrten uns, diskutierten miteinander und gingen glücklich in die Pause, fast Hand in Hand. – Genau so können wir es bei uns machen. Wir NeuDenker besprechen uns mit einem evangelischen und muslimischen „Religions-Lehrer“. Dann laden wir öffentlich Christen, - aller Konfessionen! -, Muslime und „Ehemalige“ ein. Vielleicht kommt es zu mehreren Zusammenkünften. Hoffentlich. Wir können dann auch beim Bundes-Ave beten: „ER hat alles gut gemacht!“
Ein Anhängsel: Zur guten Vorbereitung dieses neuen Zusammenseins hilft auch das Buch: Martin von Oldenburg: Rhetorik Psychologie Manipulation Kommunikation; € 19,90; leicht und sofort verständlich; anfangen mit dem Kapitel: Menschen für sich gewinnen, S. 110 – 150. Und sich dabei wieder erinnern an die Praxis von Jesus von Nazareth.
Zum ND-Rentner-Alltag gehört auch mehr Gebets-Zeit als nur unser Bundes-Ave. Wir Alten beten auch für die Bundesgeschwister, die aus familiären und beruflichen Gründen nicht etwas mehr Zeit haben, täglich 20 + Minuten. Jetzt weiterlesen: beten das Rosenkranz-Gebet. Ich (um das unpersönliche „man“ zu vermeiden) kann auch mal einen „ganzen“ Rosenkranz beten, alle fünf Gesätze hintereinander.
Vor meinem Gebets-Vorschlag noch etwas Praktisches: Wer dank eines Rosenkranzes seiner Eltern oder sogar Großeltern weiter betet, pflegt beste Erinnerungs-Kultur. Ich habe mir selbst einen kleinen Rosenkranz gebastelt: nicht wie üblich mit 5 mal 10 Perlen, sondern nur mit 1 mal 10 Perlen; jede mit 1 cm Durchmesser, auf gutem Faden, natürlich mit den Anfangs-Perlen. Vor oder nach dem Mittagessen feier ich ab und zu gern in ktv die Hl. Messe mit.
Nach dem Mittagsschlaf: dann gehe ich gern zum Beten nach draußen, bei uns etwa 3 Kilometer zum Waldfriedhof zur Oberste-Bank. Setzt sich jemand zu mir und unterhält sich mit mir, unterbreche ich mein Beten.
Sonst bete ich z.B. so den Freudenreichen Rosenkranz: „Jesus, den Du, o Jungfrau Maria, vom Heiligen Geist empfangen hast!“ Ich füge hinzu diese meine Einfälle, Wünsche: Auf dem Weg bin ich im Vorübergehen zwei mit bekannten jungen Männern begegnet, die nicht mehr „in die Kirche gehen“; die Beiden mögen sich dem Heiligen Geist öffnen... – „Jesus, den Du zu Elisabeth getragen hast...“ Damals war Maria ein junges Mädchen, 15, 16 Jahre jung und schwanger... Ob sie alles gewusst hat, was wir heutzutage wissen und glauben? Ich kenne eine nicht verheiratete junge Frau, die schwanger ist: hoffentlich leben an ihrer Seite Weiter-Helferinnen und Helfer; hoffentlich macht sich niemand über sie lustig... – „Jesus, den Du in Bethlehem geboren hast...“ Ich bete für die Frauen, die ihr Kind auf der Flucht gebären, geboren haben, nicht mit Hilfe einer Hebamme, nicht im Kreis einer lieben, glücklichen Familie... – „Jesus, den Du im Tempel aufgeopfert hast!“ Da, dieses Kind... dieser Jugendliche...diese... ist dank der Eltern im Heiligtum der Kirche im Glauben an Gott, den Schöpfer, getauft worden; hoffentlich kümmern sie sich gründlich – bis hin zum Grund! – um ihr glauben, um ihren Glauben!... – „Jesus, den Du im Tempel wiedergefunden hast!“ Jesus wiederfinden! Jesus im Heiligtum wiederfinden! Der Tempel ist ein Heiliger Raum. Der Kirchen-Raum ist heilig. Im Tabernakel der katholischen Kirche ist Jesus Christus, Gott durch und durch. Aber was denken, fühlen diejenigen, die nicht mehr in den Kirchen-Raum gehen, keine Kniebeuge machen, sich nicht hinknien?
Auf dem Rückweg tauchen wieder manche Gedanken auf, bei dem da..., bei der da...
Tagsüber kam eine Mail: „Bitte eine Definition von Liebe, auch in Verbindung mit dem deutschen klerikalen Missbrauch.“ Also: von meinem Lehrer Thomas von Aquin eine Definition: „Liebe ist: ich will das für dich Gute und ich tu das.“ Dann: Der Macht-Missbrauch deutscher Pastöre ist schon im 18. Jahrhundert archiv-aktenkundig. Ein Grund ist die entwicklungspsychologisch geschwisterkonstellationsverursachte Egomanie: z.B.: der kleine Bruder wollte auch etwas zu sagen haben, also wurde er Pastor; als Pastor stellte der große oder kleine Bruder seine kleine oder große Schwester als seine Haushälterin bei sich an und sie musste deshalb auf Ehe und Familie verzichten. Klerikaler Narzissmus. Offensichtlich sind diese Allüren seit 10, 30 Jahren am Aussterben.“
Wenn abends um 21 Uhr das Fernsehen frei ist, schalte ich mir sehr gern ktv ein: die „Stunde der Seelsorge“.
Zum Abend-Gebet bete ich gern ein Gesätz vom Rosenkranz von Papst Johannes Paul II.: „Die Liebe zur Kirche“: „Jesus, der seine Kirche für die Menschen stiftete..., der die Kirche auf die Eucharistie gründete..., der die Kirche in der Wahrheit bewahrt..., der die Kirche zur Einheit ruft..., der in allen Menschen Gottes Geist weckt... Jedes Rosenkranz-Gebet beginnt ja mit dem Vaterunser. Meine Dazu-Einfälle kann ich hier auslassen. Die stehen oben schon drin. – Summum Bonum zum Neu-Denken!
Die unerwartete Schlussbemerkung: Diese Textfassung wurde abgeschlossen vor Veröffentlichung von „Traditionis custodes – Die Hüter der Überlieferung“ von Papst Franziskus am 16. Juli 2021.
Heinrich Pasternak