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Amts-Berichte über Freienohl von 1835 bis 1897 - Von H. Pasternak
„Zeitungsberichte“ – Kurzfassung: Berichte unseres Amts an die Regierung in Arnsberg über Freienohl von 1835 bis 1897
Diese „Zeitungsberichte“ sind nicht Berichte aus Zeitungen, was man heutzutage – 2020 – unter Zeitung versteht. „Zeitungsberichte“ sind eine regelmäßige amtliche Textfassung über alles, was im Amt Freienohl geschehen, passiert ist; aufgeschrieben vom Amtmann und seinem Sekretär , geschickt an den Regierungs-Präsidenten, an die Königliche Regierung in Arnsberg; und „durch die Brille“ des Amtmanns, der kein „Eingesessener“ ist. Das Interessante ist das Sehen, der Einblick in das Leben an der Basis, oft wohl auch das Wahr-Nehmen unserer Vorfahren.
Hier folgt eine Kurzfassung. eine Auswahl in Bezug auf die Gemeinde, das Dorf Freienohl; eine Abschrift, - kursiv geschrieben -, mit wenigen Anmerkungen, - senkrecht geschrieben -, des Originals im Archiv Freienohl im Stadtarchiv Meschede in Grevenstein; Umfang der Abschrift: 205 Seiten. Anmerkungen sind entnommen aus den zitierten Heirats-, Sterbe-Registern, Einwohnerlisten.
Der Zeitraum der Zeitungsberichte: 14. November 1835 bis 9. November 1897. Das erste offizielle Inhaltsverzeichnis folgt hier; Neufassung im Laufe der Jahre ergeben sich in der folgenden Kurzfassung mit 51 Seiten; im Jahr 2020.
„Zeitungsberichte“ vom Amt Freienohl an die Königliche Regierung in Arnsberg:
Zunächst Monat für Monat; dann zweimonatlich, schließlich alle drei Monate.
Für Freienohler Eingesessene, Ur-Einwohner manchmal sehr spannend, wenn die Vorfahren der eigenen Familie aktenkundig sind: manchmal leider auch aus traurigem Anlass; dann ergänzt mit Lebensdaten, Trauung, Familie, Wohnort (Straße...) aus den zitierten Archiv-Akten.
Die Abschriften sind kursiv geschrieben.
Das erste Schema zum Zeitungsbericht
1. Witterung: Allgemeiner Charakter derselben, Resultate des Thermometer- und Barometer-Standes, (Angabe der täglichen Beobachtungen ist nicht erforderlich) herrschende Richtung der Winde, merkwürdige Natur-Phänomene etc. Bisheriger Einfluss der Witterung auf die Erzeugung der Landesprodukte, wahrscheinliche Folgen derselben für die Ernte. 2. Mortalität: Gesundheitszustand der Menschen im Allgemeinen, vermehrte oder verminderte Zahl der Sterbefälle, herrschende Krankheiten, Verunglückte, sofern ihrer nicht unter 9 oder 10 Erwähnung geschieht. Wo sich einzelne Fälle durch besonders merkwürdige Umstände auszeichnen, sind diese unter genauer Orts- und Personen-Bezeichnung namhaft zu machen, außerdem genügt die numerische Angabe. 3. Schädliche Natur-Ereignisse, Feuerschäden, Überschwemmungen, Hagel-, Sturm-Schäden und andere dahin gehörige Unglücksfälle, mit numerischer Angabe der beschädigten öffentlichen und Privat-Gebäude, Mühlen, Fabriken, Scheunen, Speicher, Ställe etc. und - wo möglich – mit ungefährer Schätzung des Schadens und Angabe der angeordneten Hilfe. 4. Wohlstand im Allgemeinen, Ab- und Zunahme – mit besonderer Heraushebung derjenigen Umstände, welche die Fortschritte oder Hindernisse des öffentlichen Wohlstandes und der Gewerbsamkeit (!) und deren Ursachen bezeichnen, - Erfindungen. 5. Landes-Kultur: Resultate des Ackerbaus und seiner Neben-.Gewerbe, des Garten-, Wein- und Wald-Baus, der Viehzucht, Gesundheitszustand der Haustiere, Viehseuchen, erhebliche Meliorationen, Preise der Konsumtibilien, ob wesentlich gestiegen oder gefallen, ungewöhnliche Preis-Phänomene. Hierbei die Preistabelle. 6. Gewerbebetrieb: im Allgemeinen, Bergbau, Fabriken und Manufakturen, Schifffahrt und Handel, Messverkehr, Cours der Münzsorten, Staats-Papiere und kaufmännische Wechsel. 7. Öffentliche Stimmung und Einfluss der Gesetzgebung auf dieselbe. 8. Religiösität (ist wieder durchgestrichen worden) 9. Wohltätigkeit und Menschenliebe: Verdienstliche Handlungen mit namentlicher Angabe der Personen und dessen, was zur öffentlichen Anerkennung geschehen. 10. Verbrechen, (Selbstmorde): bei merkwürdigen Vorfällen unter spezieller Angabe der näheren Umstände und der darauf genommenen Maßregeln. 11. Gemeinwesen (Gemeinde, Dorf betreffend, keine Stichworte angegeben) 12. Kirchen- und Schulwesen: Gründung und Fortgang öffentlicher Unterrichts- und Bildungs-Anstalten, wissenschaftliche Institute, Sektenwesen und religiöse Umtriebe.13. Polizei: Sicherheits-, Pass- und Fremden-Polizei, Entstehung und Aufhören bedeutender Polizei-Institute, Armen-, Kranken-, Gefangenen-, Irren-Anstalten etc., Vergnügungs-Anstalten, Theater etc. 14. Gewerbe-Polizei: auch in Beziehung auf Produktion. 15. Öffentliche Bauten mit Einschluss der Wege-Bauten (= des Straßenbaus) 16. Militär-Verhältnisse: Ergänzung des Heeres, Landwehr, Remonten, Truppen-Bewegungen und Dislocationen, Militär-Übungen etc. 17.Abgaben. 18. Domainen und Forsten. 19. Verwaltungsorganisation: Wichtige Veränderungen bei den öffentlichen Behörden, Verlegen des Sitzes derselben etc. Hauptgegenstände der Administration im Lauf des Monats, erfolgte Reformen und Verbesserungen in derselben. 20. Gesetzgebung. 21. Grenz-Verhältnisse. 22. Einflussreiche Veränderungen im Ausland. 23. Sonstige allgemeine wichtige und merkwürdige Nachrichten.
Die Nummerierung wird in der Abschrift nicht übernommen; für den Amtsbezirk Freienohl werden verständlicherweise viele Rubriken auch nicht erwähnt, nicht beantwortet. - Ursprünglich war Hellefeld der Sitz der Amtsverwaltung. - Zum Amt Freienohl gehören diese Gemeinden, Dörfer, Siedlungen: Freienohl, Uentrop, Rumbeck, Oeventrop, Dinschede, Glösingen, Wildshausen, Breitenbruch, Brumlingsen,Olpe, Berge, Mittelberge, Visbeck, Herblinghausen, Westenfeld, Hellefeld, Altenhellefeld, Linnepe, Grevenstein, Wenholthausen, Beiringhausen, Meinkenbracht
Die Abschriften: Zeitungsberichte (A 2165) hier ausgewählt: Freienohl
Zwischenbemerkung: Schultheiß / Bürgermeister in Freienohl: 1815 – 1833: Franz Heinrich Feldmann - 1833 – 1839: Koffler (dann versetzt nach Allendorf) - 1839, November: Franz Alberts. - Landrat in Arnsberg: Freiherr von Lilien
Am 9. November 1836: Der Landrat von Lilien in Arnsberg fordert die einzelnen Bürgermeister auf, für die Zeitungsberichte festzustellen: „welche Individuen (durchauswert-positiv gemeint) in diesem Jahr ausgewandert sind und zwar in verschiedenen Abteilungen wie folgt: a) Die den Auswanderungs-Consens (Einverständnis) der Königlichen Regierung nachgesucht und erhalten haben; b) die nur mit Reise-Pässe nach Amerika, Bremen, Amsterdam usw. fortgegangen sind, wo aber die Absicht, auszuwandern dringend zu vermuten ist; c) Individuen, denen es etwa gelungen ist, ohne Reise-Pässe auszuwandern. - Die Zahl der mitgenommenen Familienglieder, wie Kinder, mithin die ganze Seelenzahl der Ausgewanderten ist dabei anzugeben. - Gleichzeitig ist auch anzuzeigen, welche und wie viele Individuen aus fremden Ländern eingewandert und als Preußische Staatsbürger registriert worden sind.“ - Es gibt ein ausführliches Extra-Kapitel: „Auswanderer“, nicht hier in den Zeitungsberichten.
An 21. Februar 1838: Kirchen- und Schulwesen: Die Erbauung eines neuen Lehrer- und Küsterhauses ist beschlossen und genehmigt und soll desfallsiges Verding in diesen Tagen abgehalten werden. - Das Gehalt des Küsters sowie auch des Lehrer-Personals bedarf hier in Freienohl einer Regulierung, welche ich auch nächstens unterziehen werde. Ebenso wird die Anlegung eines zweckmäßigen ...(?) Gartens veranlasst werden. - Hier in Freienohl besteht auch der Übelstand, dass das Grab-Machen von den Eingesessenen... MehrereSätze sind nicht korrekt lesbar; die Wörterdeuten auf Streitigkeiten, Rechthaberei hin. Es handelt sich um Restbestände auf dem alten Kirchhof um die Kirche herum, auch um Regelungen auf dem neuen Totenhof, dem späterenAlten Friedhof. … Es ist deshalb die nötige Einleitung getroffen, eigene Totengräber anzustellen. Der Kirchhof zu Freienohl bedarf der Planierung und gehörigen (ordentlichen) Einfriedigung, welches ebenfalls veranlasst werden soll. - In Freienohl ist um 1805 – 1810 die alte Dorfstraße nicht mehr die Durchgangsstraße, dafür wurde die jetzige Hauptstraße gebaut; Arnsberg-Beverunger-Chausse / Provinzial-Straße / Adolf-Hitler-Straße / Breiter Weg. - Polizei: Auf den Ruhr-Dörfern ist in dieser Hinsicht einiges zu bemerken als wie hier in Freienohl. Mein Amtsvorgänger hat den Polizeilichen Zustand hierselbst seit einer langen Reihe von Jahren verwahrlost. Es wird mir deshalb ein schwerer Kampf bevorstehen, bis ich alle die veraltete Polizei widrigen Gewohnheiten abgestellt habe. Im Einzelnen will ich für dieses Mal seit meinem nunmehr 10-tägigen Aufenthalt hierselbst nur folgendes anführen, was ich zur Herstellung besserer Polizei angeordnet habe. Zunächst habe ich dafür gesorgt, dass die Gastwirte die vorgeschriebene Taxe (Preise) angeheftet haben, dass während des Gottesdienstes in den Wirtshäusern gesäubert werde, dass des Abends auf die von mir in Erinnerung gebrachte Polizeistunde geachtet werde, dass der Nachtwächter regelmäßig die Freiheit durch patroulliere, sämtliche Stunden mit dem Horn verkünde, dass sie zu der Nacht zu 4 Mann, dass diese nach … verordnete Bürgerwehr den ihr obliegenden ... Zweck durch Befolgung einer von mir erlassenen näheren Instruktion möglichst erwiese und dass ich endlich überhaupt den hiesigen Polizeidiener zu einer verdoppelten Tätigkeit und Vigilanion (Nachtwache) entfalte. Polizeiwidrige, auf nicht begüterte Fremde, Herumtreibende, Bettler... (3 Zeilen nicht korrekt lesbar) Durch so fortgesetztes Wirken hoffe ich für bald einen erwünschten polizeilichen Zustand. - Hinsichtlich des Wege-Baus wird besonders hier in Freienohl im nächsten Frühjahr noch vieles zu veranlassen sein. - Verwaltungs-Organisation: Vom 12. Dezember ab habe ich meinen Wohnsitz zu Freienohl genommen, nachdem mir vom 22. vorigen Monats an die Stelle des … Schultheiß Feldmann als Verwaltung dieser Freiheit übertragen worden ist.
Am 21. März 1838: Hier und da kommt noch die natürliche Menschen-Blattern (Pocken) zum Vorschein und gehen in der Regel die ganze Hausbewohnerschaft durch. Im ganzen ist diese Krankheit nicht lebensgefährlich und es werden nur wenige durch die Blattern allein herbeigeführte Todesfälle bekannt. – Öffentliche Bauten: Der Neubau eines Lehrer- und Küster-Hauses in der hiesigen Freiheit (Freienohl) ist am 15. d.M. verdungen. Die Forderungen sind um 160 T. unter dem Kostenanschlag geblieben. Sobald der Verding ratifiziert ist, wird der Bau begonnen werden. Siehe Extra-Text: „Schule in Freienohl
Am 24. Mai 1838: Kirchen und Schulwesen: Das Vieh-Hüten durch Schulkinder (bis 14 Jahre = Schulkind) ist höheren Orts verboten und ist seit meinem Dienst-Antritt sehr streng darauf geachtet worden, dass diese im Verbot nachgelebt werden (sich danach richten). Nach einer anderen Deklaration ist jedoch das Vieh-Hüten durch Schulkinder insofern nachgegeben worden, als die wieder die Schule nicht versäumen (?). Es hat diese andere Bestimmung bei der Geistlichkeit durch den Lehrer-Personal, sowie auch bei ordentlichen (!) Eingesessenen nicht Anklang gefunden. Indem jetzt dem Verderben der Kinder ein weites Feld geöffnet worden ist. Sobald jetzt die Kinder des Tages, vormittags 4 und nachmittags 2, die Schulen besucht haben, wird die ganze übrige Zeit hinter dem Vieh zugebracht. Dort wird bald alles vergessen, das was von dem Lehrerpersonal zum Selbstunterricht aufgegeben, ...(?) nicht weiter bedacht. Die Kinder sind beim Vieh sich selbst überlassen, treiben Unfug aller Art und eilen in moralischer Hinsicht dem Verderben entgegen. Hinter dem Vieh werden von Langeweile geplagt, allenfalls Ränke geschmiedet. Die Kinder gewöhnen sich an ein faules, untätiges Leben. Sie sehen in zarter Jugend die tierischen Triebe aller Art, fangen an zu raufen usw. kurz: das Viehhüten dürfte für Kinder gleichsam das Grab aller Moral sein. Möchte höheren Orts dieses in Berücksichtigung gezogen werden.
Zum Vieh-Hüten der Schulkinder wird hier eingefügt ein Abschnitt aus dem Extrakapitel: Schule in Freienohl
Der Landrat Freiherr von Lilien in Arnsberg schreibt an die einzelnen Ämter, so auch nach Freienohl zur Weitergabe an die einzelnen Gemeinden am 19. Mai 1829: „Es ist hier die Anzeige geschehen, dass auf den Dörfern noch (!) häufig (!) das Vieh von Kindern geführt wird. Da dieses nach den bestehenden Verordnungen nicht länger geduldet werden darf, auch dadurch viele Schulversäumnisse entstehen, so wollen Sie veranlassen, dass jener Missbrauch eingestellt werde. Es scheint überhaupt, dass auf den Dörfern wenig oder gar keine polizeiliche Aufsicht geschehe und alle Contraventionen ungeahndet durchgehen.“ (Verstöße)
Der Freienohler Bürgermeister Koffler gibt am 20. April 1839 bekannt: „Die gesetzlichen Bestimmungen, wonach das Viehhüten durch Schulkinder während der Schulzeit verboten ist, werden hierdurch mit dem Bemerken in Erinnerung gebracht, dass jede Übertretung ohne Nachsicht mit – Geldbetrag ist hier ausgelassen, weil die betreffenden Eltern kein Geld hatten – bestraft werden wird.“ Bürgermeister Koffler begründet dieses Verbot am 16. Mai 1839: „Dieses Vermieten (!) der schulpflichtigen Kinder zur Sommerzeit hat aber die traurige Folge, dass die schulpflichtigen Kinder, in der Regel 10 bis 13 Jahre alt, nicht allein bei dem Geschäft des Viehhütens gänzlich verderbt, frech, sittenlos, boshaft und liederlich werden, sondern auch des notwendigen Schul- und Religionsunterrichts entbehren. An den Besuch der Kirche ist nicht zu denken, und es ist wahrlich betrübend anzusehen, dass zur jetzigen Jahreszeit an den Sonn- und Feiertagen die Hälfte der schulpflichtigen Kinder in der Kirche fehlt. Um die Sache jedoch nicht so ganz auffallend zu machen, pflegen die Anmieter solcher Kinder diese des Tags über 1, 2 oder auch dann und wann 3 Stunden zur Schule zu schicken, dass ein solcher kurzer und unregelmäßiger Schulbesuch gar keine Früchte bringen, ist wohl klar. Am wenigsten kann dies der Fall sein, wenn das Kind in eine fremde Schule kommt“ (im anderen „Bezirk“, wo der „Anmieter“ seinen Bauernhof, sein Vieh hat). - Der Pfarrer Sporkmann, der zum Schul-Vorstand gehört und Local-Schulinspektor ist, ist mit diesen Regelungen und Begründungen einverstanden und unterschreibt den – hier gekürzten – Text. - In regelmäßigen Schreiben an die „Schul-Inspektoren“ alle 2 bis 3 Jahre werden diese Anordnungen vom Landrat oder vom Amtmann, Bürgermeister wiederholt. Von den einzelnen Gemeinden liegen jährlich Hüte-Listen vor zum Anmieten von Hüte-Kindern mit diesen Angaben:: Name des Kindes, Vorname, Lebensalter mit Monatsangabe, Name und Stand des Dienstherrn (gemeint ist der Anmieter)und sein Ort, Schul-Kenntnisse des Kindes in Religion und Deutsch, Rechnen, Vermögensverhältnisse der Eltern (mehrere Kinder und Armut scheinen auch mit entscheidend zu sein für die Genehmigung), Zuverlässigkeit des Dienstherrn, Einverständnis des Schul-Vorstandes. - Angemerkt sei noch, weil heutzutage – 2013 – zumeist unbekannt: Damals begann der Schulunterricht mit der täglichen Schulmesse; die Schulkinder waren ab 12 – 14 Jahren zur Ersten Hl. Kommunion gegangen und auch ihnen war die Nüchternheit ab Mitternacht vorgeschrieben; ob freilich die Schulkinder in der Schulmesse auch zur Kommunion gingen, also noch nichts gegessen hatten, war nicht ausfindig zu machen. - nAbbruch der Einfügung.
Am 24. Juni 1838: Religiösität: Die Pietisten sind wieder tätig gewesen. Es wurden nämlich unlängst von einem vierspännig Reisenden auf der Tour von Meschede nach Arnsberg mehrere Schriften pietistischen Inhalts ausgestreut. Eine dieser Schriften habe ich eingeschickt und mehrere andere angezeigt.
Am 23. Oktober 1838: Verbrechen: Wegen Verbal-Injurien (Beleidigung mit Worten) gegen den Polizeidiener Kaulmann hierselbst (Freienohl) sind in diesem Monat 2 Individuen aus Freienohl zur fiskalischen Untersuchung gezogen (Geld-Strafe). Ein drittes Individuum aus Freienohl ist wegen Injurien und ausgestoßene Drohungen gegen den Polizeidiener mit 36 Stunden Arrest verurteilt worden. Auch diese Strafe ist zu gelinde. Deren Namen sind nicht aktenkundig. - Polizeidiener Kaspar Kaulmann, Alte Haus-Nr. 41, Parzelle 866, Mittlere Straße / St. Nikolaus-Straße.
Am 21. Februar 1839: Wohlstand im Allgemeinen ist sich gleich geblieben und nur für die ärmere Klasse der Tagelöhner war der lang anhaltende tiefe Schnee empfindlich, indem dieser in längeren Stadien in fast allen Arbeiten, insbesondere in Waldarbeiten als Holzhauen Hindernis herbeiführte. Die Brennholz-Not fängt an, fühlbarer zu werden und die strengste Aufsicht vorrangig zu werden, um in Communal- und Privat-Waldungen gegen Diebstahl und Frevel zu schützen.
Am 23. Oktober 1839: Öffentliche Bauten: Das hier (Freienohl) erbaute Lehrer- und Küsterhaus ist nunmehr beendet und ...(5 Wörter nicht korrekt lesbar) bereits vor 8 Tagen, nun die Abnahme erhofft wird.
Vom März bis Juni 1840 sind keine Zeitungsberichte aktenkundig. Der Grund kann gewesen sein: die „Reinschrift“ wird an den Landrat geschickt; das Original, der abgezeichnete Text-Vorschlag bleibt hier und ist verloren gegangen. – Zur Erinnerung: Wenn in einem Zeitungsbericht Freienohl nicht ausdrücklich genannt wird, dann fällt er hier aus.
Am 20. September 1840: Mortalität. In Freienohl hat bei zwei Familien Nervenfieber Einzug gefunden...(2 Zeilen?) daran gestorben.. Die Sterblichkeit ist nicht ungewöhnlich. Aus dem Freienohler Sterbe-Register: im September 1840 sind 5 Personen gestorben, die Ursache ist nicht aktenkundig; die Kinder seien hier genannt: 28.08.1840: Kind Gertrud Düring, 1 J., Tochter des Engelhard Düring und Ehefrau Elisabeth Schwefer; 28.09.1840: Christian Reusen (Rensen) 10 J. 4 M., außerehelicher Sohn der Wilhelmine Bause, jetzt Ehefrau August Rüther, Giesmecke Pfarrei Calle. - In der Giesmecke gab es auch einen „Privat“-Friedhof, vor allem für evangelische Christen, die üblicherweise in Arnsberg bestattet wurden, auch zeitlich sehr anspruchsvoll. Katholische Verstorbene mussten in ihrer Pfarrei in Calle bestattet werden; auch sehr anspruchsvoll; bei der Langel-Brücke mussten alle Brückengeld zahlen (nicht bei der Provinzial-Ruhr-Brücke) oder es gab eine sehr umständliche Wegstrecke nördlich vom Küppel, dann durch die Bremke usw.
Am 20. Oktober 1840: Landes-Kultur: Das fortwährend anhaltende Regenwetter, wodurch ein großer Teil der Halm-Früchte verdorben und die Kartoffel-Ernte zurückgesetzt wird und diese wider Erwarten ungünstig ausfällt, erregen mit Grund Besorgnis für die Zukunft. … Familien, welche sonst gewöhnlich 50 bis 80 Scheffel Kartoffeln …, bekommen jetzt kaum die Hälfte. Maße 1842: 1 Scheffel = 55 Liter (50 Scheffel = 2750 Lter; 80 Scheffel= 4400 Liter).
Am 20. Januar 1841: Witterung: … (3 Zeilen nicht korrekt lesbar) ...und in der Nacht vom 8. auf den 9. des Monats fiel eine solche Masse Schnee, dass die ...(3 Zeilen?) … Die nach dem Schneefall sich mehrende Kälte war nicht von Dauer. Es hat … und am 15. des Morgens gegen ½ 9 Uhr setzte sich das Eis der Ruhr in Bewegung, trat der Ruhr-Fluss aus seinen Ufern und setzt den größten Teil des Tales unter Wasser. - Schädliche Naturereignisse: Durch den am 15. Januar eingetretenen Eisgang der Ruhr ist die Brücke im Langel zerstört und teilweise weggerissen. Die Wildshausener Brücke ist ebenfalls zerstört. Die Ruhr-Brücken der Chaussee .. , dass einige Pfeiler eingerissen sich gehalten ...(6 Zeilen durchgestrichen, trotzdem nicht lesbar).
Am 20. März 1841: Öffentliche Bauten: In Freienohl soll die durch den Eisgang zerstörte Communal-Brücke (Langelbrücke) wieder aufgebaut und damit begonnen werden, sobald ...(8 Wörter nicht korrekt lesbar) das Bauholz dazu wird angewiesen.
Am 20. April 1841: Öffentliche Bauten: Mit dem Wiederaufbau der durch den Eisgang im Monat Januar zerstörten Freienohler Communal-Ruhrbrücke wird nunmehr, nachdem das Bauholz dazu angewiesen, begonnen. Gemeint ist die Langel-Brücke, für die ist die Commune Freienohl zuständig; die andere Ruhrbrücke ist die Provinzial-Brücke.
Am 19. Mai 1841: Die Freienohler Communal-Brücke ist im ...(?) begriffen.
Am 19. Juni 1841: Öffentliche Bauten: Die Freienohler Communal-Brücke ist zum größten Teil schon wieder aufgebaut.
Am 20. Juli 1841:: Die Freienohler Communal-Brücke ist der Vollendung nahe.
Am 19. August 1841: Öffentliche Bauten: Die Freienohler Communal-Brücke ist völlig wieder aufgebaut.
Am 19. September 1841: Öffentliche Bauten: Nachdem der Bau der Freienohler Ruhrbrücke vollendet, habe ich für die Ausbesserung einiger Wege in Freienohl gesorgt. Die Wege in Freienohl lassen noch viel zu tun übrig. Um solche nach und nach in guten Zustand zu setzen, habe ich den Gemeinderat zu dem Beschluss veranlasst, dass nach diesem Herbst die Wege-Strecke von der Communal-Brücke bis in Freienohl vorschriftsmäßig in Stand gesetzt (Alte Wiese, Am Hügel, Zwiete) und künftiges Jahr ...(2 Wörter ?) werden soll. In erster Zeit werde ich die Hufen-Überschlag (Hufe: Grundbeseitz) zur Genehmigung einreichen. - Wege: aus heutiger Sicht sind Straßen gemeint.
Am 19. Oktober 1841: Mortalität: In Freienohl sind über 40 Personen seit 14 Tagen an Schleimfieber erkrankt, gestorben sind davon 8, meistens Personen, die sonst mit Mängeln behaftet waren. Auf den Ruhr-Dörfern haben sich nur wenige Kranke von Schleim- und Nerven-Fieber gefunden.
Bei Krünitz-Online steht bei Schleimfieber: „...übermäßige Schleim-Absonderung durch Mundhöhle, Nase, Magen (Erbrechen), Darm (Durchfall und Blutungen), Lunge...“ - Mithilfe der Sterbeliste sind im Oktober 1841 10 Freienohler gestorben, von ihnen 5 Kinder: am 3.10.1841: LA 3 J 6 M: Elisabeth Hirnstein, uneheliche Tochter der der Franziska Hirnstein und des Schusters Heinrich Assmann; am 4.10.1841: 9 J: Joseph Heinemann, Sohn des verstorbenen Heinrich Heinemann, Tagelöhner und der Ehefrau Elisabeth geb. Babilon; am 12.10.1841: 7 J: Fritz Düring, Sohn des Heinrich Düring gnt. Adames und der Ehefrau Clara geb. Köster; am 17.10.1841: 1 J 10 M: Friedrich Hirnstein, Sohn des Ferdinand Hirnstein, Schuster, und der Ehefrau Elisabeth geb. Dierkes; 20.10.1841: 12 J Helene Becker, Tochter des verstorb. Ferdinand Becker und der Eehefrau Anna-Maria geb. Bräutigam; am 25.10.1841: 2 J: Catharina Flinkerbusch, Tochter des Georg Flinkerbusch und der Ehefrau Catharina geb. Quinkert.
Am 20. Dezember 1841: Sterblichkeit: Am 1. d.M. hat sich die 60-jährige Ehefrau Franz Flinkerbusch aus Freienohl entfernt und ist nicht mehr zurückgekehrt; es wird, da am Ruhrufer bei Freienohl sich der Deckel ihres Korbes gefunden hat, vermutet, dass sie in den Ruhr-Fluss gefallen und ertrunken sei; ungeachtet aller Nachforschung hat sich auch nichts Sicheres über ihr Verbleiben ermitteln lassen. Siehe unten: Januar 1842. - In der Freienohler Sterbe-Liste steht kein Eintrag. Im Freienohler Trauungsregister steht: am 09.05.1820 heiratet ein Franz Flinkerbusch die Margaretha Sonntag. - Am 4. September 1847 stirbt Franz Flinkerbusch, Tagelöhner, 63 Jahre, Witwer, hinterlässt 3 großjährige Kinder. - Anzumerken ist: siehe oben: da steht Ehefrau Franz Flinkerbusch; zeitüblich wird der Vorname der Frau nicht genannt. Siehe unten Zeitungsbericht 20. Januar 1842. - Am 16. d.M. ist der Holzhauer Ferdinand Heinemann aus Freienohl, Vater von 3 unmündigen Kindern, beim Fällen einer Buche in der Wennemer Mark von der gefällten Buche erschlagen (worden) und gleich gestorben; die Leiche war ohne äußere Verletzung; bei der Untersuchung ergab sich, dass das Genick abgestoßen war. In der Freienohler Sterbeliste steht noch: 36 Jahre, Tagelöhner, hinterlässt Ehefrau Teresa Winkelmeier. Ergänzung: Am 24. Januar 1842 (gerade mal 1 Monat!) stirbt Elisabeth Heinmann, 10 Monate alt, Tochter des verstorbenen Ferdinand Heinemann; und am 11. Januar 1844 stirbt das Kind (5 J, 9 M) Ferdinand Heinemann; wegen des Vornamens wohl der älteste Sohn des Holzhauers. - Im Freienohler Trauungsregister: Ferdinand Heinemann Heirat mit Teresa Winkelmeier am 20. November 1834; Trauzeugen: Ferdinand Schwefer und Friederica Kückenhoff. Am 14. September 1857 stirbt Teresa Heinemann geb. Winkelmeier, Witwe des Tagelöhners Ferdinand Heinemann, sie hinterlässt eine minderjährige Tochter (dann wohl eben unter 18 J.). Eine Durchsicht der verschiedenen Register und Einwohnerlisten dieser Trauzeugen-Namen zeigt die Verbundenheit in Freienohl miteinander.
Am 20. Januar 1842: Mortalität: Das seit mehreren Monaten im hiesigen Bezirk grassierende Schleim- und Nerven-Fieber ist im Abnehmen. Dagegen leiden viele, besonders Kinder am sogenannten Rauch- oder Stick-Husten. Die Sterblichkeit ist nicht ungewöhnlich. - Nicht ungewöhnlich? Zahlen mithilfe des Freienohler Sterberegisters: vom Januar 1841 bis Januar 1842 (immer einschließlich) starben 48 Freienohler, davon 28 Kinder (LA 1 – 17 Jahre); im Januar 1842 starben 9 Kinder: LA : 2 T; 3 M; 4 M; 9 M; 8 J; 17 J; 10 M; 12 J; 1 J. - Die im vorigen Monat von hier verschwundene Ehefrau Franz Flinkerbusch ist bei Obereimer in der Ruhr wiedergefunden worden. Im Freienohler Sterberegister steht sie nicht. Wahrscheinlich ist sie dann als unbekannt in Obereimer bestattet worden, vielleicht anonym.
Am 20. April 1842: Kirchen- und Schulwesen: Am 3. April abends ist beim Läuten in der Freienohler Kirche die große Glocke gesprungen. Das ist die zweite, welche binnen 5 Jahren ...(gelegt?) ist. Man legt diesen Unfall der nachlässigen Aufsicht des Küsters zur Last; er lässt meistens durch Schulkinder das Läuten besorgen.
Am 20. Juli 1842: Schädliche Natur-Ereignisse: Am 8. d.M. vormittags gegen 10 Uhr brach nahe an der Grenze des fiskalischen Buchenwaldes Feuer aus auf einer Fläche von circa 9 Morgen ...(3 kurze Zeilen?) der Schaden mag circa 40 RT betragen. Die Entstehung des Feuers hat noch nicht ermittelt werden können. - Öffentliche Bauten: Sind außer die Instandsetzung der Wege im Langel (Freienohl) nichts zu berichten.
Am 20. August 1842: Schädliche Natur-Ereignisse: Die anhaltende Dürre hat diesen Sommer Halm-Früchte schnell zur Reife gebracht; … (33 Wörter?) von dem Ertrag des Hafers und des Grases in hiesiger Gegend wenig. Am 10. d. M. entstand gegen Mittag in dem Dinscheder … (2 Wörter?) in dem Anteil des Guts Wildshausen ein Waldbrand … 4 Morgen verbreitet; durch schnelle Hilfe von Freienohl … gelöscht werden.
Originaltext wurde korrekt gelesen; Freienohl ist namentlich nicht genannt. Das gilt auch weiterhin. Und was sich in Freienohl ereignet, was geschieht, wird immer nur durch die Brille des Schema und mit der „Einsicht“, „Durchsicht“ des Amtmanns, des Sekretärs gesehen und aufgeschrieben.
Am 22. Mai 1843: Öffentliche Bauten: Für Freienohl wird der Neubau eines Schulhauses vorbereitet.
Am 22. Dezember 1843: Öffentliche Bauten: D Der Verding des neuen Schulhaus-Baus in Freienohl genehmigt, ist am 25. Oktober verdungen.
Am 24. November 1844 zu Oktober und November 1844: Schädliche Naturereignisse: Die Ruhr hatte hier eine seltene Höhe erreicht. Durch ihr gänzliches Austreten in der Nacht vom 13. auf den 14. d.M. ist zwar an den davon betroffenen Gründen (Wiesen-Grundstücken) kein erheblicher Schaden entstanden. Die Flut hatte indessen das zu einem Wohnhaus bereits verarbeitete Bauholz des Kaspar Lenze genannt Penschröer, welcher dasselbe in der Höhe der Ruhr gelagert hatte, bis auf wenige Stücke mit sich fortgerissen. Der Lenze hat übrigens das Holz, wenn auch mehrere Stunden weit, fast sämtlich wiederbekommen. Der Lenze hat den erlittenen Schaden seiner eigenen Nachlässigkeit zugeschrieben, da er früh genug daran erinnert worden war, das Holz auf einer sicheren Stelle zu lagern.
Am 24. Januar 1845 für Dezember 1844 und Januar 1845: Verbrechen: Dem Schneider Schröder hierselbst (also Freienohl) wurde in der Behausung des Wirts Berens zu Oeventrop eine Tabakspfeife und dem Berens selbst ein Bierkrug entwendet. (1.) Der des Diebstahls verdächtige Topfbinder und Kesselflicker Demant aus Holzen, Amtes Hüsten, ist dem Königlichen Land- und Stadtgericht zu Arnsberg unter Übersendung der Verhandlungen vorgeführt worden. (2.) Von dem vor das hiesige Schulhaus (Freienohl) angefahrenen Schul-Brennholz waren mehrere Stücke entwendet. Eins derselben ist in der Behausung des Kaspar Trumpetter hierselbst wieder gefunden und davon dem Königlichen Land- und Stadtgericht in Arnsberg zur Einleitung der Untersuchung Anzeige gemacht worden. Mehr ist hier nicht aktenkundig. - (3.) Dem Tagelöhner Borggräfe aus Arnsberg wurde in der Behausung des Wirts Becker hierselbst (Freienohl) eine Tuchmütze entwendet. Der Entwender ist in der Person des Theodor Hirnstein hierselbst ermittelt. Nachdem derselbe die Tat eingeräumt hat, sind die Verhandlungen dem Königlichen Land- und Stadtgericht zu Arnsberg zur weiteren Veranlassung übersandt worden. Mehr ist hier nicht aktenkundig. Aus der Einwohnerliste vom 4. Dezember 1846, Akte 2170: Alte Haus-Nr. 83, Parzelle 876, Mittelstraße / St. Nikolaus-Straße: Bernard Becker, Gastwirt, Krämer, Bäcker, Ehefrau Dorothea geb. Gördes.
Am 21. März 1845 für Februar und März 1845: Mortalität: Unglücksfälle: Am 17. d.M. hatte der Dienstknecht Hilke aus Dorlar, Amt Fredeburg, das Unglück, in Folge raschen Fahrens auf der Chaussee zwischen hier und Meschede verbindenden Ruhrbrücke und das dadurch aus dem Schlitten gehoben und über die Brücken-Geländer auf das Ruhr-Eis geschleudert zu werden. Die Höhe des Falles mag 15 Fuß betragen (etwa 4,80 m). Soviel sich nach dem ärztlichen Gutachten beurteilen lässt, hat der Verunglückte eine bedeutende Gehirnerschütterung erlitten. Ob er wieder herstellbar ist, konnte der ihn behandelnde Arzt Kreiswundarzt Förster nicht angeben. Leider trägt der Verunglückte die Folgen seiner eigenen Unvorsichtigkeit, indem er von Freienohl aus das Pferd bis an die Drehung vor der Brücke fortwährend zum stärksten Lauf angetrieben hat. Dem Text zufolge den Breiter Weg hinunter in die Kurve. Aufgrund alter Straßen-Verlaufs-Skizzen war die Kurve noch „schärfer“ und die Brücke noch nicht so gebaut wie heutzutage (2010).
Am 25. Juli 1845 für Juni und Juli 1845: Öffentliche Bauten:.. und ist der Wege-Baumeister Lichte mit Anfertigung des Kostenanschlags beauftragt worden. In Freienohl soll von ihm der dort vorhandene durch die Gemeinde fast unfahrbare, kaum zu Fuß zu schaffende Dorfweg im Laufe dieses Jahres … gehörig in Stand gesetzt und gepflastert werden. Der Verding dieser Arbeiten ist bereits vorgenommen. … Gemeint ist die „Chaussee“: Hauptstraße, Breiter Weg. Der Wegebau von Hellefeld über Herblinghausen, Frenkhausen nach Olpe... Verwaltungs-Organisation: Die früher zum Amt Hellefeld gehörige Gemeinde Sundern ist zum Amt Allendorf geschlagen, während die übrigen Ortschaften des früheren Amtes Hellefeld dem Amt Freienohl einverleibt worden sind.
Am 25. September 1845 für August und September 1845: Mortalität: In der hiesigen Gemeinde (Freienohl) herrscht seit einigen Wochen starke unter den Kindern die Masern-Krankheit, ohne jedoch gefährlich zu sein. - Verbrechen: Einem Knecht des Gutsbesitzers Lichte hier ist am 18. v. M. aus seiner Schlafstube vermittelst Einsteigen durch das offen gewesene Fenster derselben eine Taschenuhr entwendet, der Täter aber nicht ermittelt worden. Einwohnerliste Freienohl 1846 (A 2170), Parzelle 702, Alte Haus-Nr.1 (2010: Hirsch-Apotheke): Johann Lichte, Gastwirt, Krämer, Bäcker, Ehefrau Christine geb. Trumpetter, beide 1845 LA 25.
Am 25. November 1846 für Oktober und November 1846: Witterung: Die im vorigen Bericht erwähnte merkwürdig trockene Witterung hielt bis vor einigen Tagen an, wo Regenwetter mit Schnee vermischt eintrat, was bis zum jetzigen Tag noch angehalten hat und die große Wassernot in etwa beendigt hat, Eingeschobener Satz: Einige bedeutende Nachtfröste haben stattgefunden. Fortsetzung, stilistisch wohl etwas seltsam: sodass doch die Mühlen, die lange Zeit still gestanden, wieder haben in Betrieb genommen werden können und wo das in den Haushaltungen erforderliche Wasser nicht mehr so weit hat herzugeben braucht, als wie das seit Monaten hat geschehen musste.
Am 25. Januar 1847 für Dezember 1846 und Januar 1847 Gemeinwesen: … Gemeinde-Verordnete … Ergänzungswahl, In Freienohl findet dieselbe im nächsten Monat zum wiederholten Mal statt, weil die erste Wahl verworfen worden ist. - Ein Brief des Landrats aus Arnsberg: Am 17. Januar 1847 verlangt der Landrat von Lilien vom Amtmann von Devivere in einem Extrabrief Zahlen von Ein- und Auswanderern; Freienohl wird namentlich nicht genannt, aber es gab Auswanderer: 1. Seelenzahl der in Folge Naturalisations-Urkunde Eingewanderter. 2. Seelenzahl der Ausgewanderten mit Emigrations-Konstante (?). 3. Seelenzahl der Ausgewanderten, welche nur Reisegäste gewonnen haben, wo aber die Absicht der förmlichen Auswanderung zu vermuten ist. 4. Den ungefähren Betrag des von den Auswanderern mitgenommenen Vermögens. Anhängsel: „Bremer Quellen zur Auswanderer-Forschung“: Seit 1847 konnten die Auswanderer Bremen mit der Eisenbahn erreichen. Die Überfahrt über den Atlantik wurde durch die Entwicklung der Dampf-Schifffahrt revolutioniert. 1847 verkehrten die ersten Dampfer zwischen Bremerhaven und New York. 1857 nahm der Norddeutsche Lloyd als Bremer Dampfschifffahrtsgesellschaft den Verkehr auf. In den 1870-ger Jahren verdrängten die Dampfer die Segelschiffe fast völlig. Die Dampfer stellten eine wesentlich schnellere Verbindung her; die Fahrt nach New York dauerte statt 6-7 nur noch durchschnittlich 2 Wochen; und die Dampfer konnten wesentlich mehr Passagiere befördern. Der 1900 gebaute Dampfer „Main“ konnte mehr als 3300 Fahrgäste (davon über 3000 im Zwischendeck) aufnehmen... Vor Übervorteilung und Betrug sollte das 1851 von der Handelskammer gegründete „Nachweisungsbüreau für Auswanderer“ schützen. Kirchliche Einrichtungen (z.B. Innere Mission) nahmen sich der Auswanderer an...Es mangelt jedoch an Quellen, die die Namen und Wege der einzelnen Auswanderer erfassen. Die Namen wurden seit 1832 in den Passagier-Listen der Schiffe erfasst, die die Reeder bei der Aufsichtsbehörde einzureichen hatten...
Am 25. Juli 1847 für Juni und Juli 1847: Landes-Kultur: Die im vorigen Bericht ausgesprochene Befürchtung, dass mehrere Ländereien in Folge des Mangels an Saat-Frucht und Kartoffeln unterstellt (?) bleiben werden, hat sich nur in einigen Gemeinden des Amtes im geringeren Maße als befürchtet wurde, herausgestellt. Durch Geldanleihungen und resp. die Wohltätigkeit begüterter Mitmenschen, so wie auch durch die von der Kgl. Regierung geleisteten Geldvorschüsse werden viele Eingesessenen instand gesetzt, Saat-Früchte pp. (usw.) anzukaufen.
Am 24. Mai 1848 für April und Mai 1848: Die öffentliche Stimmung ist bekannt. Mit Spannung sieht man den Resultaten der Nationalversammlung in Frankfurt und der Vereinbarung der Preußischen Amtsverfassung in Berlin entgegen. - Ob das auch die Stimmung der Freienohler ist, oder eher nur die des Amtmanns, der ja kein Freienohler ist, sei hier nur angemerkt. Zu beachten sind die Zeit parallelen Berichte, zum Beispiel im Extra-Text „Schule in Freienohl“ zum Abschnitt „Demokratische Lieder“ und Lehrer Leismann. – Wohltätigkeit, Menschenliebe: Am 10. d.M. (Mai) rettete der Maurer Franz Hirnstein hierselbst einen 6-jährigen Knaben (des Philipp Trompetter) aus einen 20 – 30 Fuß tiefen und 10 Fuß hohen angefüllten Brunnen. Zur Belohnung für diese edle Handlung wird noch besonders eine Prämie beantragt werden. In der Akte A 1736 steht noch: Er erhält die Geld-Prämie, wenngleich davon Abstand genommen werden sollte, weil der Hirnstein dem Trunk sehr ergeben sein soll und deswegen die Geld-Prämie unnötig aufgebracht sei. - 1 Fuß etwa 30 cm; 6 bis 9 m tief, 3 m hoch. Leider steht nicht dabei, welcher Brunnen gemeint war. - Maurer Franz Hirnstein wohnte damals mit seiner Familie Alte Haus-Nr. 80 (Friedhofsweg 5); 1848: 43 Jahre, verheiratet: Bernhardine geb. Kenter, 49 J., 4 Kinder: Sohn Franz, Maurerlehrling, 16 J., Tochter J. 12 J., Sohn Ferdinand 7 J., Tochter Gertrud 4 J. - Verbrechen: Zwei Diebstähle, von denen einer unter erschwerenden Umständen, kamen vor; die Täter wurden nicht ermittelt; dem Gericht aber von den Verbrechen Anzeige gemacht. Dem Gemeinde-Verordneten (Heinrich) Sahse sind vor einigen Nächten die im Felde gestandenen Ackergeräte, also Pflug und Egge, boshafterweise entzwei geschlagen worden, die Täter aber nicht entdeckt. - Polizei: Wegen der unruhigen Zeiten ist in der Gemeinde Freienohl die bisher bestandene Bürgerwehr wieder neu gefügt worden. Inhalte der „unruhigen Zeiten“ (1848, Frankfurt...) sind hier nicht aktenkundig; siehe: Abgaben: werden zur Zeit sehr nachlässig abgeführt, teils wegen Geldmangel, teils weil das Volk der Meinung ist, infolge der erlangten Freiheit Abgaben frei zu sein. Satz-Teil: „der Meinung … zu sein“ ist durchgestrichen; der darüber eingefügte Satz ist nicht korrekt lesbar.
Am 24. Juli 1848 für Juni und Juli 1848: Öffentliche Stimmung: Man äußerst sich allgemein sehr unzufrieden darüber, dass die Nationalversammlung zu Frankfurt und Berlin, die dem Lande so viel Geld kosten, bis jetzt sozusagen noch nichts zustande gebracht haben. Dieser Satz, rechtsseitig geschrieben, ist durchgestrichen; die Neufassung, linksseitig, ist nicht korrekt lesbar: Allmählich gewöhnt man sich wieder an Gesetz und Ordnung. Die Zahl gut Gesinnter … Von der Nationalversammlung in Frankfurt und Berlin hat man übrigens bessere Resultate erwartet und ist über die Verzögerung auch auf der ...(4 kurze Wörter?). - Öffentliche Bauten: Der Wegebau von Hellefeld bis zur Olper Grenze schreitet mächtig voran. Ebenso ist man mit Vollendung der sogen. Krumme Straße hierselbst (Freienohl) fleißig beschäftigt.
Am 24. September 1848 für August und September 1848: Öffentliche Bauten: Der Wegebau von Hellefald bis zur Olper Grenze ist fortwährend in Angriff, ebenso der Wegebau der sogen. Krumme Straße hierselbst, welcher seiner baldigen Vollendung nähert.
Am 25. Januar 1849 für Dezember 1848 und Januar 1849: Mortalität: In der Gemeinde Freienohl sind die ...(?) Pocken ausgebrochen und ist daran bereits eine Frau gestorben. 3 Zeilen nicht korrekt lesbar. Im Übrigen war im hiesigen Amt der Gesundheitszustand der Menschen gut und die Sterblichkeit nicht ungewöhnlich. Aus den Anmerkungen im Sterberegister ergibt sich nicht, welche Frau gemeint ist.
Am 25. März für Februar und März 1849: Militär-Verhältnisse: Die Landwehr I. Aufgebot 3. Bat. ...(Abkürzungen?) ist zum Abmarsch nach Schleswig-Holstein ...(?) ...und wird morgen der Marsch von Meschede dafür antreten. Da eine Menge der abkömmlichsten Landwehrmänner vom Bat. Arzt wegen Gebrechlichkeit und Krankheit zum Dienst für untauglich erklärt und daher zu Fuß entlassen sind...(3 Zeilen nicht korrekt lesbar) durch den Abmarsch ihres Ernährers... dafür manche Familien brotlos geworden, die ohne mit den Unterstützungen durchaus nicht ihr Fortkommen finden können. Bei dem geringen Mitteln der Armenkassen und den vielen sonstigen Bedürfnissen der Gemeindekassen (im Amts-Bezirk) können diese aber unmöglich denselben die erforderlichen Unterstützungen gewähren und ist es nicht abzusehen, wie der Not abgeholfen werden soll, wenn nicht der Kautions-Mittel tritt (?). - Verwaltungs-Organisation: Der Amtmann von Devivere muss als Ca..(?) der Landwehr ...(?) morgen mit nach Schleswig-Holstein abmarschieren. Darauf wird die hiesige Amtmann-Stelle außerdem vacant (leer, nicht besetzt) und ist es notwendig, dass bis zur Rückkunft ...(mehrere Wörter nicht korrekt lesbar) Commissar mitbetreut...(3 Zeilen nicht korrekt lesbar).
Am 25. Mai für April und Mai 1849: Militärwesen: Das Garde-Landwehr Aufgebot ist einberufen worden. Vom 21. bis 25. d.M. ist ein Teil der Paderborner Landwehr und vom 23. - 25. d. M. das 2. Bat. ...(Abkürzungen?) im hiesigen Amt einquartiert gewesen. - Abgaben werden bei der großen Verdienstlosigkeit sehr schlecht abgeführt. - Verwaltungs-Organisation: Aufstellung des Grund-Etats. Unterstützung der Familien der einberufenen Landwehrmänner, sowie Einquartierung der auf ihrem Durchmarsch hier ...(1 Wort nicht korrekt lesbar) haltende Truppen waren Hauptgegenstand der Administration.
Am 25. Juli 1849 für Juni und Juli 1849: Militär-Verwaltung: Von den einberufenen Landwehrmännern sind einige der dringendsten Reclamanten in ihre Heimat entlassen worden. Es wäre zu wünschen, dass die wenigen, welche verheiratet oder sonst wegen häuslicher Verhältnisse unabkömmlich sind, sämtlich hierher zurückkehren, damit die betreffenden Gemeinden der Unterstützungslast ihrer Familien enthoben würden, die ihnen sonst mit der Zeit unerträglich werden wird. – Anmerkung: In der Einwohnerliste für Freienohl ist bei einigen Söhnen (mit LA) eingetragen: eingezogen.
Am 24 September 1849 für August und September 1849: Schädliche Natur-Ereignisse: Am 17. d. M. brannte das zu 870 Taler versicherte Wohnhaus des Hr. (Heinrich) Cordel hier partiell (teilweise) ab. Der Schaden wurde zu 216 Taler abgeschätzt. Einwohnerliste 12.12.1849: Alte Haus-Nr. 99, Giesmecke: Heinrich Cordel. Ackersmann,LA 52, Ehefrau Gertrud geb. Bräutigam, gest. 2. Febr. 1849, LA 45; Sohn Heinrich, LA 22, Holzhauer; Tochter Elisabeth, LA 18; Sohn Wilhelm, LA 15; Tochter Franzsika, LA 12; Sohn Christian, LA 9; Sohn Carl, LA 6 (Liste 1849, in Liste 1846, A 2170 von ihm kein Eintrag); Liste 1846: Tochter Caroline, LA 3 (von ihr in Liste 1849 kein Eintrag, A 2172), im Sterberegister von beiden kein Eintrag; Abschreibfehler? - Militär-Verwaltung: Die zum aktiven Dienst einberufen gewesenen Landwehrmänner sind mit Ausnahme einiger Unverheirateter in ihre Heimat zurückgekehrt und die Gemeinde dadurch die so lästigen und drückenden Unterstützungen ihrer Familien losgeworden. Die in diesen Jahren von der ...(3 Abkürzungen nicht verständlich) zum Militär-Dienst bestimmten Personen sind bereits einberufen und haben größtenteils noch in diesem Monat zu den ihnen zugewiesenen Truppenteil abzumarschieren.
Am 24. November 1849 für Oktober und November 1849:Zwischenbemerkung: Irgendetwas hat sich im Alltagsleben oder / und in der Berichterstattung geändert: Bei den nächsten „Zeitungsberichten“ ist oft mehr als die Hälfte der Original-Textfassung durchgestrichen und links am Rand oder zwischen den Zeilen von einem anders Schreibenden etwas anders neu gefasst. Will der Herr von Devivere wieder das Sagen haben?Psychopolitik?
Am 24. Januar 1850 für Dezember 1849 und Januar 1850: Witterung: Der im Anfang dieser Berichts-Periode gefallene Schnee hat sich so sehr vermehrt, dass man denselben in solchen Massen für lange Jahre nicht gekannt hat. Durch denselben ist der Verdienst der arbeitenden Klasse (eine neue Vokabel!) so sehr gesunken, dass bei einigen Bürgern keine Erstellung der Abgaben verbleibt. - Schädliche Natur-Ereignisse: Am 14. d.M. abends halb zehn Uhr brannte im hiesigen Ort (Freienohl) das zu 580 Mark bei der Westfälischen-Provinzial-Feuer-Sozietät (eine neue Selbstverständlichkeit entwickelt sich) versicherte Wohnhaus des Schreiners Friedrich Miehse ab. Über die Entstehung des Brands hat sich bis jetzt nichts ermitteln lassen und werde ich die desfallsigen Untersuchungs-Verhandlungen seiner Zeit einzureichen nicht verfehlen. Ein kleiner Einblick in die Lebenswelt dieses Hauses: Einwohnerliste Dez. 1849, A 2172: Alte Haus-Nr. 42 a, Parzelle 860, Ecke St. Nikolaus-Straße / Krumme Straße (an der südlichen Ecke, also nicht am „Küsterhaus“): Friedrich Miese, Tagelöhner, LA 48; Ehefrau Anna Maria geb. Tebe, LA 40; Sohn Fritz, LA 7; Tochter Dorothea, LA 5; Sohn Anton, LA 3; Bruder Friedrich M.: Georg Miese, Tagelöhner, LA 34; Haus-Nr. 42 b: Johann Mester, Schaufelmacher, LA 62; seine Tochter Marianne Mester, Haushälterin, LA 18; sein Sohn Johann, LA 15; Haus-Nr. 42 c: Anna Margaretha Bohne geb. Bräutigam, Witwe, Tagelöhnerin, LA 63; ihr Sohn Franz Bohne, Tagelöhner, LA 33. Einwohnerliste Dez. 1846: Alte Haus-Nr. 42 b: zu Johann Mester: Ehefrau Catharina geb. Sahse; Sterberegister: gest. 1. Okt. 1849. Alte Haus-Nr. 42 c: Anna Maria Köster, Spinnerin, LA 29; Sohn Johann Köster, LA 1 ½., war wohl nicht verheiratet (kein möglicher Befund im Trauungsregister, in der Sterbeliste). - Verbrechen: Nach dem am 14. d.M hier statt gehabten Brand sind mehrere Personen in das Haus des Ackermanns Adam Kehsler gedrungen und haben sie daselbst ...(?) Würste und eine Pfeife … Untersuchung eingeleitet. Einwohnerliste 1849, A 2172: Alte Haus-Nr. 43 a, Parzelle 846: Krumme Straße, später Ahsmann.
Am 22. Juli 1850 für Juni und Juli 1850: Öffentliche Bauten: Auch wird jetzt der Erweiterungsbau des hiesigen Schulhauses begonnen und ist dieserhalb der Termin zum Verding (zur Ausschreibung) desselben bereits anberaumt. - Gemeint ist die Alten Schule. Siehe Extra-Text „Unsere Schule in Freienohl“.
Am 22. September 1850 für August und September 1850: Landes-Kultur: Die Krankheit unter den Kartoffeln zeigt sich in diesem Jahr wieder in einem hohen Grade.
Am 22. November 1850 für Oktober und November 1850: Landes-Kultur: Die Preise der Konsumtibilien (mal mit C, mal mit K geschrieben) sind in Folge der kriegerischen Zeit sehr gestiegen. - Preußen-Schleswig-Holsteinischer Krieg 1848 – 1851; kurz gefasst bei Wikipedia. - Militär-Verhältnisse: Von der Landwehr hiesigen Amtes ist das I. Aufgebot ganz, das II. Aufgebot teilweise und ebenso die Kriegs-Reserven ganz einbeordert und deren Einkleidung und Abmarsch bereits bewirkt. Die für die Landwehr notwendigen Pferde sind ausgehoben und ebenso die zur Ergänzung des Heeres nötigen Rekruten. - Verwaltungs-Organisation: Einberufung der Landwehr, Aufnahme und Aushebung der Mobilmachungs-Pferde und der Ergänzung des Heeres nötigen Rekruten waren im Laufe dieser Berichts-Periode Hauptgegenstände der Administration.
Am 24. Januar 1851 für Dezember 1850 und Januar 1851: Landes-Kultur: Die Preise der Konsumtibilien waren in Folge der vielen Truppen-Durchmärsche … bedeutend gestiegen...(?) - Militär-Verhältnisse: Die im vorigen Monat stattgefundenen für die Eingesessenen bedeutenden Einquartierungen in den Gemeinden Freienohl, Dinschede, Rumbeck, Uentrop haben endlich nachgelassen. Ebenso ist durch die stattgefundene Entlassung der Landwehr II. Aufgebots… I. Aufgebots ... (1 Zeile?) aufgehoben worden. - Abgaben: wurden für die Zeit der Mobilmachung der Armee kaum entrichtet. Zwischenbemerkung: Bei den folgenden Zeitungsberichten wird nicht mehr notiert, wie viele Zeilen durchgestrichen sind, nicht korrekt lesbar sind; dafür Pünktchen …; allenfalls wird das eine oder andere lesbare Stichwort, das den Inhalt akzentuiert, mitgeschrieben.
Am 24. März 1851 für Februar und März 1851: Verbrechen: In der Nacht vom 23. zum 24. Februar ist dem Glashändler Hahse hier (Freienohl) mittels Einbruch ein Rock (eine größere,längere Jacke) und ein Kittel gestohlen worden, ohne dass der Täter bis jetzt hat ermittelt werden können. Die Verhandlung hierüber ist dem Königlichen Kreisgericht (in Arnsberg) zugestellt. Einwohnerliste Dez. 1849, auch 1871: Alte Haus-Nr. 152, Breiter Weg, Neue Haus-Nr. 21: Franz Wilhelm Hahse, Schuster, Musikus, Fuhrmann (hier steht nicht: Glashändler), Ehefrau Elisabeth geb. Vornweg; 1880: Alte Haus-Nr. 184: Hahse (nur Nachname); 1895, Alte Haus-Nr.: nur: Hahse, Henriette, Putzmacherin, ledig. - Kirchen und Schulwesen: Der Unternehmer des Dinscheder Schulbaus, Maurermeister Göckeler von hier (Freienohl; Einwohnerliste 1849: Alte Haus-Nr. 107, Provinzialstraße / Hauptstraße 49: Franz Göckeler, Maurermeister, seine Eltern: Franz Göckeler, Maurermeister, gest. 4.7.1849, LA 58, Ehefrau Margaretha geb. Cohsmann (LA 56, 1849), ist bereits mit Herbeischaffung der nötigen Materialien an dem fraglichen Bau beschäftigt und wird in den ersten Tagen mit der Ausführung des Baus beginnen.
Am 24. Mai für April und Mai 1851: Wohlstand im Allgemeinen ist bei der allgemein herrschenden Verdienstlosigkeit sehr im Abnehmen.
Am 24. Juli 1851 für Juni und Juli 1851: Landes-Kultur: Die Heu-Ernte ist im hiesigen Amt schon teilweise beendigt und hat ein ausnehmend günstiges Resultat geliefert; ebenso stehen die Feld- und Garten-Früchte durchschnittlich sehr schön und lassen mit Recht ein sehr günstiges Resultat erwarten. Dagegen herrscht im hiesigen Amt voraussichtlich Salschade (?), die bekannte Kartoffelkrankheit wieder stark und vernichten die ...(?) seit langen Jahren vermisste günstige Kartoffel... Sollte sich die Kartoffel-Krankheit weiter verbreiten, was zu befürchten ist, so ist dieses namentlich für die geringere Volksklasse ein harter Schlag, der bei dem herrschenden Geldmangel und der Verdienstlosigkeit schwer zu befolgen, wenn nicht zu außerordentlichen Mitteln behufs (zur) Beschaffung von Arbeit für dieselben gegriffen werden wird. Die Preistabelle der Consumtibilien liegt bei. - Gewerbebetrieb: hat sich, seitdem wieder einige Hoffnung zur Beibehaltung des Schutz-Zolls vorhanden ist, wieder merklich gehoben.
Am 26. September 1851 für August und September 1851: Der Bau des neuen Schulhauses hierselbst (in Freienohl) wird am 1. d.M. verdungen. Was den Neubau der Schule zu Dinschede betrifft, so ist daran das Mauerwerk vollendet, wird in nächster Woche das Gebäude aufgerichtet werden.
Am 6. November 1851 für Oktober und November 1851: Wohlstand im Allgemeinen: erleidet durch die zum Feldbau sowie zum Tagelohn ungünstige Witterung eine merkliche Störung. - Kirchen- und Schulwesen: Die Schul-Ferien sind abgelaufen und hat daher der Unterricht in sämtlichen Schulen hiesigen Amts wieder begonnen. - Der am 1. vorigen Monats abgehaltene Verding des Baus des hiesigen Schulhauses ist nicht genehmigt und soll wiederholt werden. Die Ausführung des Baus wurde teils in Akkord und teils in Tageslohn beschlossen. Die Nichtgenehmigung ist hier nicht kommentiert.
Am 23. Januar 1852 für Dezember 1851 und Januar 1852: Wohlstand im Allgemeinen: Er leidet durch die herrschende Verdienstlosigkeit und stattgefundenen Mißstände der Feldfrüchte eine merkliche Störung.
Am 24. März 1852 für Februar und März 1852: Verbrechen: Dem Wirt Fritz Schwefer hierselbst (Freienohl) wurde durch den 12-jährigen Joseph Weber hier 17 Uhr aus einer Geldschublade seines Ladens entwendet und sind die desfallsigen Verhandlungen der Königlichen Staatsanwaltschaft in Arnsberg weitergeleitet worden. Fritz/Friedrich Schwefer, Schenkwirt, Krämer, Bäcker, Ehefrau Christine geb. Gördes, Alte Haus-Nr. 114: Mittelstraße / St. Nikolaus-Straße; geb. 27.9.1800, gest. 26.7.1869, Betrieb eingestellt am 26.7.1869. Joseph Weber, Sohn von Heinrich Weber, Holzschuhmacher, Ehefrau Elisabeth geb. Heinrichs (Henrichs), Alte Haus-Nr. 93: Alte Wiese. - Sonstige Nachrichten: Im Laufe dieser Berichts-Periode haben mehrere Eingesessene dieses Bezirks Pässe zur Reise nach Amerika nachgesucht und zeigte sich im Allgemeinen eine große Auswanderungs-Lust. Namen sind hier nicht aktenkundig; siehe dazu Archiv Freienohl, Register: A 95, 96, 99, 102; Extra-Text: „Auswanderer 1833-1911“ mit Namen aus dem Amt Freienohl.
Am 25. Juli 1852 für Juni und Juli 1852: Schulwesen: Die Schulbauten in Freienohl und Dinschede kommen bei der jetzigen günstigen Witterung mit jedem Tag ihrer Vollendung näher.
Am 26. September 1852 für August und September 1852: Landes-Kultur: Der Ausfall der Ernte der Körnerfrüchte ist ziemlich. An den Kartoffeln, mit deren Ausnehmung man jetzt beschäftigt ist, zeigt sich zwar wieder die bekannte Krankheit, jedoch nicht in dem Grade als im letzten Jahr. - Schulwesen: Die Schulbauten in Dinschede und Freienohl stehen ihrer Vollendung nahe.
Am 26. November 1852 Oktober und November 1852: Schulwesen: Die Schulbauten in Dinschede und Freienohl (die Alte Schule) sind bis auf die Abnahme beendigt und werden bereits zum Schulunterricht benutzt.
Am 26. März 1853 für Februar und März 1853: Witterung: Der am Schluss voriger Berichts-Periode gefallene Schnee bedeckt noch immer die Erde, hatte sich auch am Anfang d.M. so sehr vermehrt, dass jetzt die Kommunikation auf einigen Wegen unterbrochen war. – „Kommunikation“: im Jahr 2020!
Am 25. Juli 1853 für Juni und Juli 1853: Schädliche Natur-Ereignisse: Durch den Hagelschlag sind die Feldfrüchte sämtlich ohne Ausnahme so sehr beschädigt worden, dass die betroffenen Grundbesitzer ihre Aussichten auf eine Ernte gänzlich vernichtet sehen. Aber nicht nur das Feld, sondern auch der Wald und die Gebäude haben durch den Hagelschlag sehr gelitten; ... auch die aus Schiefer und Ziegeln bestehenden Bedachungen der Gebäude sind zerschlagen worden.
Am 27. September 1853 für August und September 1853: Wohlstand im Allgemeinen ist in der arbeitenden Klasse infolge der Missernte der Kartoffeln und der hohen Fruchtpreise sehr im Abnehmen.
Am 24. März 1854 für Februar und März 1854: Gewerbetrieb: hat sich allgemein gesehen und wird allenthalben eine seltene Tätigkeit der Gewerbetreibenden erblickt, gleichwie sich der Unternehmungsgeist allenthalben zeigt. Man sieht daher hoffnungsvoll der baldigen Beilegung der zwischen Russland und der Türkei herrschenden Feindseligkeiten entgegen, da das längere Fortbestehen derselben nur sehr nachteilig auf den Gewerbebetrieb wirken kann. Ein großer Teil der Handwerker, besonders Schreiner, Zimmerer und Maurer-Leute haben bei dem Rheinisch-Westfälischen-Bergwerks-Verein zu Ramsbeck Beschäftigung gefunden und sich teilweise mit guten Verdiensten erfreuen.
Am 26. Mai 1854 für April und Mai 1854: Am 15. d.M. (Mai) wurden hierselbst (Freienohl) zwei Kinder von einem Postwagen überfahren, obgleich dieselben stark beschädigt waren, befinden sich beide auf dem Weg zur Besserung (namentlich sind beide nicht aktenkundig). Dem Königl. Staatsanwalt ist hiervon Anzeige gemacht. -Gegen Ende v. M. ist hierselbst (Freienohl) ein Karren entwendet … zurück gebracht … der Täter hat trotz aller gemachten Bemühungen nicht hat ermittelt werden können. - Endlich. ist im v. M. hierselbst (Freienohl) ein gewisser Heinrich Köhler von Günne, welcher sich hier ohne Legitimationspapier bettelnd herumtreibt, verhaftet und an das Königl. Kreisgericht zu Arnsberg abgeliefert worden.
Am 27. Juli 1854 für Juni und Juli 1854: Landes-Kultur: Die in früheren Jahren eingetretene Kartoffel-Krankheit hat sich auch in diesem Jahr wieder gezeigt.
Am 26. September 1854 für August und September 1854: Landes-Kultur: Das Ergebnis der Ernte im Allgemeinen und im Vergleich zum vorjährigen Ertrag ist befriedigend. Der Absatz der gewöhnlichen Fruchtarten findet auf den Märkten Soest und Lippstadt statt.
Am 27. November 1854 für Oktober und November 1854: Wohlstand im Allgemeinen: Er leidet für die meisten Volksklassen durch die nicht unbedeutende Höhe der Kornpreise und die bei der jetzigen Jahreszeit herrschende Verdienstlosigkeit eine merkliche Störung. - Abgaben: Die Betreibung derselben findet Schwierigkeiten besonders bei der geringeren Volksklasse, in denen kaum so viel verdient wird, als zum nötigsten Unterhalt nötig ist, weshalb wird auch Teuerung resp. (bzw.) Niederschlagung der Steuern angetragen.
Am 25. Januar 1855 für Dezember 1854 und Januar 1855: Öffentliche Bauten: ruhen wegen der gegenwärtigen Jahreszeit. – (Arbeit plus Geldverdienen zum Familienleben!)
Am 22. Mai 1855 für April und Mai 1855: Öffentliche Bauten: Am 19. d. M. wurde die zu 315 RT 5 Sgr 2 ct veranschlagte Instandsetzung der sogen. Hügelstraße hierselbst verdungen.
Am 24. Juli 1855 für Juni und Juli 1855 Religiösität: Im vorigen Monat wurde zu Hellefeld durch den Missionar Hillebrand die Mission abgehalten, welcher dort sehr zweckentsprechend gewirkt haben soll. Nicht aktenkundig ist der Herkunfts-Orden des Missionars; eine Mission dauerte zumeist eine Woche; täglich fanden längere Predigten (als Religionsunterricht) statt, geschlechts-getrennt: für Schulkinder, junge Frauen, junge Männer, ältere (verheiratete) Frauen, ältere (verheiratete) Männer, sogenannte Standes-Predigten. - Verbrechen: Am 24. Mai wurde aus der Wirtshausstube des Post-Expediteurs Tönne hierselbst unbemerkt entnommen die Armenbüchse (korrekt abgeschrieben), worin sich vermutlich 8 bis 9 (Geldbetrag, Abkürzung nicht korrekt lesbar) befanden. Die Untersuchung ist eingeleitet, der Dieb jedoch bis jetzt nicht ermittelt. - Einwohnerliste Dezember 1849: Alte Haus-Nr. 106, Parzelle 685, Breiter Weg: Post-Expediteur, Leineweber, Raseur Franz Tönne, Ehefrau und Hebamme Elisabeth Tönne geb. Albers und Familie. - Öffentliche Bauten: ... und die Instandsetzung der Hügelstraße sind bereits in Angriff genommen und ist die Instandsetzung des letzteren Weges beinahe vollendet.
Am 25. September 1855 für August und September 1855: Wohlstand im Allgemeinen: Er – (der Hagelschlag) – hat bei der so sehr hohen befindlichen Not der arbeitenden Klasse eine große Not und Armut zu befürchten. - Landes-Kultur: Die nicht vom Hagelschlag betroffenen Fluren liefern einen annehmbaren Ertrag von Früchten, vorzüglich aber von Sommerfrüchten. Die Kartoffel-Ernte war dagegen allgemein schlecht ausgefallen.
- Am 27. November 1855 für Oklober und November 1855: Schädliche Natur-Ereignisse: Am 16. d. M. brannte das zu 200 RT versicherte Wohnhaus des Johann Herbst hier partiell ab. Der Schaden ist zu 80 RT abgeschätzt. Einwohnerliste Dezember 1849 (A 2172): Alte Haus-Nr. 143, Alter Weg: Schneider Johann Herbst (1855: LA 46), Ehefrau Marianne geb. Falke, ihre Kinder (1849): ; Mine (wohl Ableitung von Marianne), Gertrud, Maria, Lisette. - Verbrechen: Dem Wirt Friedrich Schwefer war im vergangenen Monat zum wiederholten Mal von seinem Wirtshaus aus … (nicht korrekt lesbar) entwendet. Der Dieb wurde in der Person der Ehefrau des Kuhhirten Kaspar Köster hier ermittelt und die Untersuchung der Königlichen Staatsanwaltschaft zu Arnsberg übersandt. Einwohnerliste Dezember 1849 (A 2172): Alte Haus-Nr. 114, Mittelstraße / St. Nikolaus-Straße: Schenkwirt, Krämer, Bäcker Friedrich Schwefer (1855 LA 55), Ehefrau Christine geb. Gördes, ihre Kinder: Lisette, Fritz, Franz, Rika, Gertrud, Christina, Johann; Knecht Joseph Klauke, Magd Theresia Becker, Kostgänger Franz Schwefer (1855 LA 29). - Caspar Köster, Holzhauer, LA 1855: 34; Heirat mit Maria-Theresia Trumpetter am 20.5.1855, Trauzeugen: Caspar Helnerus, Lisen Leismann; 1849 wohnt Caspar Köster als Mitmieter bei seinem Bruder Friedrich Köster, Holzhauer, und dessen Ehefrau Franziska geb. Stirnberg, Mieter bei Caspar Lenze gnt. Oels, Schüsseldreher, Ehefrau Theresia geb. Haarmann, Alte Haus-Nr. 74, Ruhrufer / später: Bahnhofstraße. Motive zum Diebstahl sind nicht aktenkundig, auch nicht die Größe usw., bekannt ist nur die Armut der Holzhauer.
Am 28. Januar 1856 für Dezember 1855 und Januar 1856: Polizei: wird fortwährend gehörig gehandhabt (sehr in Anspruch genommen).
Am 26. Mai 1856 für April und Mai 1856: Abgaben (Steuern u.ä.): Die Beitreibung derselben findet Schwierigkeit, besonders bei der geringeren Volksklasse, da kaum so viel verdient wird, als zum niedrigsten Unterhalt erforderlich ist.
Am 27. September 1856 für August und September 1856: Schädliche Natur-Ereignisse: Am 14. v.M. entlud sich über hiesige Gegend von Nord-West her wieder ein heftiges Ungewitter, begleitet von starkem Hagel, was hauptsächlich die Ortschaften Freienohl und Frenkhausen mehr oder minder bis zur Totalität mitgenommen hat.
Am 25. November 1856 für Oktober und November 1856: Landes-Kultur: Der Roggen hat durch das Abfressen der Mäuse und Schnecken viel gelitten.
Am 28. Januar 1857 für Dezember 1856 und Januar 1857: Wohlstand im Allgemeinen: wird sich bei der niederen Volksklasse (dazu gehören 1856 die meisten Freienohler Familien) insofern wieder bessern durch den Heruntergang der Getreidepreise, sowie durch die bei der guten Witterung sich darbietende Gelegenheit durch besseren Arbeitsverdienst durch Wege-Arbeiten und Holzhauen. - Verbrechen: In der Nacht vom 22. auf den 23. d.M. sind aus der unverschlossen gewesenen Scheune des Wirts Hirschberger hier (in Freienohl) 3 dem Caspar Helnerus, Franz Trompetter und Johann Trompetter von hier gehörige je 2 Scheffel Roggen enthaltende Säcke entwendet worden und alle Ermittlungen nach dem Täter sind bisher erfolglos gewesen. 1 Scheffel = 55 Liter; 2 Scheffel = 110 Liter. - Einwohnerlliste Dezember 1849 (A 2172): Wirt Wihelm Hirschberger, Alte Haus-Nr. 4, Parzelle 726, Bracht / ; Schuster Caspar Helnerus, Ehefrau Franziska geb. Lenze, Alte Haus-Nr. 149; Ackersmann Franz Trompetter gnt. Schröer, Ehefrau Franziska geb. Höhmann, Alte Haus-Nr. 24 / Bergstraße 21; Schenkwirt Johann Trompetter Sen., Ehefrau Marianne geb. Cohsmann, Alte Haus-Nr. 64, Parzelle 719.
Am 24. Juli 1857 für Juni und Juli 1857: Mortalität: (a) Der Gesundheitszustand der Menschen war ebenfalls gut und die Mortalität deshalb gering. (b) Am 20. Juni morgens gegen 11 Uhr ist der 23-jährige Franz Caspar Cohsmann von hier, Sohn des hiesigen Pflasterers Caspar Cohsmann beim Fischen in der Ruhr oberhalb der Wildshauser Schlacht (Stau-Anlage; „ausgestorbenes“Wort) ertrunken. Die unter meiner Leitung angestellten Wiederbelebungsversuche sind erfolglos geblieben und es hat sich durch die von mir vorgenommenen Vernehmungen der Mitfischer herausgestellt, dass Cohsmann seinen Tod lediglich seiner eigenen Unvorsichtigkeit resp. (bzw.) Waghalsigkeit zuzuschreiben hat. Es sind hierauf auch von der Königlichen Staatsanwaltschaft keine weiteren Schritte getan. Damals haben dieMenschen, die Kinder auch nicht Schwimmen gelernt.
Am 25. September 1857 für August und September 1857: Mortalität: (a) Gesundheitszustand: die mit dem Anfang des vorigen Monats nach und nach in den hiesigen Gemeinden des hiesigen Bezirks ausgebrochene Ruhr-Epidemie hat bis zum 21. d. M. 228 Seelen hinweggerafft (mit Seelen sind Menschen gemeint), worunter indes 171 Kinder bis zu 14 Jahren sind. - Zahlen aus dem Sterbe-Register der Gemeinde Freienohl: Darin wurde der Sterbe-Grund nicht angegeben. Im Juli überhaupt keine Verstorbenen. Beginn: 1. August 1857, Ende: 30. September 1857. Vom 19. September bis 24. Oktober stirbt kein Kind; vom19. September bis 30. September sterben 4 Erwachsene. Vom 11. August bis 30. September: 44 Verstorbene, von ihnen 33 Kinder. - Die Epidemie ist seit 8 Tagen überall entschieden im Abnehmen, sodass am 21. d.M. im ganzen Amtsbezirk nur noch 242 Kinder vorhanden sind, wovon die Zahl der bisher konstatierten Erkrankungsfälle beträgt ...(?) die 4650 Seelen des Bezirks 1172. Die erste Ruhr-Epidemie wird aufgrund des Freienohler Sterbe-Registers vor der oben angegebenen gewesen sein: vom 1. Februar 1857 bis zum 11. Juni 1857: insgesamt 21 Verstorbene, davon 16 Kinder.
Am 25. November 1857 für Oktober und November 1857: Mortalität: (a) Gesundheitszustand: Die Ruhr-Epidemie hat seit dem Ende des vorigen Monats als solche aufgehört. An den Folgen der Krankheit werden indes noch viele Eingesessenen längere Zeit leiden und voraussichtlich noch mehrere sterben. Durch Krankheit sind (im Amtsbezirk) im Ganzen 268 Personen erlegen, und zwar 78 Erwachsene und 190 Kinder. Von der Krankheit genesen sind im Ganzen 985 Personen, sodass also überhaupt 1276 Krankheitsfälle vorgekommen sind. -Zwischen den Seiten des obigen Zeitungsberichts ist eingefügt dieser Brief des Vorstehers Becker aus Grevenstein an den Amtmann Boese zu Freienohl vom 26.10.1857: Am 14. d. M. hat sich hier der Hermann Klauke mit einem Rasiermesser den Hals abgeschnitten, derselbe war über 70 Jahre alt. Er war Ruhr-Krank gewesen und war noch schwach, derselbe moegte (mag) dieses in der ...(1 Wort nicht korrekt lesbar) verübt haben. Ich machte gleich die Anzeige am Kreisgericht in Arnsberg, welches die Sache untersucht hat und Beerdigung erteilt hat.
In den Zeitungsberichten für Dezember 1857 bis Januar 1859 ist Freienohl namentlich nicht genannt. Auch nachfolgend wird Freienohl nicht ausdrücklich genannt, aber!
Am 24. März 1859 für Februar und März 1859: Wohlstand im Allgemeinen: Die Preise des Kohlholzes (Holzkohle durch Meiler-Brennen), dessen Erlös eine Hauptquelle für den Wohlstand der hiesigen Bevölkerung bildet, sind infolge der seltenen Nachfrage bedeutend gewichen, was eines insbesondere dem Einfluss jüngst sich verbreiteten Kriegsgerüchts zur Last zu legen ist. - Öffentliche Stimmung: Das bereits erwähnte Gerücht von einem Casus belli (Kriegsfall) hat die Gemüter in große Spannung versetzt. Im Allgemeinen gibt sich eine geringe Antipathie gegen das Zustandekommen eines Krieges kund.
Am 24. Mai 1859 für April und Mai 1859: Wohlstand im Allgemeinen hat zwar keine wesentliche Veränderung erlitten, jedoch ist nicht zu verkennen, dass infolge der gegenwärtigen Kriegsbereitschaft, abgesehen von den Familien der bereits einberufenen Reserve- und Landwehr-Männer, namentlich der Gewerbetreibenden und auf den täglichen Verding (Verdienstdurch Tagelohn) angewiesenen Teil der Bevölkerung Veranlassung zu Klagen über Abnahme des Erwerbs gehalten hat. Nachfragen nach Kohlholz, dessen Erlös einen Hauptbestandteil für viele der hiesigen Eingesessenen bildet, ist auch fast gar nicht da gewesen. - Militärwesen: Infolge der Allerhöchst angeordneten Kriegsbereitschaft sind bis jetzt an 20 Mannschaften des hiesigen Bezirks, bestehend aus Jägern (Militär-Gruppierung) und Artilleristen zur Fahne einbeordert worden. Der größere Teil derselben war verheiratet und hinterlässt dürftige Familien. Die Sorge um die letzteren, insoweit sie nach den vorschlägigen Bestimmungen den Gemeinden obliegt, ist bereits betätigt.
Am 23. Juli 1859 für Juni und Juli 1859: Öffentliche Stimmung: Die durch Mobilisierung der Armee hervorgerufene allgemeine Beklommenheit hat sich durch den unvermutet zur Tatsache gewordenen Friedensschluss und die mit diesem Grund in Aussicht gestellte Entlassung der Landwehr-Mannschaften zum Teil zwar gehoben. Indes gibt sich überall noch nichts weniger als der vertrauensvolle Charakter einen ...(2 Wörter nicht korrekt lesbar) die Ereignisse der Zukunft freien Friedenszeit kund. - Militärwesen: Hierzu die Mobilmachung des ersten Aufgebots, welches über 50 Leute, meistens Familienväter aus hiesigem Bezirk (= Amt!) gezogen hat. - Verwaltungs-Organisation: Neben den erheblichen laufenden Arbeiten ist es hauptsächlich die Ausführung der Mobilmachung gewesen, welche die Tätigkeit der Verwaltung in Anspruch genommen hat.
Am 23. September 1859 für August und September 1859: Witterung: war durchgehend unbeständig und im Verhältnis zur Jahreszeit ungewöhnlich kühl, sodass man bereits seit über 14Tagen vielfach die Heizung der Zimmer hat vornehmen müssen. Häufige Regenwetter haben die Ernte-Arbeiten sehr erschwert und ihre Vollendung hingehalten. Indes war und ist auch zur Zeit noch trotz der vielen Regengüsse der Wasserstand weit unter seinem normalen Standpunkt zurückgeblieben. - Öffentliche Stimmung: Nachdem infolge eingetretener Demobilisierung (Beendigung der Kriegsvorbereitung) die einbeordert gewesene Landwehrmänner sämtlich und die Reservisten zum größten Teil in ihre Heimat zurückgekehrt sind, die politische Krisis (Krise) auch anscheinend im Allgemeinen eine friedliche Wendung genommen, hat sich diesseits das Interesse für die Vorgänge auf politischem Gebiet fast gänzlich verloren und gibt man sich mit vollständiger Sorglosigkeit den alltäglichen Beschäftigungen wieder hin. - Öffentliche Bauten: Im Übrigen sind innerhalb des hiesigen Bezirks mit Ausschluss des vor einigen Wochen in Angriff genommenen fiskalischen (Finanzierungsplan für den) Ruhrbrücken-Baus bei (!) Freienohl im laufenden Jahr keine öffentlichen Bauten betrieben worden.
Am 24. November 1859 für Oktober und November 1859: Wohlstand im Allgemeinen: Einen großen Teil der auf Tagelohn angewiesenen diesseitigen Bevölkerung bietet der seit einigen Monaten in Angriff genommene Bau einer fiskalischen (von der Landes-Regierung finanzierten, bezahlten) Ruhrbrücke bei hiesigem Ort, dessen Kosten zu etwa 40.000 RT veranschlagt sein sollen, für einige Jahre eine erwünschte Erwerbsquelle, die gerade jetzt um so willkommener ist, als in hiesiger Gegend beim Mangel einer sonstigen wesentlichen Beschäftigung und namentlich beim Stocken des Holzkohlen-Handels die allgemeinsten Befürchtungen einer verdienstlosen Konjunktur bemerkbar wurden.
Am 24 Januar 1860 für Dezember 1859 und Januar 1860: Mortalität: (a) Gesundheitszustand: Die am 29. d.M. zu Altenhellefeld ausgebrochene, von dem benachbarten Dorf Olpe herüber getragene Pocken-Krankheit hat sich, soviel bekannt, bis jetzt im hiesigen Bezirk noch gar nicht weiter verbreitet. Der Kranke ist seiner vollständigen Genesung nahe. Übrigens sind in dieser Berichtsperiode ungewöhnlich viele Erkrankungen vorgekommen, deren Ursache zum Teil in der heurigen (jetzigen) ungünstigen Witterung liegen dürfte. Die Mortalität war gleichwohl wie gewöhnlich. - Öffentliche Stimmung: Wie anderwärts so erheben auch die diesseitigen Katholiken ihre Stimme für den gegenwärtig so bedrängten römischen Papst und äußern ihre Entrüstung über die schreiende Ungerechtigkeit, welche nach den Zeitungsberichten vielseitig gegen denselben gemacht werden, indem man ihm Zumutungen macht, welche weil sie außerdem Schmälerung und gänzliche Abtretung seiner Besitzungen als weltlicher Herrscher hinzielen, mit der Behauptung, seiner Autorität als Kirchenoberhaupt nicht vereinbar sind. Die von der Diözesan-Geistlichkeit (Pastöre, Pfarrer, Bischöfe) veranlassten Adressen (Anschreiben) an den Hl. Vater sowie an unseren Landes-Regenten im hiesigen Bezirk zahlreiche Unterschriften erhielten. Gemeint ist: Papst Pius IX. 1846 - 1878; von Papst Johannes Paul II. im Jahr 2000 selig gesprochen; ein Einblick in die ausführliche Kirchengeschichte lohnt sich. - Religiösität ist in der hiesigen Pfarrgemeinde durch die während der Zeit vom 11. zum 18. d. M. durch den Apostolischen Missionarius Hillebrand (zeitüblicher Titel, später: Volksmissionar, der mit noch 1 bis 2 weiteren dafür ausgebildeten „Predigern“ alle 5 bis 10 Jahre in den Pfarreien die „Volksmission“ hielt, Vorträge, Predigten über alles, was den katholischen Glauben stärken sollte) und 2 Franziskaner-Patres abgehaltene hl. Mission aufs Neue angeregt und hat sich durch die anerkennenswerteste Teilnahme der sämtlichen Pfarrangehörigen dabei beteiligt. - Es gab Altbekanntes mal ganz neu zu hören. - Solch eine Bezugnahme zur Pfarrgemeinde stand bisher nicht in den Zeitungsberichten.
Am 29. März 1860 für Februar und März 1860: Witterung: war seit Ende Januar bis vor 8 Tagen äußerst rau und unfreundlich und nicht so sehr kalt, als ungestüm windig. Schnee fiel fast unaufhörlich, war jedoch nicht selten mit Regen untermischt, weshalb denn auch die Communikation nur zwischen den der Verbindung durch chaussierte Wege (zur Chaussee ausgebaute Straßen) entbehrenden Ortschaften auf einige Tage unterbrochen wurde. Nicht so war es im Wald der Fall, der wegen des tiefen Schneelagers (ungewohnte Vokabel) wohl einige Wochen für Fuhrwerke und Menschen mehr oder weniger unzugänglich war und dem zu dieser Jahreszeit somit Gelegenheit zur Beschäftigung bietenden Holzhauer für längere Dauer ein Hindernis entgegenstellte, für die Erwerbung des Notwendigen für sich und seine Familie tätig sein zu können. - Wohlstand im Allgemeinen und Landes-Kultur hat beides durch die andauernd ungünstige Witterung gelitten. Ackersleute und Tagearbeiter waren aufs Haus verwiesen, und sind viele der Letzteren, die hier durchschnittlich nicht auf einen Tageslohn verzichten können, wenn sie auch nur den eingeschränkten Ansprüchen ihrer Familien Rechnung tragen wollen, vermochten sie das nicht. Deren Besserung indes jetzt bei beginnendem Frühjahr und die in Aussicht stehenden Brückenbau-Arbeiten zu erwarten steht. - Nachträgliche Ergänzung zu Wohlstand im Allgemeinen: Die diesjährigen Fastnachtstage haben diesseits einen außergewöhnlich ruhigen Verlauf gehabt; selbst in Freienohl, wo man früher mit Begehung (= Durchführung) derselben so viel Aufhebens machte, sind auf Veranlassung des Pfarrers alle Lustbarkeiten ausgefallen. Tanzkonzession ist nur von einem Oeventroper Wirt nachgesucht und erlangt. Gründe sind nicht angegeben. Die Auswirkungen, Verstorbenen durch die Pocken-Krankheit im Dezember 1859 und Januar 1860 können der Grund gewesen sein. Pfarrer war von 1858 – 1881: Johannes Heinrich Adams, geb. 1814. Vielleicht kann auch ein Grund sein das persönliche pastorale Konzept dieses Pfarrers, seine entsprechende Praxis Einfluss gewesen sein; erinnert sei (ausführlich im Extra-Text „Unsere Schule in Freienohl“) an sein negativ zu gewichtendes Verhalten, als der Bauherr und Schützenhauptmann und Schützenkönig Franz Göckeler die Lehrerin Antonette Bause zur Schützenkönigin wählte.
Am 24. Mai 1860 für April und Mai 1860: Gewerbebetrieb ist bei der noch immer nicht ohne Grund vorhandenen Ahnung verhängnisvoller Eventualitäten im Gebieten der Politik fortwährend flau. Nach Holzkohlen, deren Lieferung einem wesentlichen Teile der diesseitigen Eingesessenen seit vielen Jahren zur Haupt-Einkommens- und Nahrungs-Quelle diente, ist fast gar keine Nachfragung und steht der Fall recht vereinzelt da, dass Waldbesitzer bereits vor mehr als einem Jahr geschlagenes Kohlholz (Holz für Holzkohle) noch nicht abgesetzt haben, weil sie sich bei den zu sehr herunter gekommenen Preisen nicht dazu verstehen konnten. Eine große Anzahl der auf Tagelohn angewiesenen Arbeiter würden unter diesen Umständen – wie solches seit einigen Jahren bereits von einzelnen geschieht – ihren Erwerb in der Ferne suchen müssen, wenn ihnen nicht zufällig der fiskalische (Verdienst ermöglichende) Brückenbau einige Zeit Beschäftigung und Verdienst gewährten. – Sehr ausführlich und sehr einfühlsam.
Am 23. September 1860 für August und September 1860: Öffentliche Stimmung – (mit der Sicht von 1860 und nicht von 2020): Die traurigen Verhältnisse in Italien und namentlich die Lage des Kirchenstaates gegenüber den Revolutionären beschäftigt fast die ganze katholische Bevölkerung, besonders ist es der Punkt, womit die Bevölkerung sich beschäftigt, ob der Papst seinen Thronsitz wohl verlässt oder beibehalten wird. - Dieser Satz ist ab „besonders“ in der Akte durchgestrichen.
Am 23. November 1860 für Oktober und November 1860: Öffentliche Bauten: Der hiesige Königl. Fiskalische Brückenbau hat in letzter Zeit einen guten Fortschritt gehabt und ist die Fertigstellung derselben (gemeint ist die Freienohler Ruhrbrücke, nicht die Langelsbrücke) bald zu erwarten.
Am 24. Januar 1861 für Dezember 1860 und Januar 1861: Mortalität: Nun ist zu bemerken, dass vor 14 Tagen ein trauriger Zufall in hiesiger Gemeinde in der Art sich ereignete, dass ein hoch geachteter Bürger in Folge eines Schlagflusses plötzlich sein Leben endigte, der Mann stand im Alter von 63 – 68 Jahren und war noch ziemlich rüstig und gesund. - Mithilfe des Freienohler Sterbe-Registers kann das sein: Schmied Ferdinand Korte, geb. 9.10.1791, gest. 11.1.1861,Witwer von Ehefrau Christina Lenze; er hinterlässt 4 Kinder. Alte Haus-Nr. 92 (2009: St. Nikolaus-Straße 17?). Schlagfluss = Schlaganfall. Die einleitende Satz-Konstruktion mit der Wortwahl „endigte“ bedeutet nicht Selbsttötung. - Wohlstand im Allgemeinen: Durch den tiefen Schneefall ist der Verdienst unter den Leuten ein sehr schlechter; besonders trifft dieses die arbeitende Klasse. Auch den ganzen Winter hindurch ist der Verdienst im Verhältnis zu früheren Jahren infolge der Stockung des Verkehrs und namentlich des Nichtabsatzes von Holzkohlen ein geringer gewesen. Die Armen-Vorstände mussten deshalb auch mehr wie sonst einschreiten. Zur Erinnerung: Eisenbahn und Auto gab es 1861 in Freienohl noch nicht. - Öffentliche Bauten: Die hiesige Königl. neue Brücke ist vollständig zur Vollendung gebracht und bereits dem allgemeinen Verkehr übergeben.
Am 25. März 1861 bis Februar und März 1861: Wohlstand im Allgemeinen: Bei der beständigen ungünstigen Witterung und dem Mangel an Arbeit ist der Verdienst unter der arbeitenden Klasse ein sehr schlechter und unregelmäßiger gewesen. Die Stockung des Holzkohlehandels hat den Tagelöhnern einen großen Ausfall an seinen Erwerbsquellen bewirkt. Das Kohlholz-Hauen, eine der Haupt-Winterarbeiten ...(2 Wörter nicht korrekt lesbar). Die Beschäftigung der hiesigen Tagelöhner bei dem Bau der Ruhr-Sieg-Eisenbahn hat nicht lange angehalten, weil dieselben von dem ihnen zuteilwerdenden Lohn nicht existieren konnten.
Am 23. November 1861 für Oktober und November 1861: Landes-Kultur: Die Kartoffel-Ernte ist, wie bereits im vorigen Bericht bemerkt, wieder schlecht ausgefallen, sodass viele nur die Saat-Kartoffeln wieder erhalten haben. Die folgenden Zeilen sind nicht ganz korrekt lesbar. In meinem Aufkaufen von Kartoffeln in größeren Quantitäten und zu Minder-Abgabe derselben an die Eingesessenen zum konstanten Preis haben sich die Gemeinde-Versammlungen wegen der dadurch erforderlich werdenden in den meisten Fällen schwer wieder einziehbaren Vorschüsse und weil infolge der ermäßigten Fruchtpreise die Kartoffeln auch in der ...(?) in kleinen Quantitäten zu 1 RT 10 – 15 Sgr zu haben waren, nicht bereitwillig machen lassen. Es soll dagegen aber im Frühjahr auf die möglichst billige Anschaffung von Pflanz-Kartoffeln Bedacht genommen werden. Während der schönen Witterung des Monats Oktober ist die Aussaat des Roggens recht günstig erfolgt, weshalb auch überall derselbe sehr schön und kräftig hervortritt.
Am 24. Januar 1862 für Dezember 1861 und Januar 1862: Mortalität: Namentlich herrschte im hiesigen Bezirk das Brustfieber, welches mehrere Opfer gefordert hat. - Wohlstand im Allgemeinen: Der Verdienst für die zahlreich hier vom Tagelohn lebende Bevölkerung ist sehr gering und befindet sich ein sehr großer Teil derselben in einer drückenden Lage, weshalb auch die Armut, Mißstände und Bewilligungen von außergewöhnlicher Unterstützung haben vorgehen müssen. Über Geldmangel wird allgemein geklagt. Auch die größeren Ackermänner, welche sonst um diese Jahreszeit immer bei Kasse waren (Geld hatten), klagen allgemein darüber, dass sie wegen der geringen Nachfrage, namentlich nach Hafer, der Hauptfrucht in einem großen Teil des Bezirks, und der augenblicklichen völligen Wertlosigkeit des Kohlholzes (der Holzkohle durch die Köhler-Arbeit mithilfe des Meilers) ihren Verpflichtungen kaum nachkommen können, auch die Missernte der Kartoffel-Ernte äußert mit dem Notstand einen nachteiligen Einfluss. - Kirchen- und Schulwesen: Durch den Abgang des Lehrers Schoene von hier nach Menden ist die hiesige Schul- und Küster-Stelle erledigt (beendigt) worden. Von Seiten der hiesigen wahlberechtigten Bürger sind die nötigen Schritte zur Wiederbesetzung der Stelle bereits geschehen. Menden als Stadt mag attraktiver gewesen sein.
Am 22. März 1862 für Februar und März 1862: Wohlstand im Allgemeinen: Der Verdienst für die zahlreiche hier vom Tagelohn lebende Bevölkerung ist noch immer sehr gering und es herrscht noch immer Klage über Verdienstlosigkeit. Die Armen-Vorstände werden außergewöhnlich viel um Bewilligungen um Unterstützungen in Anspruch genommen. - Kirchen- und Schulwesen: Die hiesigen wahlberechtigten Bürger haben an Stelle des nach Menden verzogenen Lehrers Schoene den Lehrer Linkamp aus Hüsten als Lehrer, Küster und Organist gewählt und liegen die betreffenden Wahl-Vor-Verhandlungen der höheren Behörde zur Genehmigung vor. - Polizei: Die diesjährigen Fastnachtstage haben einen ruhigen Verlauf gehabt. Tanz-Lustbarkeiten sind wegen der drückenden Zeit im hiesigen Bezirk nicht abgehalten.
Am 24. Mai 1862 für April und Mai 1862: Wohlstand im Allgemeinen: Über Mangel an Verdienst wird noch immer geklagt. Die zahlreiche hier vom Tagelohn lebende Bevölkerung befindet sich deshalb noch immer in einem drückenden Zustand. Auch bei den größeren und kleineren Grundbesitzern herrscht großer Geldmangel, wie man ihn in langen Jahren nicht gekannt hat. Die zuständigen Armen-Kassen werden daher auch mehr als gewöhnlich in Anspruch genommen. - Militärwesen: Durch die Einbeorderung von 24 Reservisten haben schon mehrere Familien ihre einzige Stütze verloren, weshalb eine recht baldige Entlassung derselben sehr wünschenswert wäre.
Am 24. Juli 1862 für Juni und Juli 1862: Militärwesen: Die einbeordert gewesenen Reservisten sind mit Ende des vergangenen Monats wieder in ihre Heimat entlassen worden.
Am 23. September 1862 für August und September 1862: Mortalität: (a) Der Gesundheitszustand war während dieser Berichts-Periode kein günstiger, indes infolge der ausgebrochenen Masern unter den Kindern sind mehrere Sterbefälle namentlich in der hiesigen Gemeinde und den Ruhr-Dörfern vorgekommen sind. - Aus dem Freienohler Sterbe-Register vom 1. August bis zum 3. Oktober 1862: 12 Verstorbene, davon 10 Kinder: Magdalena Elisabeth Becker, geb. 14.04.1860, gest. 11.08.1862, Tochter der Anna Becker; Gertrud Carneil, geb. 10.05.1860, gest. 12.08.1862, Tochter der Elisabeth Carneil; Franz Ewald Becker, geb. 28.09.1858, gest. 15.08.1862, Sohn des Schmieds Caspar Becker und der Ehefrau Franziska Wiegards; Johannes Köster, geb. 19.12.1858, gest. 19.08.1862, Sohn des Tagelöhners Franz Köster und Ehefrau Anna Vogt; Johann Franz Bruder, geb. 03.04.1856, gest. 21.08.1862, Sohn des Schuhmachers Lorenz Bruder und Ehefrau Anna Vohs; Heinrich Corte, geb. 09.08.1860, gest. 03.09.1862, Sohn des Schneiders Georg Corte und Ehefrau Maria Miederhof; Johannes Neise, geb. 24.10.1860, gest. 03.09.1862, Sohn des Tagelöhners Heinrich Neise und Ehefrau Elisabeth Schulte; Franz Humpert, geb. 26.06.1862, gest. 03.09.1862, Sohn des Johannes Humpert und Ehefrau Josephine Schwefer; Viktor Winterhof, geb. 13.05.1860, gest. 07.09.1862, Sohn des Müllers Hermann Winterhof und Ehefrau Elisabeth Gördes; Anton Rochold, geb. 08.06.1861, gest. 03.10.1862, Sohn des Tagelöhners Joseph Rochold und Ehefrau Antonia Feldmann. - Die damalige Schreibweise der Namen wurde beibehalten.
Am 24. März 1863 für Februar und März 1863: Wohlstand im Allgemeinen ist noch fortwährend im Sinken begriffen, da es auch immer an geeigneten Erwerbsquellen mangelt. Eine solche gewährten bis vor einigen Jahren hauptsächlich unsere Waldungen, die jedoch wegen des allzu sehr gesunkenen Holzpreises und des fast gänzlichen Mangels an Nachfrage auch zur Zeit kaum mehr wie die Steuern eintragen und bei den schlechten Aussichten auf Bessergestaltung der Zustände fürs Erste noch geringe Vorteile versprechen. Die Hoffnung, der sich die große Mehrzahl der Eingesessenen hingibt, dass nämlich der Bau einer Eisenbahn durch unsere Gegend sehr bald in Angriff genommen und demnächst Handel und Verkehr einen hier noch nicht da gewesenen Aufschwung nehmen würden, scheint in nächster Zeit noch nicht in Erfüllung zu gehen.
Am 24. Juli 1863 für Juni und Juli 1863: Öffentliche Bauten:. In Freienohl ist zur Zeit die zu circa 200 RT verdungene Anlage eines massiven gewölbten Feuerteiches in der Ausführung begriffen. Hier ist nicht die Stelle oder der Name des Feuerteichs genannt.
Am 24. September 1863 für August und September 1863: Witterung war vorherrschend trocken und mehr kühl als angemessen warm. Ferner hat es im laufenden Monat nicht an einigen Regentagen gefehlt; indes hat sich der zu Ende der vorigen Berichtsperiode bereits bemerklich gemachte Wasser- Mangel nicht allein erhalten, sondern zur nicht geringen Belästigung eines großen Teiles der hiesigen Einwohnerschaft noch erhöht, indem bereits seit Monaten viele Brunnen und Quellen ganz ausgetrocknet sind. Im Übrigen war der zu Beginn des laufenden Monats Temperatur und Witterung den Feldarbeiten ganz günstig und ein während der letzten 3 Wochen mussten dieselben wegen der abwechselnd eintretenden Regentage periodisch ausgesetzt werden. Die bereits empfindliche Kühle der jüngsten 8 – 14 Tage hat mehr oder weniger das Heizen der Zimmer notwendig gemacht. - Mortalität: Der Gesundheitszustand und ebenso die Sterblichkeit hat sich bei der alten Generation so ziemlich auf seinem normalen Standpunkt erhalten. Bei den Kindern jedoch herrschte ein ziemlich allgemein verbreiteter Stickhusten, dem viele erlegen sind. - Aus dem Freienohler Sterbe-Register vom 7. August 1863 bis zum 26. Dezember 1863: 12 Verstorbene, 2 Erwachsene und 10 Kinder; Theresia Neise, geb. 12.03.1863, gest. 22.08.1863, Tochter des Tagelöhners Heinrich Neise und Ehefrau Elisabeth Schulte; Julius Lichte, geb. 13.04.1863, gest. 23.08.1863, Sohn des August Lichte gen.Justin und Ehefrau Carolina Bracht (ev.); Kaspar Schröer, geb. ??.07.1861, gest. 13.09.1863, Sohn des Tagelöhners Franz Schröer gen. Leineweber und Ehefrau Margaretha Cruse; Theresia Klute, geb. 27.08.1861, gest. 18.09.1863, Tochter des Schmieds Heinrich Klute und Ehefrau Franziska Kückenhoff; Joseph Mester, geb. 19.03.1862, gest. 24.09.1863, Sohn des Tagelöhners Joseph Mester und Ehefrau Susanna Gerlach; Pauline Weber, geb. 06.11.1862, gest. 28.09.1863, Tochter des Briefträgers Heinrich Weber und Ehefrau Elisabeth Tönne;Tochter Spies, tot geb./gest. 02.10.1863 (s.o. Traufkinder), Tochter der Christina Spies, Tochter des Friedrich Ernst Spies;Ernst Kerstholt, geb. 20.03.1862, gest. 08.10.1863, Sohn des Wirts Ernst Kerstholt und Ehefrau Amalia Uhlendorf; Catharina Rochold, geb. 30.06.1863, gest. 13.12.1863, Tochter des Tagelöhners Joseph Rochold und Ehefrau Antonia Feldmann; Sohn Lenze, tot geb./gest. 26.12.1863 (s.o. Traufkinder), Sohn des Johannes Lenze und Ehefrau Louise Claes; Anna Gahse, geb. 17. 07.1862, gest. 03.01.1863, Tochter der verst. Christina Gahse, geb. 12.10.1836, gest. ??.08.1862, ledig, Tochter des Ferdinand Gahse und Ehefrau Elisabeth Kohsmann.
Am 25. November 1863 für Oktober und November 1863: Witterung: behielt den in voriger Berichts-Periode angenommenen Temperatur-Wechsel bis gegen Ende vorigen Monats fast unverändert bei. Der Wassermangel wurde schon recht empfindlich, steigerte sich daher noch fortwährend und war nicht allein für den bei weitem größeren Teil der Haushaltungen von erheblichem Nachteil, sondern wirkte auch auf den Mühlen- und resp. Gewerbebetrieb sehr störend und zum Glück ist der Übelstand durch das mit Beginn des laufenden Monats eingetretene und seitdem mit geringen Unterbrechungen fortbestandene Regenwetter wieder gehoben und hat sich mit dieser Wendung auch die ungewöhnliche Kälte des Oktober Monats wesentlich gemildert. - Wohlstand im Allgemeinen: Die Klagen über verdienstlose Zeit werden übrigens täglich allgemeiner.
Am 25. Januar 1864 für Dezember 1863 und Januar 1864: Polizei: Während früherhin (einfach: früher) allerorts die Fastnachtszeit fast ausschließlich mit Tanz und sonstigen verschiedenen Lustbarkeiten begangen wurde, verfließt dieselbe jetzt wohl wegen der schlechten Zeiten mehr und mehr in alltäglicher Stille. Auch für dieses Jahr steht an keinem Ort des Bezirks eine öffentliche Tänzerei auf Fastnacht zu erwarten und nur ein kleines Häuflein junger Leute hier zu Freienohl beabsichtigt, sich für die ausfallende frühere Fastnachts-Ergötzlichkeiten am Sonntag vorher durch ein Tanzvergnügen sich zu entschädigen.
Am 25. März 1864 für Februar und März 1864: Unglücksfälle: Am 21. d.M. erlitt ein Gutsbesitzer von Enste (Amt Meschede) im hiesigen Ort einen gefährlichen Beinbruch infolge Herunterspringens von seinem Frachtwagen, welcher an dem Chaussee-Abhang unweit der Brücke in eine gefährliche Nähe des Wege-Ufers geraten war. Pferde und Wagen kamen jedoch ohne Unfall davon.- Breier Weg kurz vor der Ruhrbrücke.
Am 25. Mai 1864 für April und Mai 1864: Unglücksfälle: Am 29. April mittags gegen 12 Uhr brach im hiesigen Communal-Wald (Distrikt Feibe) Feuer aus, welches jedoch glücklicherweise bald durch die herbei geeilten hiesigen Eingesessenen gelöscht wurde. Über die Entstehungs-Ursache des Brandes hat trotz der angestellten Nachforschungen bis jetzt nichts ermittelt werden können. - Wohlstand im Allgemeinen: wegen der so niedrigen Frucht-, Vieh- und Holzpreise noch immer gedrückt und hat sich soweit noch durchaus keine Aussicht zur Hebung desselben geboten.
Am 26. Juli 1864 für Juni und Juli 1864: Während des laufenden Monats hat sich unter dem Rindvieh, namentlich dem der hiesigen Gemeinde (Freienohl) die sogen. Rote Ruhr sehr häufig gezeigt; jedoch besondere Sterbefälle unter dem Vieh nicht hervorgerufen.
Am 24. September 1864 für August und September 1864: Kirchen und Schulwesen: Die Lehrer-, Küster- und Organisten-Stelle hiesiger Gemeinde (Freienohl) ist In Folge Abgangs (Umzug) des Lehrers Linkamp von hier nach Medebach vom 1. Oktober d.J. ab durch Wahl der hiesigen Hufen-Berechtigten Bürger anderweitig zu besetzen und habe ich zu diesem Behufe als von Königlicher Regierung bestellter Wahlkommissar bereits mit künftiger Wartung vom 26. d.M. Termin zur Abhaltung der Wahl in der hiesigen Mädchenschule anberaumt (= den Termin festgesetzt, angeordnet).
Am 24. November 1864 für Oktober und November 1864: Kirche und Schulwesen: Aus der unterm 26. September d.J. von mir als von Königlicher Regierung bestellten Wahl-Commissar durch die hiesigen Hufen-Berechtigten Bürger abgehaltenen Neuwahl eines anderweitigen Lehrers, Küsters und Organisten ist der Schulamts-Kandidat Wilhelm Lutter aus Völlinghausen, Amt Körbecke, mit Mehrheit hervorgegangen und sind die Wahl-Verhandlungen behufs Erlangung ihrer Bestätigung bereits Höheren Orts vorgelegt worden.
Am 25. Januar 1865 für Dezember 1864 und Januar 1865: Wohlstand im Allgemeinen: Wie während der vorigen Berichts-Periode: gedrückt und haben sich soweit außer dem allgemein erwartet werdenden Zustandekommen der Eisenbahn durch das Ruhrtal noch durchaus keine Aussichten zur Hebung desselben (Wohlstand) geboten.
Am 26. Mai 1865 für April und Mai 1865: Unglücksfälle: Das 4-jährige Kind des hiesigen (Freienohler) Schuhmachers Fritz Funke wäre am 20. d. Mt. mittags 12 Uhr, weil sein baumwollenes Kleidchen beim Vorbeigehen an einem brennenden Feuerherd Feuer gefangen und sich in Folge dessen, jedoch erst nachdem das Kind bereits schon wieder mit anderen Kindern auf offener Straße am Spielen war, angezündet hatte, ein Raub der Flammen geworden, wenn nicht schnell herbeigeeilte hiesige Eingesessene das hell aufflammende Kind noch eben rechtzeitig genug mit Wasser begossen und so das Feuer gelöscht hätten. Das Kind hatte bereits schon erhebliche Brandwunden bekommen. Es wird jedoch an seinem Wiederaufkommen (Geheiltwerden) nicht mehr gezweifelt.
Am 24. Juli 1865 für Juni und Juli 1865: Mortalität: Unglücksfälle: Am 12. d.M. wurde auf der durch hiesigen Ort (Freienohl) führenden Arnsberg-Beverunger Chaussee und zwar in unmittelbarer Nähe des hiesigen Schulgebäudes das 6-jährige Kind des hiesigen Tagelöhners Franz Gördes – ein Knabe - des Nachmittags gegen halb vier Uhr mit einem mit 2 Pferden bespannten und beladenen Holzkohl-Wagen derartig überfahren, dass dasselbe in Folge dessen sein plötzliches Ableben gefunden hat. Etwaige anzustellende Wiederbelebungsversuche waren voraussichtlich erfolglos, indem ein Wagenrad die linke Kopf- resp. (bzw.) Gesichtshälfte des Kindes in ganz unheilbarer Weise beschädigt hatte. Nachdem dieserhalb von mir aufgenommenen Verhandlungen hat sich der doch schon ziemlich verständige Knabe seinen Tod lediglich durch seine eigene Unvorsichtigkeit zugezogen und sind deshalb auch von der Königlichen Staats-Anwaltschaft keine weiteren Schritte getan. Aus dem Freienohler Sterbe-Register: Johann Anton Gördes, geb. 26.02.1860, gest. 12.07.1865, Sohn des Tagelöhners Franz Gördes und Ehefrau Gertrud Trompetter. - Wohlstand im Allgemeinen ist wie immer gedrückt und haben sich somit außer dem allgemein erwartet werdenden Zustandekommen der Eisenbahn durch das Ruhrtal noch durchaus keine Aussichten zur Hebung desselben geboten.
Am 24. November 1865 für Oktober und November 1865: Landes-Kultur: Die vor einiger Zeit gehegten Befürchtungen, dass die in Folge anhaltenden Dürre ungewöhnlich lange im Keim liegenden Wintersaaten größtenteils zurückbleiben und nicht aufgrünen möchten, haben sich glücklicherweise nicht bestätigt, indem sowohl die Roggen- als Weizen-Aussaat nicht allein nachträglich aufgegangen, sondern ihr Stand allgemein recht befriedigend ist.
Am 24. März 1866 für Februar und März 1866: Gewerbebetrieb: In Kohlholz (= Holzkohle) ist das Geschäft entschieden lebhafter wie in den vorher gehenden 5, 6 Jahren und deshalb den Waldbesitzern, wenn auch nicht gerade eine günstige Gelegenheit, dann doch wenigstens die Möglichkeit zur Vermarktung eines Teils ihrer Holzbestände geboten wird.
Am 25. Mai 1866 für April und Mai 1866: Witterung war bei unverhältnismäßig rauen Temperaturen, die bis heute das Heizen der Zimmer unausgesetzt notwendig gemacht hat, unbeständig und vorzugsweise regnerisch, auch mehrfach äußerst stürmisch und verschiedene Male Gewitterschauer, welche starke Hagelschlossen mit sich führten, haben nicht vermocht, einen Umschlag herbei zu führen. (Hagelschlossen = große Hagelkörner, Entfaltung siehe Wikipedia; Umschlag= Wende) Ungünstiger für die Entwicklung der Vegetation war die Witterung wohl selten. - Militärwesen: In Folge der Allerhöchst befohlenen Mobilmachung sind bis jetzt 109 Mann aus dem diesseitigen Amtsbezirk einbeordert (eingezogen) worden, wovon indes 3 Mann wegen Krankseins noch nicht haben eintreten können und der ältere Teilnehmer wieder entlassen worden ist. - Verwaltungs-Organisation: Die durch die gegenwärtige Mobilisierung der Verwaltung überkommenen Arbeiten haben schon seit 14 Tagen die ganze Zeit in Anspruch genommen.
Am 25. Juli 1866 für Juni und Juli 1866: Mortalität: Unglücksfälle: Am 18. Juni d.J. geriet das 3-jährige Kind (AugustaGeihsler, geb. 28.10.1863) des Lohgerbers August Geihsler (und seiner Ehefrau Theresia Cras) in einen mit siedenden Wasser gefüllten Kochtopf und starb binnen 12 Stunden in Folge der erlittenen Beschädigungen (Name des Kindes und der Ehefrau und Datum aus dem Freienohler Sterbe-Register).
Am 25. September 1866 für August und September 1866: Mortalität: Unglücksfälle: Als solcher ist für dieses Mal besonders der am 20. v.M. abends 6 Uhr durch einen Blitzschlag erfolgte plötzliche Tod der Ehefrau des hiesigen Schuhmachers Johann Kossmann Maria Christina Düring, geb. 6.10.1836 zu berichten; während der durch denselben Blitzstrahl entzündete Brand des Kohsmannschen Hauses dank der Gunst der momentanen Verhältnisse gelöscht wurde, bevor noch ein nennenswerter Schaden angerichtet war. (Betonung beim Lesen: das kleine Wort „noch“; sonst ist der Tod der Ehefrau, und gewiss auch Mutter mit Kindern, nicht nennenswert.)
Am 24. Januar 1867 für Dezember 1866 und Januar 1867: Wohlstand im Allgemeinen: Durch den jetzt über 3 Wochen liegenden Schnee und die mehrfach unzuträgliche Witterung sind den Handarbeitern, aus denen die hiesige Bevölkerung zum überwiegenden Teil besteht, fast gänzlich von der Beschäftigung (=bezahlte Arbeit) im Freien behindert gewesen und hat dieselbe hierdurch einen recht empfindlichen Ausfall von Verdiensten erlitten. Überdies wird auch allgemein über Mangel an Arbeit geklagt.
Am 25. März für Februar und März 1867: Unglücksfälle: In der Nacht vom 10. auf den 11. Februar brannte das Wohnhaus des Schusters Heinrich Molitor hierselbst aus unter bisher nicht bekannter Veranlassung total nieder. – Ein Todesfall ist nicht aktenkundig.Einwohnerliste Freienohl (A 2172): Alte Haus-Nr. 16 a (Bergstr. 11), 1849 (!) : Schuster Heinrich Molitor, Ehefrau Friederica geb. Geissler; Elisabeth Molitor geb. Hirnstein, Witwe, Mutter von Heinrich M.,; 16 b (Mieter): Holzhauer Franz Pöttgen, Schwiegersohn der Witwe Molitor, seine Ehefrau Theresia geb. Molitor, Tochter von Elisabeth Molitor; deren 2 Söhne Kaspar und Joseph. In der Einwohnerliste von 1871 (A 2176): Alte Haus-Nr. 16 nicht aktenkundig, dafür Alte Haus-Nr. 146 mit 3 Haushaltungen, 12 Familienmitglieder, namentlich nicht aktenkundig.
Am 25. Mai 1867 für April und Mai 1867: Gesundheitszustand: Hier ist wieder von einem Pocken-Erkrankungsfall, der sich bei einem 15-jährigen Mädchen in Freienohl ereignete, jedoch sowohl für die Betroffene keinen schlimmen Ausgang, als auch keine weitere Verbreitung der Krankheit zur Folge hatte. Zu berichtende besondere Krankheits-Erscheinungen sind nicht nachgewiesen worden, und der Gesundheitszustand im Allgemeinen sowie die Sterblichkeit sind ziemlich normal gewesen. - Unglücksfälle: Es hat auch wiederum ein Brand stattgefunden, indem am 21. d.M. abends gegen 9 Uhr in dem Haus des Schusters Bruder hierselbst Feuer ausbrach, welches das Dach zerstörte. - Weitere Einzelheiten zum Brand sind nicht berichtet. Aus derEinwohnerliste Freienohl von 1849 (A 2172): Alte Haus-Nr. 96, Voßecke: Schuster Lorenz Bruder, Ehefrau Marianne geb. Vohs; Tochter Marianne. Schuster arbeiteten bis in die Nacht; elektrisches Licht gab es noch nicht; mögliche Brand-Ursache.
Am 24. Dezember 1867 für Oktober, November und Dezember 1867: Wohlstand im Allgemeinen: Es hat sich bereits seit einigen Monaten, wenn auch nicht geradezu, ein ungewöhnlicher Notstand, so doch eine fast allgemeine Klage über Verdienstlosigkeit und Geldmangel, sowie über Teuerung der Lebensmittel bemerklich gemacht. Wegen der größtenteils quantitativen und qualitativen keineswegs befriedigten diesjährigen Roggen-Ernte sieht sich ungeachtet des vorherrschenden Landwirtschaftsbetriebs bereits ein unverhältnismäßiger Teil der Einwohner in die Notwendigkeit versetzt, zu seit dem Jahr 1847 nicht da gewesenen Preisen die Back-Frucht ankaufen zu müssen und wenn nicht durch Inangriffnahme des längst erwarteten Eisenbahnbaus oder mit einer sonstigen wirksamen Weise Abhilfe wird, so dürfte nun in hiesiger Gegend seit langem nicht gekannter Notstand unausbleiblich sein (von „seit...“ bis „Preisen“ unterstrichen).
Am 26. März 1868 für I. Quartal: Januar, Februar, März 1868: Wohlstand im Allgemeinen: Die Klage über allgemeine Arbeits- und Verdienstlosigkeit ist eher in der Zunahme als in der Abnahme begriffen und da die Vorräte an Back-Frucht bei den meisten Eingesessenen längst vergriffen sind, die Kartoffel-Vorräte ebenfalls auch bei vielen und der bevorstehenden Frühjahrs-Bestellung auf die Neige gehen, so findet sich nicht mancher Familien-Vater, der nicht für die Zeit bis zur nächsten Ernte große Besorgnis hat. Back-Frucht: Korn zum Brotbacken: Roggen, Hafer, Weizen.
Am 26. September 1868 für III. Quartal 1868: Juli, August, September: Wohlstand im Allgemeinen: Die Klage über Mangel an Arbeit und Verdienst ist ein wohl ziemlich durch die seit einigen Monaten in Betrieb gekommenen für den gewöhnlichen Arbeiter entsprechend lohnenden Eisenbahn-Arbeiten abgeholfen, sodass vorläufig und voraussichtlich auch für die Dauer einiger Jahre dem herrschenden Bedürfnis in dieser Beziehung Rechnung getragen wäre. Inwiefern jedoch eine Hebung des allgemeinen Wohlstandes von der Ausführung des Eisenbahnbaus zu erwarten ist, vermag für jetzt noch nicht abgesehen zu werden; wünschenswert, ziemlich notwendig wäre eine solche sicher.
Am 24. Dezember 1868 für das IV. Quartal: 1868: Oktober, November, Dezember: Schädliche Natur-Ereignisse: Am 7. d.M. zwischen 8 und 9 Uhr morgens hat die hiesige Gegend einen Windsturm gehabt, wie ihn in solcher Heftigkeit wohl die ältesten Leute nicht erlebt haben. Die Folgen desselben haben sich vorzugsweise bei den Gebäulichkeiten bemerkbar gemacht, welche letztere nicht unwesentlichen Schaden genommen haben. - Öffentliche Bauten: Seitens der Eisenbahn-Verwaltung sind die Arbeiten bis jetzt noch auf die beiden Tunnels bei Freienohl, sowie auf einen kleinen Einschnitt an der Westseite Freienohls beschränkt worden.
Am 25. März 1869 für I. Quartal 1869: Januar, Februar, März: Öffentliche Bauten: Seitens der Bergisch-Märkischen-Eisenbahn-Verwaltung werden die Tunnel-Arbeiten rege betrieben und mit 60 bis 80 Arbeitern Erd-Einschnitte zur Aufschließung der beiden Tunnel gefördert. Auf der Strecke zwischen Uentrop und Oeventrop sind die in Verding (Ausschreibung) gegebenen Erdarbeiten stellenweise in Angriff genommen.
Am 25. Juni 1869 für II. Quartal 1869: April, Mai, Juni: Polizei: Dem seit einigen Monaten fühlbar gewordenen Mangel eines besonderen Polizei-Offizianten zur ausschließlichen Kontrollierung der beim Eisenbahnbau beschäftigten zahlreichen fremden Arbeiter ist durch die gegen den 20. d.M. erfolgte Stationierung eines Hülfs-Gendarmen (damals: ü; heute: Hilfs-...) am hiesigen Ort Abhülfe gewährt.
Am 25. September 1869 für das III. Quartal 1869: Juli, August, September: Wohlstand im Allgemeinen: Durch die eifrige Förderung des Eisenbahnbaus, sowie die Anlage einer Holzschleiferei seitens der Gewerkschaft (Bedeutungsänderung, heutzutage: Firma) Linneborn und Klagges hierselbst ist sämtlichen diesseitigen Eingesessenen, vorzüglich aber dem Arbeiterstand ein dauernder Erwerb geboten und hat sich in Folge dessen der frühere Notstand merklich gemildert.
Am 24. Dezember 1869 für das IV. Quartal 1869, Oktober, November, Dezember: Öffentliche Bauten: Bei dem Bau der Ruhrtal-Eisenbahn sind im hiesigen Bezirk (= Amt; das besteht aus mehrerenGemeinden) ca. 600 bis 700 Arbeiter beschäftigt. Weitere öffentliche Bauten sind im hiesigen Bezirk zur Zeit nicht im Betrieb.
Am 26. März 1870 für das I. Quartal 1870: Januar, Februar, März: Wohlstand im Allgemeinen: Ist gut zu nennen. Die hart arbeitende Klasse hat durch den Eisenbahn-Bau gut verdient, hinreichende Gelegenheit geboten ist, die von dieser auch wahrgenommen wird.
Am 25. Juni 1870 für das II. Quartal 1870: April, Mai, Juni: Schädliche Natur-Ereignisse: Am 10. April d.J. vormittags brannte das Haus, versichert bei der Westfälischen-Provinz-Feuer-Sozietät des Müllers Hermann Winterhoff in der Giesmecke in der Gemeinde Freienohl ab. Das Feuer wurde bald gelöscht. Das anschließende Wohn- und Stallgebäude wurde verschont. - Wohltätigkeit und Menschenliebe: Keine leiden Not und finden Hilfsbedürftige bereitwillige Unterstützung.
Am 24. September 1870 für das III. Quartal 1870: Juli, August, September: Mortalität: der Gesundheitszustand ...(3 Wörter nicht korrekt lesbar) ist zur Zeit nicht gut. (3 Wörter nicht korrekt lesbar) Bei den Kindern verschiedener Gemeinden herrschen die Röteln, welche namentlich in der Gemeinde Freienohl schon viele Opfer gefordert hat. - Aus dem Freienohler Sterbe-Register: vom 1.September 1870 bis zum 25. April 1871: insgesamt 29 Verstorbene, davon 21 Kinder (Fragezeichen bedeutet: Schreibweise nicht korrekt lesbar): August Klute, geb. 7.12.1867, gest. 14.9.1870, Sohn des Schneiders Heinrich Klute und Ehefrau Franziska Kückenhoff; Bernardine Düring, geb. 10.12.1865, gest. 14.9.1870, Tochter des Flurschützers Friedrich Düring und Ehefrau Bernardina Trompetter; Emma Kaulmann, geb. 12.10.1866, gest. 16.9.1870, Tochter des Tagelöhners Friedrich Kaulmann und Ehefrau Catharina Stirnberg; Gertrud Klute, geb. 10..8.1864, gest. 18.9.1870, Tochter des Schneiders Heinrich Klute und Ehefrau Franziska Kückenhoff; Elisabeth Borhold, geb. 16.11.1868, gest. 21.9.1870, Tochter des Joseph Borhold und der Ehefrau Antonia Feldmann; Elisabeth Schröer, geb. 11.4.1870, gest. 25.9.1870, Tochter des Leinewebers Caspar Schröer und Ehefrau Elisabeth Bichirt; Reinold Geihsler, geb. 16.10.1868, gest. 29.9.1870, Sohn des Gerbers Arnold Geihsler und Ehefrau Theresia Craes; Theresia Linke, geb. 5.9.1870, gest. 5.10.1870, Tochter des Kriegers Gerhard Linke und Ehefrau Dorothea Tönne; Johannes Mester, geb. 7.8.1869, gest. 14.10.1870, Sohn des Tagelöhners Joseph Mester und Ehefrau Putzmacherin Susanna (?) Gerlach; Amalia Winterhof, geb. 17.10.1869, gest. 17.11.1870, Tochter des Müllers Hermann Winterhof und Ehefrau Elisabeth Gördes; Johannes Altenwerth, geb. 23.7.1870, gest. 10.12.1870, Sohn des Arbeiters Johann Altenwerth und EhefrauFranziska Meyer; Mutter (!) Franziska Meyer, geb. 29.10.1844, gest. 23.12.1870, Ehefrau des Tagelöhners Johann Altenwerth; Bernard Diehl, geb. 5.12.1870, gest. 30.12.1870, Sohn des Aufsehers August Diehl und Ehefrau Elisabeth Schröer; Amalia Möller, geb. 13.7.1870, gest. 8.3.1871, Tochter des Oberförsters Joseph Möller und Ehefrau Amalia Hirschberger; Elisabeth Spindeldreher, geb. 12.8.1861, gest. 19.3.1871, Tochter des Schüsselmachers Joseph Spindeldreher und Ehefrau Clara Schwefer; Augustina B(R)ochold, geb. 13.9.1867, gest. 22.3.1871, Tochter des Maurers Caspar B(R)ochold und Ehefrau Gertrud Cohsmann; Dorothea Kemper, geb. 11.6.1868, gest. 29.3.1871, Tochter des Tagelöhners Franz Kemper und Ehefrau Elisabeth Hardebusch; Karl Cordel, geb. 27.12.1870, gest. 31.3.1871, Sohn des Tagelöhners Carl Cordel und Ehefrau Dorothea Trumpetter; Friedrich Neise, geb. 24.10.1870, gest. 6.4.1871, Sohn des Webers Heinrich Neise und der Elisabeth Schulte; Sohn Höhmann, geb. 8.4.1871, gest. 8.4.1871, Sohn des Tagelöhners Adam Höhmann und Ehefrau Gertrud Bause; Rosalia Bracht, geb. 14.11.1870, gest. 19.4.1871, Tochter des Gastwirts und Krügers Ludwig Bracht und Ehefrau Theresia Cramer; Theresia Löbach, geb. 13.11.1870, gest. 25.4.1871, Tochter des Anton Löbach und Ehefrau Anna Tönne. (Das nächste Kind stirbt erst im Juli). - Wohlstand im Allgemeinen: Der derzeitige Eisenbahn-Bau gewährt der arbeitenden Klasse lohnenden Verdienst. - Öffentliche Stimmung: Nicht alles ist zu entziffern, aber dies: Die über alles Erwarten glänzenden Erfolge, welche unser Heer während des gegenwärtigen Krieges gegen den Erbfeind Deutschlands … verdiente allerseits … Anerkennung und mit Stolz... In der mit unseren tapferen Truppen und ihres bewährten Führers. - Polizei-Verhältnisse: Hat durch die in Folge des Krieges stattgehabte Einberufung auch manche Familien ihren Ernährer verloren, so ist doch dafür gesorgt, dass hilfsbedürftige Hinterbliebene, die mit Not leiden und gewährt jede Gemeinde dieselben weit reichende Unterstützung … Beihilfen.
Am 27. Dezember 1870 für das IV. Quartal 1870: Oktober, November, Dezember: Wohlstand im Allgemeinen: Der Eisenbahnbau gewährt der arbeitenden Klasse lohnenden Verdienst.
Am 26. März 1871 für das 1. Quartal 1871: Januar, Februar, März: Wohlstand im Allgemeinen: Der zeitige (jetzige) Eisenbahn-Bau bringt der arbeitenden Klasse guten Verdienst. - Öffentliche Stimmung: Die über alles Erwarten glänzenden Erfolge, welche unsere Heere während des gegenwärtigen Krieges errungen haben, finden allerseits vor laute Anerkennung. Auch hat sich der Patriotismus (die Vaterlandsliebe) durch den … Ertrag der zum Besten der im Heer stehenden Krieger.. . (3 Zeilen nicht korrekt lesbar) - Militärische Verhältnisse: Die ältesten Jahrgänge … sind bereits in die Heimat zurückgekehrt, ebenso einige bei der Garnison, Bataillon eingestellte Reservisten entlassen.
Zwischenbemerkung auch für Akte 2177: Auf der 1. Seite eines Protokoll-Termins beginnt der Text auf der rechten Hälfte; auf der linken Hälfte steht der Name der Rubrik. Auf der Rückseite steht die 2. Seite. Die rechte Außen-Hälfte ist oft beschädigt, sodass nicht jede Zeile bis an ihren rechten Rand korrekt gelesen werden; dafür sind 3 Punkte: … eingesetzt. Die Rückseite, also die oft 2. Seite, ist mit ihren rechtsseitigen Zeilen auch nicht immer bis ans Ende zu lesen wegen der Heftung der Akte.
Am 20. Juni 1871 für das II. Quartal 1871, April, Mai, Juni: Wohlstand im Allgemeinen: Die arbeitende Klasse hat durch den fort dauernden Eisenbahnbau noch immer guten Verdienst.
Am 27. Sept. 1871 für das Quartal III: 1871, Juli, August, September: Mortalität: Unglücksfälle: Am 16. Juli der 7-jährige Sohn des Tagelöhners Joseph Nolte hier in dem hiesigen Feuerteich ertrunken gefunden worden. Sohn Bernard Nolte, geb. 18.04.1864, Ehefrau geb. Gertrud Weber. Alte Haus-Nr. 192: Chaussee-Straße / Hauptstraße. Der Name des Feuerteichs ist nicht genannt. - Wohlstand im Allgemeinen: Die vorzugsweise vertretenen Handarbeiter haben zur Zeit noch ausreichenden Verdienst, obwohl derselbe nach Beendigung des Eisenbahn-Baus eine kleine Ermäßigung erhalten hat. - Öffentliche Stimmung hat sich in günstigster Weise, besonders aber bei den allseitig gefeierten Sieges- und Friedens-Festen kundgegeben. Deutsch-Französischer Krieg 1870/71.
Am 30. Dez. 1871 für das Quartal IV: 1871, Oktober, Nov., Dezember: Öffentliche Bauten: Am 18. d.M. (Dezember) ist der Verkehr auf der Ruhrtal-Eisenbahn eröffnet worden. Anmerkung: den Zugverkehr gibt es, den Bahnhof Freienohl gibt es noch nicht.
Am 24. September 1872 für das Quartal III, 1872; Juli, August, September: Mortalität: Unglücksfälle: Am 20. August d.J., vormittags 11 ¼ Uhr stürzte beim Wasserschöpfen die 14-jährige JosephineBruder, geb. 27.10.1858, Tochter des Schusters Lorenz Bruder und Ehefrau Anna Vohs hierselbst in den Brunnen und ertrank. Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos. Welcher Brunnen gemeint war, steht nicht in den Akten; das wussten damals alle.
Am 24. Dezember 1872 für das Quartal IV, 1872, Oktober, November, Dezember: Wohlstand im Allgemeinen: Die Handarbeiter, aus welchen der größte Teil der Bevölkerung besteht, finden noch immer, wenn auch teilweise auswärts lohnende Beschäftigung und sind zur Unterhaltung ihrer Familien hierdurch befähigt. - Öffentliche Stimmung: Ganz am Schluss linksseitig eingefügt, wohl vom Amtmann persönlich, nicht vollständig lesbar: Die öffentliche Stimmung ist noch fortwährend eine gute und wenngleich teilweise in Folge der die Katholiken betreffenden Gesetze eine gedrückte. S.g. (sogenannte) Katholiken-Versammlungen haben im diesseitigen Amtsbezirk nicht stattgefunden und stehen auch nicht zu erwarten. Ein Exkurs: Gemeint kann sein von Papst Pius IX. der „Syllabus“ von 1864 oder / und das „Erste Vatikanische Konzil“ 1869/70 oder / und der Untergang des Kirchenstaates 1870 mit dem Garantie-Gesetz von 1871 oder / und schließlich der „Kulturkampf in Preußen“ 1871-1880 – Die damalige und auch gegenwärtige Interpretation dieser Ereignisse, Daten, Inhalte unterscheidet sich mit dem persönlichen historischen, geschichtlichen, politischen, theologischen, kirchlichen, konfessionellen Wissensstand und der Gründlichkeit systemischen Arbeitens. Ob und wie dazu in der Lage waren der Amtmann in Freienohl und die Freienohler selbst, das sei dahingestellt. Hier sei nur der „Kulturkampf in Preußen“ ganz knapp skizziert. Der Name stammt von dem berühmten Mediziner Rudolf Virchow. Der Kulturkampf wurde durch mehrere Faktoren ausgelöst: 1. Geistesgeschichtlich lag ihm die damalige materialistischeDenkweise des damaligen naturwissenschaftlichen Zeitalters zugrunde, das nur auf wirtschaftliche Erfolge bedacht war. 2. Staatsphilosophisch fußte er auf der damals vorherrschenden Hegelschen Staatsrechtstheorie von der uneingeschränkten Staatshoheit. Nachdem die Schwierigkeiten nach außen beseitigt waren: 1866 Sieg über Österreich, 1870/71 Sieg über Frankreich wollte Reichskanzler Otto von Bismarck die katholische Kirche in Deutschland „nieder ringen“. Dieser Einstellung lag 3. kirchlich die Opposition gegen das Papsttum und besonders gegen das Erste Vatikanische Konzil zugrunde, nachdem vorher schon der Liberalismus auf den Syllabus negativ reagiert hatte. 4. Politisch hat mitgespielt Bismarcks Misstrauen gegen die neue Zentrumspartei, in der der Kanzler eine bewusste Opposition gegen die neue Reichsgründung sah, und der Gegensatz zwischen „Kleindeutschen“ und „Großdeutschen“, zu denen die meisten Katholiken zählten. - Bismarcks ausführendes Ministerium war 1872-79 der Kultusminister Adalbert Falk. 1871 wurde die katholische Abteilung im preußischen Kultusministerium aufgelöst. Es folgte das „erste Ausnahmegesetz“, der „Kanzelparagraph gegen Missbrauch der Kanzel zu politischen Zwecken.
Vier sehr knappe Zeitungsberichte ohne ausdrückliche Freienohler Inhalte für Arnsberg.
Quartal I: 1874: Januar, Februar, März: Unglücksfall: Am 2. Januar, vormittags 9 Uhr ist der 2-jährige Sohn Friedrich Göckeler, geb. 25.08.1871, des Maurermeisters Friedrich Göckeler und Ehefrau Elisabeth Düring von seinem kaum 4 Jahre alten Bruder beim Spielen mit einem Beil auf die Stirn gehauen worden, so zwar, dass der Tod innerhalb 5 Minuten sich einstellte.
Am 9. September 1874 für das Quartal III: 1874: Juli, August, September: Wohlstand im Allgemeinen: Die meistenteils aus Handarbeitern bestehende Bevölkerung des Amtes hat wie auch bisher noch immer ausreichenden Verdienst.
Am 20. März 1875 für Quartal I: 1875: Januar, Februar, März: Mortalität: Gesundheitszustand: Im Monat Januar und Februar war in einzelnen Gemeinden hiesigen Amtes unter den Kindern der Stickhusten, verbunden mit den Masern, Br...(nicht korrekt lesbar, weil wohl unbekannt), Röteln ziemlich heftig ausgebrochen und sind in Folge dessen eine große Zahl von Sterbefälle zu beklagen, (3 Zeilen durchgestrichen; das dazwischen Geschriebene ist nicht korrekt lesbar). Wohl nicht so sehr in Freienohl. Aus dem Freienohler Sterberegister: 1. Januar bis 30. Februar 1875: 11 Verstorbene, von ihnen 5 Kinder: Heinrich Trumpetter, geb. 7.1.1874, gest. 18.1.1875, Sohn des Tagelöhners Joseph Trumpetter und der Ehefrau Barbara Spiegel. (?) (? = nicht genau zu lesen) Sohn Schröer, geb. 23.1.1875, gest. 24.1.1875 (ohne Namen) Sohn des Tagelöhners Caspar Schröer und der Ehefrau Wilhelmina Schwarzfärber. Kaspar Wilhelm Höne (?), geb. 6.2.1874, gest. 30.1.1875, Sohn des Heinrich Höne (?) und der Ehefrau Ferdinande Schröer (?). Schwefer, geb. 23.1.1875, gest. 5.2.1875, Sohn des Schmieds Franz Schwefer und der Ehefrau Maria Schröder.Sohn Kerstholt, geb. 23.2.1875, gest. 23.2.1875 (ohne Namen), Sohn des Ernst Kerstholt und der Ehefrau Amalia Uhlendorf. - Wohlstand im Allgemeinen: Die Handarbeiter haben noch immer keinen Mangel an Verdienst gehabt und sind deshalb zur Ernährung ihrer Familien hinreichend im Stande.
Am 25. September 1875 für das Quartal III: 1875: Juli, August, September: Mortalität: Unglücksfälle: Am 1. September dieses Jahres fand der Knecht Heinrich Mester hierselbst dadurch, dass derselbe in der hiesigen Twieten-Straße unter den Wagen geriet, soweit sich das hat feststellen lassen, seinen sofortigen Tod. Ergänzung aus dem Sterberegister: Heinrich Mester gnt. Bork, geb. 24.6 (?).1845, Ehefrau Dorothea Miehse. - Gewerbebetrieb: namentlich der Krämer und Wirte erfährt fortwährend eine empfindliche Verringerung.
Am 24. Dezember 1875 für das Quartal IV: 1875: Oktober, November, Dezember: Wohlstand im Allgemeinen: Die Handwerker, die meist aus Tagelöhnern bestehen, haben, obschon kein Mangel an Arbeit war, wegen des tiefen Schnees und der starken Kälte nur wenig ihren Arbeiten nachgehen können. Infolge dessen fehlte es bei einigen Familien am Allernötigsten.
Am 24. März 1876 für das Quartal I: 1876: Januar, Februar, März: Wohlstand im Allgemeinen: Die zumeist aus Tagelöhnern bestehende Einwohnerschaft hiesigen Amtes hat wegen der schlechten Witterung nur periodisch ihren Arbeiten nachgehen können, weshalb es denn auch bei einigen Familien am Allernötigsten mangelte.
Am 26. Juni 1876 für das Quartal II : 1876: April, Mai, Juni: Öffentliche Bauten: Außer dem Weiterbau ... sowie dem Schulhaus-Bau in hiesiger Gemeinde (später: Amtshaus) sind öffentliche Bauten nicht im Betrieb.
Am 25. September 1876 für das Quartal III: 1876: Juli, August, September: Öffentliche Bauten: sind außer ... sowie dem Schulhausbau in hiesiger Gemeinde diesseits nicht im Betrieb.
Am 23. Dezember 1876 für das Quartal IV: 1876: Oktober, November, Dezember: Wohlstand im Allgemeinen: hat seit der letzten Berichterstattung keine Veränderung erfahren. Die arbeitende Klasse hat noch fortwährend ausreichende Arbeit. - Öffentliche Bauten: Die Kirche ist in letzter Zeit fertig gestellt und vor circa 14 Tagen in Gebrauch genommen. Schulhausbau hierselbst wird vorgenommen.
Am 26. März 1877 für dasQuartal I: 1877: Januar, Februar, Mär: Öffentliche Stimmung hat sich bei der Feier des Geburtstages Seiner Majestät in freudiger Weise kundgegeben. In Freienohl fand am Vorabend ein Fackelzug statt und waren am Tage selbst in den größeren Gemeinden Festessen arrangiert. Die Schulen feierten den Tag in hergebrachter Weise. Links am Rand steht mit Bleistift: Öffentliche Stimmung hat sich bei der Gedächtnis-Feier des Sedan-Tages in recht freudiger Weise kundgegeben. Die Häuser waren in größter Mehrzahl mit Flaggen geschmückt. Die Schulen feierten den Tag in hergebrachter Weise. - Öffentliche Bauten: sind ... sowie dem Schulhaus-Bau hierselbst (Freienohl) nicht im Betrieb.
Am 30. Juni 1877 für das Quartal II: 1877: April, Mai, Juni: Öffentliche Bauten:... Schulhaus zu Freienohl sind sonstige öffentliche Bauten im diesseitigen Amtsbezirk nicht im Betrieb.
Am 26. September 1877 für das Quartal III: 1877: Juli, August, September: Öffentliche Stimmung hat sich bei der Gedenkfeier des Sedan-Tages in freudiger Weise kundgegeben. Die Häuser Freienohls waren reichlich beflaggt und die Schulen feierten den Tag in hergebrachter Weise. - Öffentliche Bauten: sind außer .... und dem Schulbau hierselbst, der Anlage eines zweiten Schienengleises der die hiesige Gegend durchschneidenden Ruhrtal-Bahn, nicht im Betrieb.
Am 24. Dezember 1877 für das Quartal IV: 1877: Oktober, November, Dezember: Öffentliche Bauten sind außer dem Schulhausbau und der Anlage eines zweiten Schienengleises der die hiesige Gegend durchschneidenden Ruhrtal-Bahn nichts im Betrieb.
Am 26. September 1878 für das Quartal III: 1878: Juli, August, September: Landes-Kultur: Das Aufnehmen der Kartoffeln beginnt,, auch die Kartoffel-Ernte ist bei der regnerischen Witterung von schädlichem Einfluss.
Am 27. Dezember 1878 für das Quartal IV: 1878: Oktober, November, Dezember: Schädliche Natur-Ereignisse: Am 15. d.M. nachmittags gegen 4 Uhr, wurde das Wohnhaus des Tagelöhners Fritz Miese von hier (Mittelstraße/St. Nikolaus-Straße) durch Feuer zerstört. Über die Entstehungsursache hat bis jetzt Näheres noch nicht ermitteln werden können.
Am 24. März 1879 für das Quartal I: 1879: Januar, Februar, März: Mortalität: Gesundheitszustand: Die in dieser Jahreszeit gewöhnlich auftretende Krankheit der Rachenbräune hat auch im hiesigen Amtsbezirk unter den Kindern mehrere Opfer gefordert. - Rachenbräune: durch Schwellung der Rachenschleimhaut entstandene Verengung des Rachen-Eingangs beim Rachenkatarrh. Bösartig oder epidemisch.(Zitiert aus Der Große Brockhaus, 1933, Band 15; zwar nicht zeitgleich mit 1879, aber im Wortgebrauch wohl vergleichbar.). - Aus dem Freienohler Sterberegister: vom 6. Januar bis zum 14. März: insgesamt 11 Verstorbene,, von ihnen 10 Kinder: 1.) Maria Becker, geb. 5.4.1874, gest. 6.1.1879, Tochter des Ackermanns Gottfried Becker und Ehefrau Gertrud Peetz. 2.) Anna Kückenhoff, geb. 21.5.1875, gest. 14.1.1879, Tochter des AckermannsJohannes Kückenhoff und Ehefrau Ludovica Brüggemann. 3.) Friedrich Becker, geb. 24.10.1871, gest. 18.1.1879, Sohn des Ackermanns Gottfried Becker und Ehefrau Gertrud Peetz (s.o. Nr.1). 4.) Josef Bürger, geb. 7.2.1875, gest. 25.1.1879, Sohn des Tagelöhners Ferdinand Bürger und Ehefrau Christina Schulte. 5.) Carolina Kehsler, geb. 5.5.1878, gest. 29.1.1879, Tochter des Arbeiters Friedrich Kehsler und Ehefrau Bernardine Tönne. 6.) Amalia Uhlendorf, geb. 21.4.1875, gest. 2.2.1879, Tochter des Fuhrmanns August Uhlendorf und Ehefrau Catharina Schnapp. 7.) Franziska Nöke, geb. 27.7.1872, gest. 6.2.1879, Tochter des Josef Nöke und Ehefrau Dorothea Klute. 8.) Sohn Trumpetter, (noch kein Vorname) geb. 10.2.1879, gest. 10.2.1879, Sohn des Wageners Franz Trumpetter und Ehefrau Brigitta Stöwer aus Niederberge, Heirat 23.1.1875 (Trauungsregister). 9.) Heinrich Schwefer, geb. 28.5.1878, gest. 11.3.1879, Sohn des Tagelöhners Friedrich Schwefer und Ehefrau Agatha Voss. 10.) Maria Krick, geb. 5.4.1875, gest. 14.3.1879, Tochter des Tagelöhners Arnold Krick und Ehefrau Gertrud Köster. (Das nächste Kind stirbt am 19.5.1879; aber dann sterben bis zum 30.9.1879: 13 Kinder.) Im Übrigen sind besondere Krankheitserscheinungen nicht wahrgenommen; auch hat sonst die Zahl der Sterbefälle die gewöhnliche Höhe nicht überschritten.
Am 26. Juni 1879 für das Quartal II : 1879: April, Mai, Juni: Im Monat Mai curr. waren unter den hiesigen Schulkindern die Masern in einem so hohen Maße ausgebrochen, dass die Unterklasse auf 2 Wochen geschlossen werden musste. Die Krankheit ist jedoch jetzt als erloschen zu betrachten.
Am 25. März 1880 für das Quartal I : 1880: Januar, Februar, März: Öffentliche Bauten sind zur Zeit nicht im Betrieb. Das bedeutet auch immer: dabei fehlt der „arbeitenden Klasse“ Lebensunterhalt für die Familie!
Am 26. Juni 1880 für das Quartal II : 1880: April, Mai, Juni: Im Anfang des laufenden Quartals wurde eine Fläche von etwa 5 ch (?) Fichten-Waldung im Distrikt Hömberg des hiesigen Communal-Waldes durch Brand beschädigt. Die Entstehungsursache hat nicht festgestellt werden können.
Am 28. September 1880 für das Quartal III : 1880: Juli, August, September: Öffentliche Stimmung: hat sich bei diesjährigen Gedenk-Feier des Sedan-Tages in hier gewohnter Weise kundgegeben. Die Schulen feierten den Tag in herkömmlicher Weise, während derselbe von der Bevölkerung ziemlich gleichgültig aufgenommen wurde.
Am 22. Dezember 1880 für das Quartal IV : 1880: Oktober, November, Dezember: Die zu Anfang des Quartals beendete Kartoffel-Ernte ist ziemlich reichlich ausgefallen. Eingeheftete Seite: An den Herrn Amtmann von Keiser zu Freienohl, Arnsberg, den 26. März 1881: In dem für das zu Ende gehende Quartal zu erstattenden Zeitungsberichte ist in der Rubrik „Öffentliche Stimmung“ insbesondere anzugeben, welchen Eindruck die Bekanntmachung des Herrn Ober-Präsidenten vom 22. d.M. die Ernennung eines Kapitular-Vikars für die Diözese Paderborn betreffend bei der Bevölkerung gemacht hat. - Der Landrat von Lilien - Kapitular-Vikar: der offizielle Stellvertreter des Bischofs.
Am 29. März 1881 für das Quartal I : 1881, Januar, Februar, März: Die Genehmigung der Aufstellung eines Bistumsverwesers in der Diözese Paderborn hat bei der Bevölkerung allgemein Freude hervor gerufen. In den Gemeinden Dinschede und Rumbeck namentlich wurde diese Freude durch Abfeuern von Böllerschüssen Ausdruck gegeben. Bischof Konrad Martin von Paderborn 1856-1879, 1874 Verhaftung im Kulturkampf, 1876 im Exil (ähnlich Kardinal Melchers, Erzbischof von Köln); neuer Bischof Franz Kaspar Drobe1882-1892. - Bemerkungen: Am 26. Februar nachmittags gegen 4 ¾ Uhr brach im Haus des Bäckers Johann Röther hierselbst auf eine bisher nicht aufgeklärte Weise Feuer aus; dasselbe zerstörte das Dach des Hauses vollständig, hat im übrigen jedoch weiteren Schaden nicht angerichtet. - Sonstige Vorkommnisse sind nicht zu berichten.
Am 26. Juni 1882 für das Quartal II: 1882: April, Mai, Juni: Öffentliche Stimmung: Der abermalige Erlass eines Teils der Klassensteuer ist von der ganzen Bevölkerung mit Freude begrüßt worden.. - Die Intronisation des neu ernannten Bischofs von Paderborn ist hier festlich begangen worden, äußerlich zeigte sich die Feier durch Flaggenschmuck (s.u.). Zum Bischof von Paderborn: Konrad Martin: 1856 – 1879, 1875 von der preußischen Regierung abgesetzt, Grund: „Kulturkampf“. - Sedisvakanz 1879 – 1882: Kulturkampf. - Franz Kaspar Drobe: 1882 – 1891. - Hubert Theophil Simar: 1891 – 1899, 1899 – 1902: Erzbischof von Köln. Wilhelm II. Schneider: 1900 – 1909.
Am 25. September 1882 für das Quartal III: 1882: Juli, August, September: Bemerkungen: Die Lage der Industrie hat seit der letzten Berichterstattung keine wesentliche Veränderung erfahren. Die Produktion der im hiesigen Bezirk vorzugsweise vertretenen Holzstoff-Arbeiten war, gleich wie im verflossenen Quartal in Folge des günstigen Wasserstandes eine hohe. Namentlich kam die Holzschleiferei der Firma von der Becke, Klagges und Reuther in Wildshausen, nachdem dieselbe nunmehr ihre eigene Schlepp-Bahn vom Glösinger Tunnel bis zum Fabrik-Gebäude im Betrieb gesetzt, mit jeder leistungsfähigen Fabrik konkurrieren, die chemische Fabrik in Oeventrop hält die zu Anfang des Jahres eingetretene Beschränkung der Verkohlung noch aufrecht, da der Absatz für Holzkohlen nur ein unbedeutender ist. Dagegen scheint die Oeventroper Glasfabrik zu reüssieren, indem der zeitige Anpächter derselben bei annehmbaren Preisen auf längere Zeit contrahiert hat. Ebenso ist auch die längere Zeit brach gelegene Pappdeckel-Fabrik des Gewerkers Linneborn aus Schnellenhaus wieder im flotten Betrieb. Die neuerdings eingetretene Beschränkung der Sonntagsruhe ist überall in industriellen Kreisen freudig begrüßt worden. (Gewerker = Werksdirektor, Unternehmer, auch: Fabrikant) – Freienohl ist nicht genannt, aber Freienohler arbeiten hier und verdienen...
Am 23. Dezember 1882 für das Quartal IV: 1882: Oktober, November, Dezember: In Betreff der chemischen Fabrik, der Glasfabrik und der Pappdeckel-Fabrik des Linneborn (überall arbeiteten Freienohler) ist das pro III. Quartal Berichtete noch maßgebend. - Durch die Anlagerung (korrekt abgeschrieben) einer Bohr- und Schäl-Maschine in den Holz-Schleifereien Chelius u. Cie. in Oeventrop haben dort acht bis zehn Arbeiter wegen Arbeiter-Überzahl entlassen werden müssen. Auch die Holz-Schleifereien von der Becke, Reuther und Klagges, sowie von Vahsen u. Cie. beabsichtigen, eine derartige Maschine anzulagern (!), und es werden durch diese Einrichtungen viele Arbeiter brotlos werden. Ein Einschub: Landrat von Lilien in Arnsberg am 26. Juni 1883 an den Freienohler Amtmann Enser: „Euer Wohlgeboren veranlasse ich, in dem für das 2. Quartal d. Js. zu erstattenden Zeitungsbericht in der Rubrik: Öffentliche Stimmung sich besonders darüber zu äußern, welchen Eindruck die neueste kirchenpolitische (im Original unterstrichen) Gesetzesvorlage gemacht hat.“ - Der Landrat Frh.v. Lilien Amtmann Enser lässt unter dem Brief antworten: Bei Erstattung des Zeitungsberichts ist auf vorstehende Verfügung Bezug genommen, daher ad acta. 2.7.83. d. A. E Anmerkungen: Die „kirchenpolitische Gesetzesvorlage“ steht in „Gesetz-Sammlung für die Königlichen Preußischen Staaten 1883“, Nr. 1 bis einschl. 33 Seite 109-110, vom 11. Juli 1883; Stadtarchiv Meschede. In diesem Text ist nicht ersichtlich der Bezug zur „Veranlassung“ des Landrats von Lilien. In dieser Gesetz-Sammlung befindet sich im Monat Juni 1883 kein entsprechender Text. - Zur Pfarrei Freienohl: Pfarrer Johann Heinrich Adams, Pfarrer 1858 – 1881, gestorben an Gehirnentzündung. Dann Pfarrverweser (offizieller Titel) ohne Wohnsitz in Freienohl: Pfarrer Berens aus Rumbeck, Kaplan Bartels aus Rumbeck, Kaplan Meyer aus Rumbeck. Wieder kirchenamtlich offizieller Pfarrer in Freienohl: Julius Falter: 1886 – 1902. - Zu den Bischöfen siehe oben „Zeitungsberichte“: 26. Juni 1882. - Sinnvolle Lektüre ist das Buch von Julius Falter: „Kulturkampf“.
Am 27. Juni 1883 für das Quartal II : 1883: April. Mai. Juni: Öffentliche Stimmung: Die neueste kirchenpolitische Gesetzesvorlage wird von den Amtseingesessenen (!) in Gegenwart des Unterzeichnenden (AmtmannEnser) nicht diskutiert und ich habe auch nicht in Erfahrung bringen können, welchen Eindruck dieselbe gemacht hat. - Sonst nichts zu berichten. Im Nachhinein: eine geschickte Antwort zu „Kulturkampf“-Zeiten : Preußen mit Kanzler Bismarck gegen die katholische Kirche; auch umgekehrt zu interpretieren. - Oder: Der von Arnsberg, von der preu0ischen Behörde, eingesetzte Amtmann war zumeist evangelisch; die Sauerländer zumeist katholisch; politisch sehr geschickt: der Amtmann konnte „selbstständiger“ handeln.
Am 21. September 1883 für das Quartal III : 1883: Juli, August, September: Bemerkungen: Am 7. Juli schlug der Blitz in das hiesige neue Schulhaus (Amtshaus).
Am 24. Juni 1884 für das Quartal II : 1884: April, Mai, Juni: Nicht gekürzter Text als ein Beispiel für die anderen Texte. - Landes-Kultur: Der Stand der Winter-Früchte sowohl wie auch der der Sommer-Früchte ist ein durchaus guter und (es) ist auf eine reiche Ernte zu hoffen; auch scheinen die Kartoffeln einen guten Ertrag zu liefern. Die Futterkräuter und Gräser stehen sehr gut. Trotzdem ist der Preis für dieselben ein hoher. Der Gesundheitszustand der Haustiere ist gut. - Öffentliche Bauten: Der Ausbau des Weges von Altenhellefeld nach Linnepe ist nunmehr, nachdem die zum Wegebau nötigen Grundstücke enteignet sind, verdungen. - Öffentliche Stimmung: hat sich in keiner besonderen Weise kundgetan. Militär-Verhältnisse: Nichts zu berichten. - Industrielles (ein neues Stichwort, eine neue Rubrik!): In der Sorge der Industrie sind bedeutende Veränderungen nicht eingetreten. Die Holzschleifereien haben in Folge des guten Wasserstandes ihren Verdienstlichkeiten nachkommen können und haben starken Absatz. Die chemische Fabrik zu Oeventrop (in der auch Freienohler arbeiten und verdienen) hat in letzter Zeit zur Hebung von Wasser aus der Ruhr einen Dampfkessel angelegt, um dem Wassermangel zur Sommerzeit abhelfen zu können. Über den Absatz dieser Fabrik hat nichts in Erfahrung gebracht werden können. Die Glasfabrik zu Oeventrop (auch hier arbeiten und verdienen Freienohler) hat starken Absatz zu hohen Preisen. Die Fabrikbesitzer haben die durch Euer pp. (usw.) erbetenen Mitteilungen (zur Weitergabe an den Landrat) nicht gemacht. - Bemerkungen: Am 29. d. Mts. des Nachmittags brach in dem Haus des Minormann (?) Fritz Schulte zu Hellefeld Feuer aus und ist das Dach des Hauses von den Flammen zerstört. Das Gebäude ist bei der Provinzial Feuer-Sozietät versichert. Der Amtmann E.
Am 25. September 1884 für das Quartal III : 1884: Juli, August, September: Bemerkungen: Sodann hat der Blitz am 17. Juli ist der Blitz nun schon zum zweiten Mal in das hiesige neue Schulgebäude, ohne zu zünden, eingeschlagen.
Am 24. Dezember 1884 für das Quartal IV : 1884: Oktober, November, Dezember: Die hiesige Ortskrankenkasse ist mit dem 1. Dezember in Kraft getreten und sind bei derselben bis jetzt 134 Mitglieder versichert.
Zwischenbemerkung: über Freienohl ausdrücklich nichts zu bemerken.
Am 21. Dezember 1885 für das Quartal IV : 1885: Oktober, November, Dezember: Öffentliche Bauten: Im hiesigen Ort (Freienohl) soll die katholische Kirche im nächsten Jahr erweitert werden. Die Arbeiten sind bereits verdungen und ist der Bau dem Mindestfordernden zu 26 % (20?) unter Kostenanschlag zugeschlagen.
Am 23. März 1886 für das Quartal I : 1886: Januar, Februar, März: Öffentliche Bauten: Der Erweiterungsbau der katholischen Kirche zu Freienohl hat begonnen, resp. (bzw.) die alten Teile der Kirche sind abgebrochen. Schade, wenn das doch ausführlich geschildert worden wäre. Auch im Pfarrei-Archiv sind darüber keine Einzelheiten, z. B. Zeichnungen, zu finden.
Am 25. Juni 1886 für das Quartal II : 1886: April, Mai, Juni: Bemerkungen: Am 12. April d.Jrs. verunglückte auf der Holzschleiferei des Anton Linneborn hierselbst (Freienohl) der jugendliche Fabrikarbeiter Kaspar Stirnberg von hier, indem derselbe mit einem Riemen um die Transmission geschleudert wurde. Aus dem Sterbe-Register geht hervor, dass er am selben Tag gestorben ist, im Alter von 16 Jahren: getauft 15.3.1869 (also wohl 2 bis 3 Tage vorher geboren, so war es damals üblich), Eltern Caspar Stirnberg und Ehefrau Anna Becker; wahrscheinlich einziges Kind.
Am 23. September 1886 für das Quartal III : 1886: Juli, August, September: Öffentliche Bauten: Der Bau der Wasserleitung hierselbst (Freienohl) schreitet richtig voran und wird dieselbe (die Wasserleitung) voraussichtlich im Monat November dem öffentlichen Gebrauch übergeben werden können. Die genaue Ortslage der Wasserleitung ist hier nicht aktenkundig. Dafür: Extra-Akten (Archiv-Register). - Bemerkungen: Am 4. August ist der Maurer Johann Schirp von hier und am 9. August dessen Arbeitgeber, der Maurermeister Karl Pfannhucke von Messinghausen im Glösinger Tunnel überfahren und sind beide infolge der erhaltenen Verletzungen verstorben. Der Amtmann Enser - Aus dem Freienohler Sterberegister, Taufregister, Trauungsregister und der Einwohnerliste von 1880 diese Informationen: Tagelöhner Johann Schirp, gestorben am 4. August 1886, 36 Jahre; Johannes Friedrich Schirp getauft 27.7.1847, Eltern: Johannes Schirp und Catharina Lardon; Heirat: 22.11.1873: Johannes Schirp und Elisabeth Spiegel, sie aus Stockum, Pfarrei Körbecke, Trauzeugen: Joseph Kerstholt und Elisabeth Vormweg; Wohnung „im südöstlichen Teil des Dorfes“, Alte-Haus.Nr. 84, 2 männl., 1 weibl. Person. Diese Daten können Bausteine für das Zusammenleben sein. Die Familien-Daten von Karl Pfannhucke konnten nicht ermittelt werden.
Am 24. Dezember 1886 für das Quartal IV : 1886: Oktober, November, Dezember: Öffentliche Bauten: Die Wasserleitung hierselbst ist sozusagen fertig; dieselbe ist bereits vorgeprüft und kamen außer einigen kleinen Störungen Unfälle nicht vor.
Am 24. März 1887 für das Quartal I: 1887: Januar, Februar, März: Bemerkungen: Die Holzschleifereien haben flotten Absatz. Jedoch sind die Preise des Holzstoffs noch immer gedrückt. Die Glaspreise sind so niedrig, dass der Anpächter der Oeventroper Glasfabrik nur mit Verlust arbeiten kann. Derselbe beabsichtigt deshalb, auf die Glashütte nach Ablauf der Pachtperiode – Mai curr. - nicht wieder anzupachten und wird derselbe dann schwerlich in den ersten Jahren wieder einen Pächter finden. Durch die Pächter-Betriebsetzung des Hüttenwerks werden etwa 100 Arbeiter beschäftigungslos und werden außer diesen namentlich die Geschäftsleute Oeventrop´s großen Schaden erleiden. – Gewiss auch Arbeiter aus Freienohl.
Am 22. Juni 1887 für das Quartal II : 1887: April, Mai, Juni: Bemerkungen: Die Glasfabrik zu Oeventrop ist außer Betrieb, der Pächter derselben ist in Konkurs geraten. Die durch den Stillstand der Fabrik beschäftigungslos gewordenen Personen sind zum größten Teil verzogen (ein Bezug zu Freienohl ist nicht aktenkundig). Sonstige Veränderungen in der Lage der Industrie sind hier nicht eingetreten. - Am 12. April d. Jhrs. brach in dem hierselbet belegenen Wohnhaus des Franz Georg Korte hier Feuer aus; dasselbe wurde jedoch durch das Wasser hiesiger Wasserleitung bald gelöscht. Einwohnerliste 1880: Schneidermeister Franz Georg Korte, Ehefrau Agatha geb. Höhmann (Hachmann?); Alte Haus-Nr. 89, Jahr 1880: 3 männl., 3 weibl. Bewohner; 1895: 2 männl., 1 weibl. Bew.; Erste Straße = Östliche Straße = Bergstraße 10. oder Hinter den Höfen 10. Trauungsregister: 18.1.1878 Franz Georg Korte mit Christina Elisabeth Erlmann.
Am 21. September 1887 für das Quartal III: 1887: Juli, August, September: Lande-Kultur: Die Ernte an Getreide und Heu ist beendigt, der Ertrag der Winterfrüchte ist ein sehr guter; dagegen lässt die Sommerfrucht viel zu wünschen übrig, namentlich ist der Ertrag von Stroh sehr spärlich. An Heu und Grummet ist kaum die Hälfte an der vorigjährigen Menge eingeerntet. Die Landwirte sind deshalb gezwungen, einen Teil ihres Viehs zu verkaufen; die Viehpreise sind infolge dessen sehr gesunken. Die Kartoffelernte, welche begonnen hat, scheint sehr gut auszufallen. Der Gesundheitszustand der Haustiere ist ein guter. - Bemerkungen: In der Nacht vom 22. zum 23. Juli schlug der Blitz in das Wohnhaus des Zimmermeisters Franz Korte, des Tagelöhners Johann Mester und der Witwe Kaspar Neise hier ein. Der Blitz, welcher in das Haus des Franz Korte fuhr, zündete und wurde durch das Feuer der Dachstuhl zerstört und die zweite Etage beschädigt; Korte war bei der Westfälischen Provinzial- Feuer-Sozietät zu 5400 M versichert und ist mit 1070 M entschädigt. Das Mobilar desselben war ebenfalls bei der Provinzial Feuer-Sozietät zu 4570 M versichert. Für die verbrannten Mobilien ist derselbe mit 488 M entschädigt. Zum anderen Blitzeinschlag liegt kein Text vor.
Etwas ganz Neues: Am 23. September 1887 schreibt der Landrat in Arnsberg an den Amtmann in Freienohl: Euer Wohlgeboren veranlasse ich, in dem bevorstehenden Zeitungsbericht sich auch über den im vergangenen Quartal stattgefundenen Fremden- und Touristen-Verkehr im hiesigen Kreis näher zu äußern. - Der Amtmann antwortet am 27. September 1887: Euer pp. (usw.) berichte ich in Erledigung neben genannter ...(1 Wort nicht korrekt lesbar) Verfügung zur Ergänzung des Zeitungsberichts pro III. Quartal curr., dass während des diesjährigen Herbstes sich im hiesigen Ort (Freienohl) 2 fremde Personen zur Erholung ihrer Gesundheit aufgehalten haben. Der Touristen-Verkehr ist gering. Der Amtmann Enser Einzelheiten werden nicht berichtet, auch nicht über die Personen; woher sie kommen, wie und wo sie sich erholt haben, ob es schon gezielte Angebote gab und gibt... Anette von Droste-Hülshoff war mit ihren beiden Freunden schon 1824 durch Freienohl gekommen, in der Kutsche durchgefahren...
Am 23. Dezember 1887 für das Quartal IV : 1887: Oktober, November, Dezember: Öffentliche Bauten: Der Neubau des Pfarrhauses (in Freienohl) ist verdungen bei einem Abgebot (korrekt abgeschrieben) Der Bau muss bis zum Herbst 1888 fertig gestellt sein.
Am 24. März 1888 für das Quartal I: 1888: Januar, Februar, März: Landes-Kultur: Das kürzlich eintretende Hochwasser hat an Feldern und Wiesen Schaden angerichtet und die Frühjahrs-Bestellung der Äcker, sowie die Bestellung der Gärten kann vorläufig noch nicht stattfinden. - Die Bierbrauerei von Veltins in Grevenstein wird stets vergrößert und Aufstellung eines Dampfkessels ist jetzt projektiert.
Am 26. September 1888 für das Quartal II: 1888: Juli, August, September: Bemerkungen: Durch den günstigen Wasserstand während der Berichts-Periode wurden die Holzschleifereien flott betrieben. Die chemische Fabrik Oeventrop hat ebenfalls einen guten Betrieb und es wird die Anlegung eines Anschlussgleises geplant. Die Glaspreise sind gestiegen und es ist daher Hoffnung vorhanden, dass die Oeventroper Glasfabrik in Betrieb bleiben wird. - Der Touristen-Verkehr ist nicht nennenswert gewesen. Nur fand von Oeventrop aus ein ziemlich frequenter Verkehr nach der Warsteiner Höhle statt (zum ersten Mal im Berichtsprogramm).
Am 24. Dezember 1888 für das Quartal IV : 1888: Oktober, November, Dezember: Militär-Verhältnisse: Die Einberufung der Rekruten hat stattgefunden und die Einberufenen haben sich sämtlich gestellt.
Am 23. März 1889 für das Quartal I: 1889: Januar, Februar, März: Militär-Verhältnisse: Die Stärkung der Wehrkraft durch Vermehrung der Feld-Artillerie ist bei der Amtsbevölkerung noch nicht hinlänglich bekannt und es lässt sich daher nicht sagen, wie die Stärkung der Wehrkraft des Reiches aufgenommen wird.
Am 23. September 1889 für das Quartal III: 1889: Juli, August, September: Der Touristen-Verkehr ist ziemlich unbedeutend gewesen, nur in Breitenbruch und im hiesigen Ort – Freienohl – sind einige Sommerfrischler bemerkt worden.
Am 24. März 1890 für das Quartal I: 1890: Januar, Februar, März: Öffentliche Bauten: Mit dem Bau des neuen Schulhauses (später: Feuerwehrhaus) in Freienohl ist bereits begonnen und wird bei der günstigen Witterung richtig fortgesetzt. -
Am 20. Juni 1890 für das Quartal II: 1890: April, Mai, Juni: Öffentliche Bauten: Das hiesige neue Schulgebäude ist bereits im Rohbau fertig gestellt und geht seiner baldigen Vollendung entgegen.
Am 23. September 1890 für das Quartal III: 1890: Juli, August, September: Öffentliche Bauten: Das hiesige neue Schulgebäude ist fertig gestellt und bereits bezogen. Desgleichen sind die Arbeiten am hiesigen Amtshaus bereits begonnen und ziemlich voran geschritten.
Am 24. Dezember 1890 für das Quartal IV: 1890: Oktober, November, Dezember: Öffentliche Bauten: Das hiesige Amtshaus (vorher: Schule) ist nunmehr fertiggestellt.
Am 23. Juni 1891 für das Quartal II: 1891, April, Mai, Juni 1891; Die vorhandenen 3 Ziegeleien sind durch die Anlegung der benachbarten Ring-Öfen nicht mehr konkurrenzfähig und werden den Betrieb wohl einstellen müssen (zum Stichwort Ring-Ofen: wird hier zum ersten Mal aktenkundig).
Am 23. September 1891 für das Quartal III: 1891: Juli, August, September: Landes-Kultur: Der Gesundheitszustand der Haustiere ist ein guter zu nennen, obwohl mehrere Pferde der Fuhrunternehmer gefallen sind (nicht aktenkundig: Freienohl, von der Langelbrücke durch Am Hügel oder Twiete hinauf zur Hauptstraße mit Langholz).
Zwischenbemerkung: Die Zeitungsberichte, - offiziell alle 3 Monate -, in denen Freienohl ausdrücklich nicht genannt wird, sind in dieser Kurz-Fassung ausgelassen.
Am 10. September 1892 für das Quartal III: 1892: Juli, August, September: Öffentliche Bauten: Mit der Anlage eines Bahnhofs bzw. der Errichtung einer Haltestelle unterhalb Freienohl wird in den nächsten Wochen angefangen werden. - Militär-Verhältnisse: Vom 24. August bis 9. September curr. sind für den Stab und 3 Kompanien vom 5. Thüringschen Regiment Nr. 94 einquartiert gewesen und wird heute für eine weitere Einquartierung bestehend in 3 Kompanien mit Stab vom Infanterie-Regiment Nr. 32 und die 5. Batterie vom Feld-Artillerie-Regiment Nr. 11 erwartet. Die Mannschaften werden auf den 10. und 11. d. Mts. einquartiert. Die Ortschaften Altenhellefeld, Grevenstein, Hellefeld, Herblinghausen, Linnepe, Dinschede, Visbeck und Westenfeld erhalten ebenfalls vom 9. bis 11. September Einquartierung, bestehend in Infanterie, Artillerie und Dragonern. - Bemerkungen: Der Musketier Bauer von der 7. Kompanie des 5. Thüringischen Infanterie-Regiments Nr. 94 ist am 7. September beim Ausdreschen von Hafer für den Auktionator Noeke hier mit der rechten Hand in die Trommel der Dreschmaschine geraten und ist ihm die Hand zermalmt.
Am 25. Dezember 1892 (1. Weihnachtstag!): Mit der Anlage einer Haltestelle unterhalb Freienohls ist begonnen worden und muss die Anschüttung bis 1. Februar k. Jrs. vollbracht sein. Die Haltestelle soll am 1. April 1893 in Benutzung genommen werden.
An folgenden Terminen nur Stichworte, wohl Materialsammlung: 1.3.1893, 10.3.1893, 15.3.1893, 20.3.1893
Am 15. März 1893: Amtmann Enser an den Landrat Freusberg, wohl der Entwurf: Die Haltestelle ist hier (in Freienohl) ziemlich fertig und soll dem Vernehmen nach im April curr. dem Verkehr frei gegeben werden.
Am 19. Juni 1893: Saatstandsbericht pro Juni 1893 betreffend: Der Stand der Futter-Felder und Wiesen ist ganz schlecht und die Viehbesitzer müssen dieselben, um den Viehbestand vorläufig noch erhalten zu können, teilweise beweiden lassen. Der Futter-Mangel wird derartig fühlbar werden, dass das Rindvieh nicht durchwintert (!) werden kann, sondern teilweise veräußert werden muss. Der Amtmann Enser
Am 19. Juni 1893: Zeitungsbericht pro II. Viertel-Jahr: April, Mai, Juni 1893: Öffentliche Bauten: Die Haltestelle Freienohl ist fertig gestellt und in Betrieb gesetzt. Dem Vernehmen nach wird die Haltestelle gut frequentiert. - M Bemerkungen: Am 28. März 1893 brannten in Freienohl 11 Wohnhäuser und 3 Nebenhäuser nieder und am 29. April verbrannte das Wohnhaus des Wilhelm Vieth zu Lattenberg ebenfalls total nieder. Über die Entstehungsursache der Brände hat nichts ermittelt werden können.
Am 20. September 1893: für das III. Quartal 1893: Juli, August, September: Militär-Verhältnisse: Die größte Mehrzahl der hiesigen Amtsbewohner ist gegen die Heeresverstärkung. Gründe sind nicht aktenkundig.
Am 23. Dezember 1893 pro IV. Vierteljahr betreffend: Oktober, November, Dezember 1893: Militär-Verhältnisse: Die Einstellung der Rekruten hat ohne Störung stattgefunden.
Am 24 März 1894 für das Quartal I: Januar, Februar, März 1894: Öffentliche Bauten: Mit dem Bau eines Güterschuppens am hiesigen Bahnhof (Freienohl) wird in kürzester Zeit begonnen werden. - Bemerkungen: Am 22. März 1894, des Morgens 11 ½ Uhr, ist die 3-jährige Josefine Klauke hier bei einem Feldfeuer derartig verbrannt, dass der Tod bereits nachmittags 2 ½ Uhr eintrat. - Im Freienohler Sterberegister steht nur das Beerdigungsdatum: 27. März. In der Einwohner-Zählliste im Jahr 1900; A 2189; Auf´m Hahn, Alte-Haus-Nr. 191: Joseph Klauke,Bewohner: 5 m. und 2 w. - Im Freienohler Trauungsregister: Heirat 23.10.1884 Joseph Klauke mit Elisabeth Flinkerbusch, keine weiteren Angaben. Doch auch damals häufig erhält ein Kind den Vornamen des Vaters oder der Mutter.
Am 26. Juni 1894 für das II. Vierteljahr: April, Mai, Juni 1894: Bemerkungen: Die Erwartung des Staatsoberhauptes von Frankreich hat die Bevölkerung mit Entrüstung erfüllt und es wird an der Zeit sein, dass die Regierungen von Europa energische Maßnahmen ergreifen, um den Umsturzbewegungen und den Mordereien dieser anarchistischen Bande (!) endlich Einhalt zu verschaffen, da wir sonst in Deutschland von ähnlichen verabscheuungswürdigen Thron und Altar Hohn spottenden Schandtaten keine Sicherheit mehr haben werden.
Am 21. September 1894 für das Quartal III: 1894, Juli, August, September: Bemerkungen: In Folge des anhaltenden guten Wasserstandes haben die Holzstoff-Fabriken flott betrieben werden können. Jedoch drücken die noch fortwährenden niedrigen Preise den fertigen Fabrikaten auf diesem Industriezweig. Der Betrieb der Glashütte Oeventrop ist nach wie vor lohnend und die Chemische Fabrik Oeventrop hat seit einiger Zeit und namentlich in der Holzkohlen-Fabrikation auf Lager arbeiten müssen. - Das Baugewerbe liegt seit Wochen brach und die Arbeiter sind teilweise arbeitslos; auch sonst wird vielfach über Arbeitsmangel geklagt.
Seit 1892 ist die Rubrik „Öffentliche Stimmung“ nicht aktenkundig.
Am 9. November 1894: Die Lage der Industrie betreffend, laut Verfügung vom 26. August 1893, Nr. 5450. - Amtmann Enser an den Landrat: A. Im Allgemeinen: Auch in diesem Jahr hat sich die Lage der Industrie nicht gebessert, vielmehr noch verschlechtert und die im Jahr 1893 gemachten Angaben sind auch jetzt noch als maßgebend zu betrachten. Namentlich muss hervorgehoben werden, dass der Abschluss der Handelsverträge mit Russland und Österreich – Ungarn auf die hiesige Industrie in keiner Weise günstig eingewirkt hat. - B. Im Besonderen: ad II: Die 3 Ziegeleien sind auch im Laufe der Jahre nur schwach betrieben worden und nach Ende der Betriebsperiode befindet sich noch der größte Teil der Fabriken auf Lager...
Am 21. Dezember 1894 für das Quartal IV: Oktober, November. Dezember 1894: In Folge der schlechten Geschäftslage ist der Betrieb der Cellulose-Fabrik Wildshausen, der Chemischen Fabrik Oeventrop und der Holzschleifereien nicht lohnenswert und es wird die Holzverkohlung der Chemischen Fabrik, wenn keine Preissteigerungen stattfinden und neue Absatzgebiete gewonnen werden, wahrscheinlich zur Einstellung gelangen. - Anmerkung: In den genannten Betrieben haben Freienohler gearbeitet und für ihr Familienleben Geld verdient.
Am 21. März 1895 für das I. Vierteljahr 1895 betreffend: Bemerkungen: Der anhaltende Winter und die damit zusammen hängende Beschäftigungslosigkeit der Tagelöhner hat den Handwerkern und Geschäftsleuten einen großen Geschäftsverlust verursacht. Sämtliche industriellen Anlagen, mit Ausnahme der Glas- und Chemischen Fabrik klagen über Geschäftsflaute.
Am 21. Juni 1895, Zeitungsbericht pro II. Vierteljahr 1895: April, Mai, Juni: Landes-Kultur: Die Frühjahrsbestellung hat sich bei günstiger Witterung vollzogen. Die Sommer-Früchte stehen überall gut und lassen eine ergiebige Ernte erhoffen. Die Kartoffeln und der Roggen entwickeln sich gut. Weizen wird nur wenig angebaut und wird voraussichtlich eine Mittel-Ernte zeitigen. Die Heu-Ernte verspricht quantitativ und qualitativ sehr gut zu werden. Die sonst gebauten Futter-Kräuter lassen gleichfalls nichts zu wünschen übrig. - . Die Brauerei der Gebrüder Veltins in Grevenstein erweitern ihr Absatzgebiet immer mehr. Dieselbe hat, um ihre Leistungsfähigkeit zu erhöhen, verschiedene Verbesserungen vorgenommen, in Sonderheit den Anschluss an die Grevensteiner Wasserleitung bewirkt und im Laufe des Frühjahrs eine Eismaschine, deren Anlagekosten sich auf 43 000 bis 50 000 Mark belaufen sollen, erworben.
Am 24. September 1895 für das Quartal III : Juli, August, September: Bemerkungen: In Folge des anhaltenden guten Wasserstandes haben die Holzstoff-Fabriken flott betrieben werden können, jedoch drücken die noch fortwährend niedrigen Preise der fertigen Fabrikate auf diesen Industriezweig. Die Bautätigkeit ist in der letzten Saison so rege gewesen, dass sämtliche Arbeiter bei guten Preisen genügend Beschäftigung fanden. Über Arbeitsmangel wird seit Beginn des Frühjahrs nicht mehr geklagt. – Wohl auch nicht von Freienohler Arbeitern.
Am 9. November 1895: Bericht über die Lage der Industrie; Amtmann Köckritz: A. Im Allgemeinen:... B. Im Besonderen:... XI. Die Bautätigkeit ließ in dieser Saison immer noch zu wünschen übrig. Sämtliche Unternehmer ...(?) zwar als ...(?) beschäftigt, mussten jedoch die Arbeiten zu nicht lohnenden Preisen übernehmen. – (?)= nicht korrekt lesbar.
Am 12. März 1896: Zeitungsbericht pro I. Vierteljahr 1896: Landes-Kultur: Die Winter-Saaten stehen in diesem Jahr im Allgemeinen gut. Mit der Garten- und teilweise sogar mit der Feld-Arbeit bei der zz. (zur zeitigen, derzeitigen) herrschenden milden Witterung bereits begonnen werden. Der Gesundheitszustand der Haustiere lässt nichts zu wünschen übrig. - Öffentliche Bauten: sind nicht zur Anmeldung gelangt. - Militär-Verhältnisse: Die Aushebung der Soldaten hat ohne Störung stattgefunden. - Bemerkungen: In der Cellulose- und Holzstoff-Fabrikation ist seit der letzten Berichtsperiode eine wesentliche Veränderung nicht eingetreten. Die Gebrüder Veltins in Grevenstein erweitern ihre Brauerei immer mehr.
Am 23. September 1896 für das Quartal III: Juli, August, September: Bemerkungen: In Folge des anhaltenden Regenwetters ist der Wasserstand der Ruhr ungewöhnlich hoch und lässt einen lebhaften Betrieb derjenigen Fabriken zu, die ganz oder teilweise durch Wasserkraft getrieben werden.
Am 11. November 1896: Bericht über die Lage der Industrie gemäß der Verfügung vom 26. August 1893: A. ...B. Im Besonderen:...Der Export des Holzstoffes ist vorläufig ganz ausgeschlossen, weil Skandinavien allein den belgischen und holländischen Verbrauch deckt. Erleichterungen erhoffen diese Industriezweige nur aus der Gewährung der angeregten Herabsetzung der Eisenbahn-Tarife für Holzstoff und Cellulose nach dem Ausland (diese 3 Wörter unterstrichen) und ferner aus der Herabsetzung der Frachten für Papier und Grubenholz im Inland-Verkehr durch sogenannte Staffel-Tarife. Erschwerungen wurden dem gegenüber befürchtet durch das Steigen der Holz-Preise, Verteuerung des Rohschwefels durch den anglo-sizilianischen Schwefel...(?) und im Zusammenhang damit die Verteuerung der schwefeligen Säure.Ungünstig auf die ...(?) wird auch die vom Kohlen...(?)dial beschlossene Steigerung des Kohlen-Preises um weitere 5 Mark für 10.000 täglich ...(?). Hieraus ergibt sich, dass die Aussichten für Cellulose zwar etwas besser, diejenigen für Holzstoff und Papier nach wie vor ungünstig sind. - X. Die Bierbrauerei in Grevenstein dehnt andauernd ihr Absatzgebiet aus. Die Brauereien in Oeventrop und Dinschede müssen sich dagegen damit begnügen, für den eigenen Bedarf zu brauen.
Am 23. Dezember 1896 für Quartal IV: Oktober, November, Dezember: Öffentliche Bauten: sind nicht vorgekommen. - Bemerkungen: Im verflossenen Monat brannte von dem bei der Westfälischen Feuer-Versicherungs-Sozietäts-Direktion zu 2100 Mark versicherten Wohnhaus des Lohgerbers Simon hierselbst der Dachstuhl ab. Die Entstehungsursache hat nicht ermittelt werden können. - Einwohnerliste Freienohl 1895 (A 2181): Fritz Simon, Alte Haus-Nr. 219; Erste Straße/Bergstraße; 2 männl., 1 weibl. Bewohner.
Am 24. Juni 1897 pro II. Vierteljahr: April, Mai, Juni 1897: Landes-Kultur. Kartoffeln, Roggen und Hafer-Früchte gedeihen durchweg vorzüglich. Der Stand des Weizens, der jedoch hier nur wenig angebaut wird, ist hingegen minder gut. Fitter-Kräuter kommen in Hülle und Fülle vor und sind von ausgezeichneter Beschaffenheit. Mit dem Einernten des ersten Schnitts haben die Landwirte bereits begonnen. Die Garten-Früchte sind in Folge der günstigen Witterung in ihrem Wachstum weiter fortgeschritten. Der Gesundheitszustand der Haustiere ist in Folge der reichlichen Nahrung als ein guter zu bezeichnen.
Am 13. November 1897: Bericht über die Lage der Industrie vom Amtmann an Landrat aufgrund der Verfügung des Landrats vom 26. August 1893: ... II. Die vorhandenen Ziegeleien waren im laufenden Jahr bei lohnenden Preisen vollauf beschäftigt. - VIII. Der Geschäftsgang der Papier-Fabrik war im laufenden Jahr ein ziemlich befriedigender, indem die groben Papier-Sorten bei bedeutend regerer Nachfrage und etwas höheren Preisen Absatz fanden. Die Nachfrage nach Holzstoff ist in diesem Jahr nach wie vor als im verflossenen. Das Syndikat hat sich deshalb veranlasst gesehen, die Produktion auf 70 % desjenigen Quantums, das verarbeitet werden müsste, einzuschränken. Der Versand nach dem Ausland, der namentlich ach Belgien früher sehr bedeutend war, hat sozusagen eingestellt werden müssen.... Die Brauereien haben auch in diesem Jahr gleichfalls unter günstigen Verhältnissen gearbeitet.
Am 23. Dezember 1897 pro IV. Quartal 1897: Oktober, November, Dezember: Bemerkungen: Hausbrände waren im Berichts-Quartal nicht zu verzeichnen Dagegen brannte ein dem Landwirt Joseph Noeke von hier gehöriger Haferbuimen (Haferboden, die auf dem Boden / Balken liegenden noch nicht ausgereiften Haferkörner), welcher nicht versichert war, nieder. Vermutlich ist der Brand durch Kinder, die in der Nähe des Dumens (?, Buimen) Vieh hüteten, und Hirtenfeuer angezündet hatten, angefacht worden. -. Der im Krankenhaus zu … verstorbene und im hiesigen ...Domicilium frühere Maurermeister Franz Göckeler ha... Armen von Freienohl die Z... von einem Kapital im Be... von fast 500 Mark vermacht. Die sel... sollen gegen Weihnachten alljährlich durch den Vinzens-Verein verteilt werden. Für den Fall, dass sich dieser Verein jedoch auflösen möchte, soll die Verteilung durch den Armen-Vorstand erfolgen. Über diesen Maurermeister, über seine Bauten in Freienohl, den Schützenhauptmann, Schützenkönig (plus Schützenkönigin Frl. Lehrerin Antonette Bause) siehe Extra-Kapitel: „Unsere Schule in Freienohl“.
Am 20. Juni 1898: Zeitungsbericht pro II. Quartal 1898: April, Mai, Juni: Landes-Kultur: Kartoffeln, Roggen, Weizen und Hafer-Früchte stehen gut und Futter-Kräuter gibt es in Hülle und Fülle. Mit dem Ein-Ernten des ersten Schnitts haben die Landwirte bereits begonn
Hier am Schluss der Akte, passend zu den Industrie-Berichten, genauer zum 8. November 1897, sind 4 Briefe seitens der Industrie-Firmen an den Freienohler Amtmann eingefügt. Hier folgt nur der Brief der Firma Linneborn: An das Amt Freienohl „Der Geschäftsgang war im laufenden Jahr ziemlich befriedigend. Die Nachfragen nach unseren Fabrikaten war eine bedeutend regere als (korrekt abgeschrieben; Bedeutung unbekannt) im Jahr zuvor und konnten wir teilweise etwas höhere Preise erzielen. Mit Hochachtung Linneborn“
Ende der Akte 2177 und auch der „Zeitungsberichte“. Ihre Praxis hat sich wahrscheinlich für den Landrat mit seiner Behörde nicht mehr als sinvoll, nicht mehr als notwendig gezeigt.
Heinrich Pasternak, 2020