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Ins Stadtarchiv Meschede-Freienohl in Grevenstein
Ich? Wir? Wir sind mal hingefahren. Bücher... Ordner... Akten, Karten in kleinen und großen Schachteln (damit kein Licht die alten Handschriften löscht)... volle Regale nebeneinander... in der Mitte Leseplätze.
Freienohler? Ja. Doch auch von wo anders her. – Fangen wir an: Freienohler Heiratsregister von 1691 – 1935; Freienohler Sterberegister von 1688 – 1974; und es gibt noch zahlreiche Einwohnerlisten mit der Hofstelle, alten und neuen Hausnummer, dem Straßennamen, Hausherr + Ehefrau + Kinder + Knechte + Mägde, Lebensalter... Pferde- und Kühe-Besitzer. - Lesenswert und sehenswert mit Bildern und Zeichnungen sind die Zeitschriften und Magazine: Jahrbuch Hochsauerlandkreis, Südwestfalen Archiv Stadt Arnsberg, Sauerland, Heimatborn z.B. E. Maurmann: Freienohl, 28.8.1931; Ruhrwellen z.B. Sept. 1933: Von den alten Eingesessenen der Freiheit Freienohl; AQpril 1934: Der Küppelturm bei Freienohl, E. Maurmann: Die Einwohnerschaft des alten Kreises Arnsberg im Jahre 1856. Das Buch: Franz Kessler: Kreuz statt Hakenkreuz, mit Texten zu Freienohl nicht nur zur Nazi-Zeit. Unerwartet und hochinteressant: Einsicht in die Protokolle der Gemeinde-Versammlung Freienohl (Akte 402): „Am 14. Februar 1862:TOP 837: Wegen der Einklagung der Rückstände bei der hiesigen Gemeindekasse wurde mit Rücksicht darauf, dass in der jetzigen Zeit (Februar) und vormerklich (insbesondere) da hier durchaus kein Verdienst sei und die Leute beim besten Willen nicht Zahlung leisten können, beschlossen, von der Einklagung vorläufig Abstand zu nehmen und dieselbe bis Ende Mai auszusetzen. - TOP 838: Wurde zum Vortrag gebracht, dass eine Regulierung des Kuhhirten-Lohnes erforderlich sei, namentlich (ausdrücklich) darauf hingewiesen, dass dieselben, sobald sie nicht mehr austrieben, keine Kost erhalten dürften. Der Vorsitzende erklärte darauf, dass der mit den Kuh-Hirten abgeschlossene Kontrakt am 1. März d.J. ablaufe, worauf die Versammlung beschloss, den Vorsitzenden zu veranlassen, die weiteren Schritte zu beauftragen.“
Und dann tauchten Überlegungen und Fragen auf: Die Lebens-Jahrgänge rund um 20 – 30 – 40 Jahre sind lebensbedingt, berufsbedingt nur samstags, sonntags in der Lage, nach Grevenstein ins Archiv zu fahren und „wenn sie Blut geleckt“ haben. Ob das Management unserer Kreis- und Hochschulstadt Meschede für 3 Stunden an einem Samstag und Sonntag im Monat für die Kultur-Veranstaltung „Archiv-Besuch“ Offensein leisten will und kann und schafft? – Wer schon „in Rente lebt“, ist altersbedingt, entwicklungspsychologisch offen für seine Vorfahren und für sein Wissen-Wollen, wie genau die ohne die jetzigen Medien und „Instrumente“ gelebt haben. Zu zweit, zu dritt fährt man/frau wochentags leichter ins Stadtarchiv nach Grevenstein.
Heinrich Pasternak