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Heinrich Pasternak: Willkommensgruß für den neuen Küppelturm
Freienohl. Unser Küppel,
die Kuppel unserer Freiheit Freienohl
Seine Geschichte aus uralter und alter Zeit mit dem Ausblick von vor über 100 Jahren
als ein Willkommensgruß zum wieder neuen Küppelturm
Eine Vorbemerkung zu dieser Abschrift von 1920: die Vokabeln cool, super und genau gab es früher noch nicht. Also bitte nur schmunzeln über den Stil von damals.
„Atlas vor- und frühgeschichtlicher Befestigungen in Westfalen“
Herausgegeben von der Altertumskommission für Westfalen, Münster, 1920, Verlag der Universitäts-Buchhandlung Franz Coppenrath. - Einsehbar auch mit den zahlreichen Karten im DIN-A3-Format im Stadtarchiv Meschede in Grevenstein.
Einleitung - in den Gesamttext
Unaufhaltsam schreitet in deutschen Landen die Bodenkultur und damit die Umwälzung der Erdoberfläche vorwärts. In den Bergen werden Ödflächen aufgeforstet, in der Niederung Sümpfe trocken gelegt und Heiden urbar gemacht. … Leider werden hierdurch die Denkmäler altersgrauer Vorzeit, die allein noch Kunde geben können von dem Schaffen und Wirken der Völker in vorgeschichtlichen Zeiten, in ihrem Bestand aufs Ärgste bedroht. Die alten Kultstätten und Befestigungswerke der Kelten und Germanen, der Sachsen und Franken... Aufgabe... 1906... Arbeit... Beschreibung... begonnen....
Heft II – 7 Befestigungen, hier:
Die Schiedlike Borg bei Freienohl
Messtischblatt Meschede 2657, Atlas Tafel XIII (Stadtarchiv Meschede in Grevenstein)
Literatur: Seibertz (Johann Suibert S., 1788-1871): Die Straßen des Herzogtums Westfalen. Zeitschrift für vaterländ. Geschichte und Altertumskunde, Bd. V, S. 92. - Pieler: Das Ruhrtal. Arnsberg 1871, S. 131. - K. Mummenthey: Erstes Verzeichnis der Stein- und Erddenkmäler des Süderlandes. Hagen 1890, S. 16.
Auf der rechten Seite der Ruhr, gegenüber der Freiheit Freienohl, erhebt sich als höchster Berg, die ganze Umgegend beherrschend, der „Küppel“, dessen Scheitel die Reste der Befestigungswerke einer großen Wallburg krönen, die vom Volke mit dem Namen der „schiedliken Borg“ belegt worden ist. Der Berg fällt im Westen schroff zur Ruhr, im Süden steil zum Bremketal und im Norden sanfter zum Tal der Riemecke ab, so dass der Zugang zur Burg nur im Osten und Nordwesten möglich ist. Der Gipfel des Küppel liegt 420 m über dem Meer, 200 m über dem Spiegel der Ruhr und ist teils mit hohem Buchenwalde, teils mit undurchdringlichen Tannen-Schonungen bedeckt. Um die Kuppe des Berges ziehen sich die Reste einer ehemals starken Umwallung, die auf den zugänglicheren Ost- und Süd-Seiten aus mehreren Ringwällen, auf der Nordwestfront aus einem Wall mit vorgelegtem Graben bestand. Siehe die Schnitte A – B und G – H, C – D und E – F auf Tafel XII. Die Wälle sind aus dem im Berge anstehenden, lagerhaften Schiefergestein der Grauwacke, das den Gräben entnommen wurde, kunstlos und ohne Bindemittel aufgeschüttet, Mauerwerk wurde durch die Versuchsgräben nicht bloßgelegt. Während die Wälle auf der Ost- und Südseite im hohen Heidekraut kaum noch zu erkennen waren, zeigten sie auf der Nordfront, von Graben-Sohle bis zur Wall-Krone gemessen, stellenweise noch eine Höhe von 4 m. Die Burg scheint zwei Eingänge gehabt zu haben, einen im Osten, wo der Anschluss-Scheitel an die benachbarten Bergeshöhen leichteren Zugang gewährt, und einen im Nordwesten, wo die Kuppe sich sanfter zum Ruhrtal abwärts senkt. Auch in diesen Zugängen wurde Mauerwerk nicht festgestellt. Die Wallhäupter sind bei denselben jedoch etwas nach innen eingezogen und zwar so, dass vom linksseitigen Wall der rechtsseitige Graben eingesehen und beherrscht werden kann. Der Durchmesser der Burg beträgt von Norden nach Süden rund 400, von Osten nach Westen gemessen rund 160 m, sodass der Burgwall rund 6,4 ha = 26 Morgen umschließt. An der Westfront, soweit der Berg schroff bis in die Ruhr abfällt, setzt die Umwallung aus, da von dieser Seite ein Angriff wegen der Steilheit der Bergwand nicht zu befürchten war.
Die Wege, die zur Burg hinaus führten, sind tief in den Berg eingeschnitten und bei X, Y und Z (der Tafel XII) mit alten Kreuzen geschmückt. Besonders interessant war das auf der Kuppe bei X befindliche, das aus einem auffallend starken Eichenstamm geschnitten und in Anbetracht seiner klobigen gotischen Formen ein sehr hohes Alter haben muss.
Funde, die über das Alter der Burg Auskunft geben könnten, wurden bei den Forschungsarbeiten nicht gemacht. In der älteren geschichtlichen Literatur wird die schiedliche Borg nirgendwo erwähnt, in der neueren hie und da genannt.
Zum Namen: „die schiedlike Borg“ bemerkt Seibertz in seinem Aufsatz „Die Straßen des Herzogtums Westfalen“: „Sie war so genannt, weil sie entweder den Franken oder den Sachsen verderblich oder verhasst war.“ „Schiedlik“ sei der Gegensatz von „schön“, aber mit dem Nebenbegriff „schädlich“ verbunden. - J. H. Schnedding.
Abschrift: Heinrich Pasternak