Hüne mit „Hallo!“ - von Heinrich Pasternak

Viriditas mit Youngster zur Küppel-Konferenz:
„Zentrum des Brückenbaus in internationale Zukunft“

Zur Sommersonnenwende hatten eingeladen der Sagen qualifizierte Hüne vom Küppel, die Hünen vom Wallenstein bei Wallen, von der Stesse bei Calle und der Hünenburg in Meschede. Einzige Referentin war Viriditas, Assistentin der Naturwissenschaftlerin und Kosmologin, Theologin und Mystikerin Hildegard von Bingen am Rhein (1098-1179).
Dieses über Sagen hinaus bekannte Zentrum ist berühmt für seinen universalen, globalen  Brückenbau. Der öffnet geradezu zeitenlos aufklärende Erfahrungen zwischen Morgenland und Abendland bis hinein in zusammenhanglos Erscheinendes der Jetztzeit. Vorgestellt werden konkrete Lebensinhalte der arabischen, der althebräischen und der europäischen Zivilisation und Kultur – immer im wechselseitigen Ineinandertauchen und Austauschen.
Die Hünen stellten gleich anfangs klar: Dieses Jahrhunderte umfassende Festival hat kaum etwas zu tun mit der vorchristlichen und christlichen Event-Komposition „Halloween“.

Das Top-Thema hatte zwei Seiten: „Erstens: „Hallo!“ ist das Brückenbau-Wort: Vom Morgenland in rätselhafter Verwandlung hinüber in die Neue Welt Amerika und dann mit überraschend schnellem Willkommen im Europa von heute! - Zweitens; Der Brückenbau-Name ist „Viriditas“: Von der Grünkraft im ganz gewöhnlichen Duden hinüber zur Latein-Kultur des Abendlandes“.
Zum TOP: Verwandlung ins „Hallo!“
Die Hünen haben nicht herausgefunden, wann genau die Christen mit ihrem damals schon sehr alten Gebets-Schatz auf Missions-Tour nach Amerika gezogen sind. Gemeint ist das „Halleluja“, das letzte Wort und die letzte Strophe der Psalmen aus dem heiligen Buch des jüdischen Tanach, beziehungsweise dem Alten Testament der Christen-Bibel. Die Halleluja-Psalmen waren wohl abgeschlossen um 150 v. Chr. Als Wegstrecken für dieses Brückenbau-Wort sind möglich: das hebräische, jüdische Morgenland, Jerusalem, Rom. Später waren es Missionare aus dem Franziskaner- und Dominikaner-Orden über Spanien, Portugal nach Amerika. Vielleicht vorher schon Iro-schottische Mönche durch nordische Länder nach Amerika.
Das Wort „Halleluja“ enthält den jüdischen und christlichen Gottes-Namen Jahweh oder Jachwech oder Johovah. Auf deutsch: „Ich war immer für dich da – Ich bin immer für dich da – Ich werde immer für dich da sein“. Ganz knapp: „Ich bin da!“
„Halleluja“ heißt dann auf Deutsch: „Gelobt sei Gott, der Herr!“
Selbstverständlich wurde und wird dieses Halleluja auch gesungen, in Frauen- und in Männer-Klöstern, im Gregorianischen Choral.
Dieses Wort gehörte bei den alten und neuen Christen auch zu ihrem Alltagsleben. Zur Begrüßung, zum Abschied. So wurde aus Halleluja ganz schlicht und einfach: Hello!
Auch wer mit dem eigentlich Sinn nicht viel anfangen konnte, übernahm – wohl gerne – das einfache: Hello.
Von den Amerikanern haben sich die Europäer gern anstecken lassen.
Allerdings soll  es da eine kleine Köstlichkeit und etwas zum Schmunzeln geben. Wer die ursprüngliche Bedeutung kennt, grüßt gern mit „Hello“ oder „Hallo!“ Wer sie kennt, aber nicht für sich bejaht, sagt freundlich: „Moin!“ - „Tach!“ Wer sie nicht kennt und eigentlich für sich nicht bejaht, grüßt weiter: „Hallo!“

Zum TOP „Brückenbau-Name“ stand Viriditas, die Assistentin von Hildegard von Bingen auf und referierte selbst. Sie begann mit einer glaubwürdigen, positiv gewichteten Captatio benevolentiae, mit einer sichtbar ehrlichen, tiefen Verneigung vor den Hünen und den Freienohlern auf ihrem Küppel. Sie trug ihre Anliegen kommunikativ vor, nie in der Zeichensprache mit deutlich zugespitztem Zeigefinger  Ihre Ansprache ist hier zusammengefasst.
Alle merkten sofort: Dieser Frau Viriditas geht es dank ihres Namens wirklich um Brückenbau! Denn die Freienohler besitzen schon seit Kindesbeinen mehr als eine Ahnung mit der „Grünkraft“, dem eingedeutschten Namen der Viriditas. Sie erleben eine Wirksamkeit ihres Küppels, die durch alle Jahreszeiten unterschiedlich ausstrahlt. Der Name Viriditas ist viel gründlicher und umfassender als die schlichte Duden-Übersetzung: Grünkraft. Auch die Buiterlinge und die seit kurzem mit Bedacht in Freienohl Wohnenden haben schon beim Hinsehen  zum Küppel: Tag für Tag, Monat für Monat, durch Frühling, Sommer, Herbst und Winter, beim Sonnenlicht vom Aufgang bis zum Untergang, bei Regen, Sturm, Gewitter, Blitz und Donner mehr als die faszinierende Ausstrahlung  der Grünkraft ihres Küppels erlebt. Und das alles auch bei guter Laune und hoffentlich auslaufender mieser oder trauriger Stimmung, bei Krankheit und Gesundheit, bei Glück und Unglück... Grünkraft ist viel mehr als Farbe!
Zur Erinnerung: Das Brückenbau-Wort „Hallo“ kommt aus dem Morgenland.
Der Brückenbau-Name „Viriditas“ kommt aus dem Abendland.
Dazu jetzt das Eigentliche! Das Vielmehr. Das steckt im Grundwort: Viriditas.
In dicken, zweibändigen Latein-Lexika steht diese Übersetzungs-Vielfalt. Damit zeigt sich die Denk-Weite der Kultur des Abendlandes. Hier kurz und knapp zuerst Latein, dann Deutsch. Danach kommt es darauf an, die einzelnen Wörter wie Bausteine, wie Legosteine zusammen zu setzen  zu Viriditas:
Viriditas – Grünkraft;   viridarium – Garten, Lustgarten;   viridis – grün, Grasgrün, Meergrün, Flußgrün;   viridia – jugendlich, blühend;   virditas – grün, männlch kräftig;   vir – der Mann, Mut, Kraft, Energie;    virilitas – Männlichkeit;   vis, vires – Kraft, Körperkraft.
Alle diese Wörter finden sich wieder im Wort Viriditas. Jetzt gilt: Hinsehen! Viriditas ist kein Mann! Viriditas ist eine Frau! Und was für eine! Frau durch und durch! Die Assistentin ist stolz auf ihre Meisterin, auf ihre Magistra, ihre Lehrmeisterin Hildegard.
Wer außerdem nur ein paar Texte und vor allem Gedichte (Verdichtungen!) von Hildegard von Bingen gelesen hat, ihre Lieder gehört oder sogar mitgesungen hat, - You Toube zeigt und singt vor! -, der ist glücklich, mit dem Freienohler Küppel zusammen zu leben!
Viriditas drehte sich freundlich nickend um zu den Hünen. Die waren angefangen, Hildegards Lied ganz leise zu singen. Selbstverständlich in der Sprache des Abendlandes: in Latein. Eine deutsche Übersetzung flüsterte Viriditas dazwischen:
O nobilissima viriditas, quae radicas in sole,
- O edelstes Grün, in der Sonne du wurzelst, -
et quae in candida serenitate luces in rota,
- du leuchtest in strahlender Helle im Kreise, -
quam nulla terrena excellentia comprehendit.
- den irdisches Sinnen und Sein noch so hoch kann niemals erfassen.
Tu circumdata es amplexibus divinorum mysteriorum!
- Umfangen wirst du von den Armen der Geheimnisse Gottes.
Tu rubes ut aurora et ardes ut solis flamma.
- Du schimmerst wie Morgenrot und brennst wie die Sonnenglut
Tu circumdata es amplexibus divinorum mysteriorum.
- Umfangen wirst du von den Armen der Geheimnisse Gottes!

Großes Schweigen. Zeiten-Wandel. Stille. Die Hünen sind nicht mehr da.
Jetzt bedankte sich Hildegards Assistentin Viriditas mit ihrer charmanten Verneigung.
In die Stille flüsterte plötzlich ein Youngster. Alle konnten es hören und verstanden alles: „Jetzt will ich Latein lernen. Das Abendland interessiert mich!“
Der Brückenbau-Name „Viriditas“ war offen für Globalisierung, für internationale Zukunft!

 

Heinrich Pasternak